Fontane, Theodor: Schach von Wuthenow. Leipzig, 1883.das blos sah man; Equipagen hielten in der Mitte der Die Carayons, so verwöhnte Stadtkinder sie "Es ist nichts so fein gesponnen," sagte Frau Schach sah sie fragend an. "Ja lieber Freund, ich weiß alles. Und niemand das blos ſah man; Equipagen hielten in der Mitte der Die Carayons, ſo verwöhnte Stadtkinder ſie „Es iſt nichts ſo fein geſponnen,“ ſagte Frau Schach ſah ſie fragend an. „Ja lieber Freund, ich weiß alles. Und niemand <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0059" n="47"/><hi rendition="#g">das</hi> blos ſah man; Equipagen hielten in der Mitte der<lb/> Dorfſtraße, die Stadtkutſcher plauderten, und Bauern<lb/> und Knechte, die mit Pflug und Egge vom Felde herein<lb/> kamen, zogen an der Wagenreihe vorüber. Zuletzt<lb/> kam eine Heerde, die der Schäferſpitz von rechts und<lb/> links her zuſammenhielt, und dazwiſchen hörte man<lb/> die Betglocke, die läutete. Denn es war eben die<lb/> ſechſte Stunde.</p><lb/> <p>Die Carayons, ſo verwöhnte Stadtkinder ſie<lb/> waren, oder vielleicht auch <hi rendition="#g">weil</hi> ſies waren, enthu¬<lb/> ſiasmierten ſich über all und jedes, und jubelten, als<lb/> Schach einen Abendſpaziergang in die Tempelhofer<lb/> Kirche zur Sprache brachte. Sonnenuntergang ſei<lb/> die ſchönſte Stunde. Tante Marguerite freilich, die<lb/> ſich „vor dem unvernünftigen Viehe“ fürchtete, wäre<lb/> lieber am Kaffeetiſche zurückgeblieben, als ihr aber der<lb/> zu weiterer Beruhigung herbeigerufene Wirt aufs<lb/> eindringlichſte verſichert hatte, „daß ſie ſich um den Bullen<lb/> nicht zu fürchten brauche,“ nahm ſie Victoirens Arm<lb/> und trat mit dieſer auf die Dorfſtraße hinaus, wäh¬<lb/> rend Schach und Frau v. Carayon folgten. Alles,<lb/> was noch an dem Staketenzaune ſaß, ſah ihnen nach.</p><lb/> <p>„Es iſt nichts ſo fein geſponnen,“ ſagte Frau<lb/> v. Carayon und lachte.</p><lb/> <p>Schach ſah ſie fragend an.</p><lb/> <p>„Ja lieber Freund, ich weiß alles. Und niemand<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [47/0059]
das blos ſah man; Equipagen hielten in der Mitte der
Dorfſtraße, die Stadtkutſcher plauderten, und Bauern
und Knechte, die mit Pflug und Egge vom Felde herein
kamen, zogen an der Wagenreihe vorüber. Zuletzt
kam eine Heerde, die der Schäferſpitz von rechts und
links her zuſammenhielt, und dazwiſchen hörte man
die Betglocke, die läutete. Denn es war eben die
ſechſte Stunde.
Die Carayons, ſo verwöhnte Stadtkinder ſie
waren, oder vielleicht auch weil ſies waren, enthu¬
ſiasmierten ſich über all und jedes, und jubelten, als
Schach einen Abendſpaziergang in die Tempelhofer
Kirche zur Sprache brachte. Sonnenuntergang ſei
die ſchönſte Stunde. Tante Marguerite freilich, die
ſich „vor dem unvernünftigen Viehe“ fürchtete, wäre
lieber am Kaffeetiſche zurückgeblieben, als ihr aber der
zu weiterer Beruhigung herbeigerufene Wirt aufs
eindringlichſte verſichert hatte, „daß ſie ſich um den Bullen
nicht zu fürchten brauche,“ nahm ſie Victoirens Arm
und trat mit dieſer auf die Dorfſtraße hinaus, wäh¬
rend Schach und Frau v. Carayon folgten. Alles,
was noch an dem Staketenzaune ſaß, ſah ihnen nach.
„Es iſt nichts ſo fein geſponnen,“ ſagte Frau
v. Carayon und lachte.
Schach ſah ſie fragend an.
„Ja lieber Freund, ich weiß alles. Und niemand
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