Fontane, Theodor: Schach von Wuthenow. Leipzig, 1883.(nur zu groß) und seine eigene Gesinnung, die, wie Am andern Vormittage wurde Schach bei Frau Als das Gespräch einen Augenblick zu stocken (nur zu groß) und ſeine eigene Geſinnung, die, wie Am andern Vormittage wurde Schach bei Frau Als das Geſpräch einen Augenblick zu ſtocken <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0217" n="205"/> (nur zu groß) und ſeine eigene Geſinnung, die, wie<lb/> ſie ſich überzeugt halte, wohl ſchwanken aber nie dau¬<lb/> ernd erſchüttert werden könne, gäben ihr die Gewähr<lb/> einer friedlichen und wenn ihre Bitten Erhörung fän¬<lb/> den auch einer glücklichen Zukunft.</p><lb/> <p>Am andern Vormittage wurde Schach bei Frau<lb/> von Carayon gemeldet. Sie ging ihm entgegen, und<lb/> das ſich ſofort entſpinnende Geſpräch verriet auf bei¬<lb/> den Seiten weniger Verlegenheit, als nach dem Vor¬<lb/> gefallenen hätte vorausgeſetzt werden ſollen. Und<lb/> doch erklärte ſichs auch wieder. Alles was geſchehen<lb/> war, ſo ſchmerzlich es hüben und drüben berührt<lb/> hatte, war doch ſchließlich von jeder der beiden Par¬<lb/> teien verſtanden worden, und wo Verſtändnis iſt,<lb/> iſt auch Verzeihung oder wenigſtens die Möglichkeit<lb/> einer ſolchen. Alles hatte ſich in natürlicher Konſe¬<lb/> quenz aus den Verhältniſſen heraus entwickelt, und<lb/> weder die Flucht, die Schach bewerkſtelligt, noch die<lb/> Klage, die Frau von Carayon an oberſter Stelle ge¬<lb/> führt hatte, hatten Übelwollen oder Gehäſſigkeit aus¬<lb/> drücken ſollen.</p><lb/> <p>Als das Geſpräch einen Augenblick zu ſtocken<lb/> begann, erſchien Victoire. Sie ſah ſehr gut aus,<lb/> nicht abgehärmt, vielmehr friſcher als ſonſt. Er trat<lb/> ihr entgegen, nicht kalt und ceremoniös, ſondern herz¬<lb/> lich, und der Ausdruck einer innigen und aufrichtigen<lb/> Teilnahme, womit er auf ſie ſah und ihr die Hand<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [205/0217]
(nur zu groß) und ſeine eigene Geſinnung, die, wie
ſie ſich überzeugt halte, wohl ſchwanken aber nie dau¬
ernd erſchüttert werden könne, gäben ihr die Gewähr
einer friedlichen und wenn ihre Bitten Erhörung fän¬
den auch einer glücklichen Zukunft.
Am andern Vormittage wurde Schach bei Frau
von Carayon gemeldet. Sie ging ihm entgegen, und
das ſich ſofort entſpinnende Geſpräch verriet auf bei¬
den Seiten weniger Verlegenheit, als nach dem Vor¬
gefallenen hätte vorausgeſetzt werden ſollen. Und
doch erklärte ſichs auch wieder. Alles was geſchehen
war, ſo ſchmerzlich es hüben und drüben berührt
hatte, war doch ſchließlich von jeder der beiden Par¬
teien verſtanden worden, und wo Verſtändnis iſt,
iſt auch Verzeihung oder wenigſtens die Möglichkeit
einer ſolchen. Alles hatte ſich in natürlicher Konſe¬
quenz aus den Verhältniſſen heraus entwickelt, und
weder die Flucht, die Schach bewerkſtelligt, noch die
Klage, die Frau von Carayon an oberſter Stelle ge¬
führt hatte, hatten Übelwollen oder Gehäſſigkeit aus¬
drücken ſollen.
Als das Geſpräch einen Augenblick zu ſtocken
begann, erſchien Victoire. Sie ſah ſehr gut aus,
nicht abgehärmt, vielmehr friſcher als ſonſt. Er trat
ihr entgegen, nicht kalt und ceremoniös, ſondern herz¬
lich, und der Ausdruck einer innigen und aufrichtigen
Teilnahme, womit er auf ſie ſah und ihr die Hand
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