zweiten und dritten, je nun, da hatte sichs verblutet, da war es tot und vergessen. Die Welt vergißt so leicht, und die Gesellschaft noch leichter. Und dann hielt man seinen Einzug in das Eckhaus am Wilhelms¬ platz und freute sich beiderseits der Rückkehr in Ver¬ hältnisse, die doch schließlich nicht blos seine, sondern auch ihre Heimat bedeuteten. Alles war überstanden und das Lebensschiff an der Klippe des Lächerlichen nicht gescheitert.
Armer Schach! Es war anders in den Sternen geschrieben.
Die Woche, die bis zur Verlobungsanzeige ver¬ gehen sollte, war noch nicht um, als ihm ein Brief mit voller Titelaufschrift und einem großen roten Siegel ins Haus geschickt wurde. Den ersten Augen¬ blick hielt ers für ein amtliches Schreiben (vielleicht eine Bestallung) und zögerte mit dem Öffnen, um die Vorfreude der Erwartung nicht abzukürzen. Aber woher kam es? von wem? Er prüfte neugierig das Siegel und erkannte nun leicht, daß es überhaupt kein Siegel, sondern ein Gemmenabdruck sei. Son¬ derbar. Und nun erbrach ers und ein Bild fiel ihm entgegen, eine radierte Skizze mit der Unterschrift: Le choix du Schach. Er wiederholte sich das Wort. ohne sich in ihm oder dem Bilde selbst zurecht finden zu können und empfand nur ganz allgemein und aufs Unbestimmte hin etwas von Angriff und Gefahr.
zweiten und dritten, je nun, da hatte ſichs verblutet, da war es tot und vergeſſen. Die Welt vergißt ſo leicht, und die Geſellſchaft noch leichter. Und dann hielt man ſeinen Einzug in das Eckhaus am Wilhelms¬ platz und freute ſich beiderſeits der Rückkehr in Ver¬ hältniſſe, die doch ſchließlich nicht blos ſeine, ſondern auch ihre Heimat bedeuteten. Alles war überſtanden und das Lebensſchiff an der Klippe des Lächerlichen nicht geſcheitert.
Armer Schach! Es war anders in den Sternen geſchrieben.
Die Woche, die bis zur Verlobungsanzeige ver¬ gehen ſollte, war noch nicht um, als ihm ein Brief mit voller Titelaufſchrift und einem großen roten Siegel ins Haus geſchickt wurde. Den erſten Augen¬ blick hielt ers für ein amtliches Schreiben (vielleicht eine Beſtallung) und zögerte mit dem Öffnen, um die Vorfreude der Erwartung nicht abzukürzen. Aber woher kam es? von wem? Er prüfte neugierig das Siegel und erkannte nun leicht, daß es überhaupt kein Siegel, ſondern ein Gemmenabdruck ſei. Son¬ derbar. Und nun erbrach ers und ein Bild fiel ihm entgegen, eine radierte Skizze mit der Unterſchrift: Le choix du Schach. Er wiederholte ſich das Wort. ohne ſich in ihm oder dem Bilde ſelbſt zurecht finden zu können und empfand nur ganz allgemein und aufs Unbeſtimmte hin etwas von Angriff und Gefahr.
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zweiten und dritten, je nun, da hatte ſichs verblutet,
da war es tot und vergeſſen. Die Welt vergißt ſo
leicht, und die Geſellſchaft noch leichter. Und dann
hielt man ſeinen Einzug in das Eckhaus am Wilhelms¬
platz und freute ſich beiderſeits der Rückkehr in Ver¬
hältniſſe, die doch ſchließlich nicht blos ſeine, ſondern
auch ihre Heimat bedeuteten. Alles war überſtanden
und das Lebensſchiff an der Klippe des Lächerlichen
nicht geſcheitert.
Armer Schach! Es war anders in den Sternen
geſchrieben.
Die Woche, die bis zur Verlobungsanzeige ver¬
gehen ſollte, war noch nicht um, als ihm ein Brief
mit voller Titelaufſchrift und einem großen roten
Siegel ins Haus geſchickt wurde. Den erſten Augen¬
blick hielt ers für ein amtliches Schreiben (vielleicht
eine Beſtallung) und zögerte mit dem Öffnen, um
die Vorfreude der Erwartung nicht abzukürzen. Aber
woher kam es? von wem? Er prüfte neugierig das
Siegel und erkannte nun leicht, daß es überhaupt
kein Siegel, ſondern ein Gemmenabdruck ſei. Son¬
derbar. Und nun erbrach ers und ein Bild fiel ihm
entgegen, eine radierte Skizze mit der Unterſchrift:
Le choix du Schach. Er wiederholte ſich das Wort.
ohne ſich in ihm oder dem Bilde ſelbſt zurecht finden
zu können und empfand nur ganz allgemein und aufs
Unbeſtimmte hin etwas von Angriff und Gefahr.
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Fontane, Theodor: Schach von Wuthenow. Leipzig, 1883, S. 144. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_wuthenow_1883/156>, abgerufen am 22.07.2024.
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