Fontane, Theodor: Schach von Wuthenow. Leipzig, 1883.Ach, das waren die Worte, nach denen ihr Herz Und nun hörte sie sie willenlos und schwieg in Die Zimmeruhr schlug neun und die Turmuhr "Was erregt Dich?" "Ich meinte, daß ich den Wagen gehört hätte." "Du hörst zu fein." Aber sie schüttelte den Kopf, und im selben "Verlassen Sie mich . . Bitte." "Bis auf morgen." Und ohne zu wissen, ob es ihm glücken werde, Alles war still und dunkel unten, und nur von Ach, das waren die Worte, nach denen ihr Herz Und nun hörte ſie ſie willenlos und ſchwieg in Die Zimmeruhr ſchlug neun und die Turmuhr „Was erregt Dich?“ „Ich meinte, daß ich den Wagen gehört hätte.“ „Du hörſt zu fein.“ Aber ſie ſchüttelte den Kopf, und im ſelben „Verlaſſen Sie mich . . Bitte.“ „Bis auf morgen.“ Und ohne zu wiſſen, ob es ihm glücken werde, Alles war ſtill und dunkel unten, und nur von <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0121" n="109"/> <p>Ach, das waren die Worte, nach denen ihr Herz<lb/> gebangt hatte, während es ſich in Trotz zu waffnen ſuchte.</p><lb/> <p>Und nun hörte ſie ſie willenlos und ſchwieg in<lb/> einer ſüßen Betäubung.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <p>Die Zimmeruhr ſchlug neun und die Turmuhr<lb/> draußen antwortete. Victoire, die den Schlägen ge¬<lb/> folgt war, ſtrich das Haar zurück, und trat ans<lb/> Fenſter und ſah auf die Straße.</p><lb/> <p>„Was erregt Dich?“</p><lb/> <p>„Ich meinte, daß ich den Wagen gehört hätte.“</p><lb/> <p>„Du hörſt zu fein.“</p><lb/> <p>Aber ſie ſchüttelte den Kopf, und im ſelben<lb/> Augenblicke fuhr der Wagen der Frau von Carayon vor.</p><lb/> <p>„Verlaſſen Sie mich . . Bitte.“</p><lb/> <p>„Bis auf morgen.“</p><lb/> <p>Und ohne zu wiſſen, ob es ihm glücken werde,<lb/> der Begegnung mit Frau von Carayon auszuweichen,<lb/> empfahl er ſich raſch und huſchte durch Vorzimmer<lb/> und Korridor.</p><lb/> <p>Alles war ſtill und dunkel unten, und nur von<lb/> der Mitte des Hausflurs her, fiel ein Lichtſchimmer<lb/> bis in Nähe der oberſten Stufen. Aber das Glück war<lb/> ihm hold. Ein breiter Pfeiler, der bis dicht an die<lb/> Treppenbrüſtung vorſprang, teilte den ſchmalen Vor¬<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [109/0121]
Ach, das waren die Worte, nach denen ihr Herz
gebangt hatte, während es ſich in Trotz zu waffnen ſuchte.
Und nun hörte ſie ſie willenlos und ſchwieg in
einer ſüßen Betäubung.
Die Zimmeruhr ſchlug neun und die Turmuhr
draußen antwortete. Victoire, die den Schlägen ge¬
folgt war, ſtrich das Haar zurück, und trat ans
Fenſter und ſah auf die Straße.
„Was erregt Dich?“
„Ich meinte, daß ich den Wagen gehört hätte.“
„Du hörſt zu fein.“
Aber ſie ſchüttelte den Kopf, und im ſelben
Augenblicke fuhr der Wagen der Frau von Carayon vor.
„Verlaſſen Sie mich . . Bitte.“
„Bis auf morgen.“
Und ohne zu wiſſen, ob es ihm glücken werde,
der Begegnung mit Frau von Carayon auszuweichen,
empfahl er ſich raſch und huſchte durch Vorzimmer
und Korridor.
Alles war ſtill und dunkel unten, und nur von
der Mitte des Hausflurs her, fiel ein Lichtſchimmer
bis in Nähe der oberſten Stufen. Aber das Glück war
ihm hold. Ein breiter Pfeiler, der bis dicht an die
Treppenbrüſtung vorſprang, teilte den ſchmalen Vor¬
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