Fontane, Theodor: Schach von Wuthenow. Leipzig, 1883.Bienengräber sprach gut genug, so recht aus dem Und während er so vor sich hinredete, ließ er Er hatte von dem Gottesdienst in der Kirche Hier ging er jetzt durch alle Zimmer, einmal, Bienengräber ſprach gut genug, ſo recht aus dem Und während er ſo vor ſich hinredete, ließ er Er hatte von dem Gottesdienſt in der Kirche Hier ging er jetzt durch alle Zimmer, einmal, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0180" n="168"/> <p>Bienengräber ſprach gut genug, ſo recht aus dem<lb/> Herzen und der Erfahrung heraus, und als der letzte<lb/> Vers geſungen und die Kirche wieder leer war, wollte<lb/> Schach auch wirklich in die Sakriſtei gehen, dem Al¬<lb/> ten danken für manches gute Wort aus längſt ver¬<lb/> gangener Zeit her, und ihn in ſeinem Boot über den<lb/> See hin zurückbegleiten. Unterwegs aber wollt er<lb/> ihm alles ſagen, ihm beichten, und ſeinen Rat erbitten.<lb/> Er würde ſchon Antwort wiſſen. Das Alter ſei alle¬<lb/> mal weiſe, und wenn nicht von Weisheits-, ſo doch<lb/> bloß ſchon von Alters wegen. „Aber,“ unterbrach er<lb/> ſich mitten in dieſem Vorſatze, „was ſoll mir ſchlie߬<lb/> lich ſeine Antwort? hab ich dieſe Antwort nicht ſchon<lb/> vorweg? hab ich ſie nicht in mir ſelbſt? Kenn ich<lb/> nicht die Gebote? Was mir fehlt, iſt bloß die Luſt,<lb/> ihnen zu gehorchen.“</p><lb/> <p>Und während er ſo vor ſich hinredete, ließ er<lb/> den Plan eines Zwiegeſprächs fallen, und ſtieg den<lb/> Schloßberg wieder hinauf.</p><lb/> <p>Er hatte von dem Gottesdienſt in der Kirche<lb/> nichts abgehandelt, und <hi rendition="#g">doch</hi> ſchlug es erſt zehn, als<lb/> er wieder oben anlangte.</p><lb/> <p>Hier ging er jetzt durch alle Zimmer, einmal,<lb/> zweimal, und ſah ſich die Bilder aller der Schachs<lb/> an, die zerſtreut und in Gruppen an den Wänden<lb/> umherhingen. Alle waren in hohen Stellungen in<lb/> der Armee geweſen, alle trugen ſie den Schwarzen<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [168/0180]
Bienengräber ſprach gut genug, ſo recht aus dem
Herzen und der Erfahrung heraus, und als der letzte
Vers geſungen und die Kirche wieder leer war, wollte
Schach auch wirklich in die Sakriſtei gehen, dem Al¬
ten danken für manches gute Wort aus längſt ver¬
gangener Zeit her, und ihn in ſeinem Boot über den
See hin zurückbegleiten. Unterwegs aber wollt er
ihm alles ſagen, ihm beichten, und ſeinen Rat erbitten.
Er würde ſchon Antwort wiſſen. Das Alter ſei alle¬
mal weiſe, und wenn nicht von Weisheits-, ſo doch
bloß ſchon von Alters wegen. „Aber,“ unterbrach er
ſich mitten in dieſem Vorſatze, „was ſoll mir ſchlie߬
lich ſeine Antwort? hab ich dieſe Antwort nicht ſchon
vorweg? hab ich ſie nicht in mir ſelbſt? Kenn ich
nicht die Gebote? Was mir fehlt, iſt bloß die Luſt,
ihnen zu gehorchen.“
Und während er ſo vor ſich hinredete, ließ er
den Plan eines Zwiegeſprächs fallen, und ſtieg den
Schloßberg wieder hinauf.
Er hatte von dem Gottesdienſt in der Kirche
nichts abgehandelt, und doch ſchlug es erſt zehn, als
er wieder oben anlangte.
Hier ging er jetzt durch alle Zimmer, einmal,
zweimal, und ſah ſich die Bilder aller der Schachs
an, die zerſtreut und in Gruppen an den Wänden
umherhingen. Alle waren in hohen Stellungen in
der Armee geweſen, alle trugen ſie den Schwarzen
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