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Fontane, Theodor: Schach von Wuthenow. Leipzig, 1883.

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auf morgen." Und er fühlte sich, nach Tagen schweren
Druckes, zum ersten Male wieder leicht und frei.

Als er, heimreitend, bis an die Wegstelle gekommen
war, wo eine alte Kastanienallee nach dem Kurfürsten¬
damm hin abzweigte, bog er in diese Allee ein, winkte
Baarsch an sich heran und sagte, während er den
Zügel fallen ließ und die linke Hand auf die Kruppe
seines Pferdes stemmte: "Sage Baarsch, was hälst
Du eigentlich von heiraten?"

"Jott, Herr Rittmeister, wat soll ich davon halten?
Mein Vater selig sagte man ümmer: heiraten is gut,
aber nich heiraten is noch besser."

"Ja, das mag er wohl gesagt haben. Aber wenn
ich nun heirate, Baarsch?"

"Ach, Herr Rittmeister werden doch nich!"

"Ja, wer weiß . . Ist es denn ein solches
Malheur?"

"Jott, Herr Rittmeister, vor Ihnen grade nich,
aber vor mir . ."

"Wie das?"

"Weil ich mit Untroffzier Czepanski gewett't hab,
es würd' doch nichts. Un wer verliert, muß die
ganze Corporalschaft freihalten."

"Aber woher wußtet Ihr denn davon?"

"I Jott, des munkelt ja nu all lang. Un wie
nu vorige Woch ooch noch die Bilders kamen .."

auf morgen.“ Und er fühlte ſich, nach Tagen ſchweren
Druckes, zum erſten Male wieder leicht und frei.

Als er, heimreitend, bis an die Wegſtelle gekommen
war, wo eine alte Kaſtanienallee nach dem Kurfürſten¬
damm hin abzweigte, bog er in dieſe Allee ein, winkte
Baarſch an ſich heran und ſagte, während er den
Zügel fallen ließ und die linke Hand auf die Kruppe
ſeines Pferdes ſtemmte: „Sage Baarſch, was hälſt
Du eigentlich von heiraten?“

„Jott, Herr Rittmeiſter, wat ſoll ich davon halten?
Mein Vater ſelig ſagte man ümmer: heiraten is gut,
aber nich heiraten is noch beſſer.“

„Ja, das mag er wohl geſagt haben. Aber wenn
ich nun heirate, Baarſch?“

„Ach, Herr Rittmeiſter werden doch nich!“

„Ja, wer weiß . . Iſt es denn ein ſolches
Malheur?“

„Jott, Herr Rittmeiſter, vor Ihnen grade nich,
aber vor mir . .“

„Wie das?“

„Weil ich mit Untroffzier Czepanski gewett't hab,
es würd' doch nichts. Un wer verliert, muß die
ganze Corporalſchaft freihalten.“

„Aber woher wußtet Ihr denn davon?“

„I Jott, des munkelt ja nu all lang. Un wie
nu vorige Woch ooch noch die Bilders kamen ..“

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[201/0213] auf morgen.“ Und er fühlte ſich, nach Tagen ſchweren Druckes, zum erſten Male wieder leicht und frei. Als er, heimreitend, bis an die Wegſtelle gekommen war, wo eine alte Kaſtanienallee nach dem Kurfürſten¬ damm hin abzweigte, bog er in dieſe Allee ein, winkte Baarſch an ſich heran und ſagte, während er den Zügel fallen ließ und die linke Hand auf die Kruppe ſeines Pferdes ſtemmte: „Sage Baarſch, was hälſt Du eigentlich von heiraten?“ „Jott, Herr Rittmeiſter, wat ſoll ich davon halten? Mein Vater ſelig ſagte man ümmer: heiraten is gut, aber nich heiraten is noch beſſer.“ „Ja, das mag er wohl geſagt haben. Aber wenn ich nun heirate, Baarſch?“ „Ach, Herr Rittmeiſter werden doch nich!“ „Ja, wer weiß . . Iſt es denn ein ſolches Malheur?“ „Jott, Herr Rittmeiſter, vor Ihnen grade nich, aber vor mir . .“ „Wie das?“ „Weil ich mit Untroffzier Czepanski gewett't hab, es würd' doch nichts. Un wer verliert, muß die ganze Corporalſchaft freihalten.“ „Aber woher wußtet Ihr denn davon?“ „I Jott, des munkelt ja nu all lang. Un wie nu vorige Woch ooch noch die Bilders kamen ..“

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Zitationshilfe: Fontane, Theodor: Schach von Wuthenow. Leipzig, 1883, S. 201. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_wuthenow_1883/213>, abgerufen am 24.11.2024.