Fontane, Theodor: Schach von Wuthenow. Leipzig, 1883.von Bülow, daß wir Frauen sind, und daß wir als "Und wir werden ihn in der That nicht mehr "Was also heißt" warf Alvensleben, ein "daß "Ich glaube, nein. Man hat den Hof dafür zu "Was ich unbegreiflich finde," fuhr Alvensleben "Woraus ich einfach schließen möchte, daß er die von Bülow, daß wir Frauen ſind, und daß wir als „Und wir werden ihn in der That nicht mehr „Was alſo heißt“ warf Alvensleben, ein „daß „Ich glaube, nein. Man hat den Hof dafür zu „Was ich unbegreiflich finde,“ fuhr Alvensleben „Woraus ich einfach ſchließen möchte, daß er die <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0027" n="15"/> von Bülow, daß wir <hi rendition="#g">Frauen</hi> ſind, und daß wir als<lb/> ſolche ein Recht haben, neugierig zu ſein. An einer<lb/> Berühmtheit wenig Gefallen zu finden, iſt ſchließlich<lb/> immer noch beſſer, als ſie garnicht geſehen zu haben.“</p><lb/> <p>„Und wir werden ihn in der That nicht mehr<lb/> ſehen, in aller Beſtimmtheit nicht,“ fügte Frau v. Ca¬<lb/> rayon hinzu. „Er verläßt Berlin in den nächſten<lb/> Tagen ſchon und war überhaupt nur hier, um den<lb/> erſten Proben ſeines Stückes beizuwohnen.“</p><lb/> <p>„Was alſo heißt“ warf Alvensleben, ein „daß<lb/> an der Aufführung ſelbſt nicht länger mehr zu<lb/> zweifeln iſt.“</p><lb/> <p>„Ich glaube, nein. Man hat den Hof dafür zu<lb/> gewinnen oder wenigſtens alle beigebrachten Bedenken<lb/> niederzuſchlagen gewußt.“</p><lb/> <p>„Was ich unbegreiflich finde,“ fuhr Alvensleben<lb/> fort. „Ich habe das Stück geleſen. Er will Luther<lb/> verherrlichen, und der Pferdefuß des Jeſuitismus guckt<lb/> überall unter dem ſchwarzen Doktormantel hervor.<lb/> Am rätſelhafteſten aber iſt es mir, daß ſich Iffland<lb/> dafür intereſſiert, Iffland ein Freimaurer.“</p><lb/> <p>„Woraus ich einfach ſchließen möchte, daß er die<lb/> Hauptrolle hat,“ erwiderte Sander. „Unſere Prinzipien<lb/> dauern gerade ſo <choice><sic>lauge</sic><corr>lange</corr></choice>, bis ſie mit unſern Leiden¬<lb/> ſchaften oder Eitelkeiten in Konflikt geraten und ziehen<lb/> dann jedesmal den kürzeren. Er wird den Luther<lb/> ſpielen wollen. Und das entſcheidet.“<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [15/0027]
von Bülow, daß wir Frauen ſind, und daß wir als
ſolche ein Recht haben, neugierig zu ſein. An einer
Berühmtheit wenig Gefallen zu finden, iſt ſchließlich
immer noch beſſer, als ſie garnicht geſehen zu haben.“
„Und wir werden ihn in der That nicht mehr
ſehen, in aller Beſtimmtheit nicht,“ fügte Frau v. Ca¬
rayon hinzu. „Er verläßt Berlin in den nächſten
Tagen ſchon und war überhaupt nur hier, um den
erſten Proben ſeines Stückes beizuwohnen.“
„Was alſo heißt“ warf Alvensleben, ein „daß
an der Aufführung ſelbſt nicht länger mehr zu
zweifeln iſt.“
„Ich glaube, nein. Man hat den Hof dafür zu
gewinnen oder wenigſtens alle beigebrachten Bedenken
niederzuſchlagen gewußt.“
„Was ich unbegreiflich finde,“ fuhr Alvensleben
fort. „Ich habe das Stück geleſen. Er will Luther
verherrlichen, und der Pferdefuß des Jeſuitismus guckt
überall unter dem ſchwarzen Doktormantel hervor.
Am rätſelhafteſten aber iſt es mir, daß ſich Iffland
dafür intereſſiert, Iffland ein Freimaurer.“
„Woraus ich einfach ſchließen möchte, daß er die
Hauptrolle hat,“ erwiderte Sander. „Unſere Prinzipien
dauern gerade ſo lange, bis ſie mit unſern Leiden¬
ſchaften oder Eitelkeiten in Konflikt geraten und ziehen
dann jedesmal den kürzeren. Er wird den Luther
ſpielen wollen. Und das entſcheidet.“
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