Fontane, Theodor: Schach von Wuthenow. Leipzig, 1883."Gleich nach dem Massowschen Balle wurde sie von "Also restitutio in integrum," sagte Sander. Alles lachte. "Wenn Sie so wollen, ja," antwortete Schach Der Prinz bemerkte die Verstimmung und wollte "Königliche Hoheit halten zu Gnaden," entgegnete „Gleich nach dem Maſſowſchen Balle wurde ſie von „Alſo restitutio in integrum,“ ſagte Sander. Alles lachte. „Wenn Sie ſo wollen, ja,“ antwortete Schach Der Prinz bemerkte die Verſtimmung und wollte „Königliche Hoheit halten zu Gnaden,“ entgegnete <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0103" n="91"/> „Gleich nach dem Maſſowſchen Balle wurde ſie von<lb/> den Blattern befallen, und nur wie durch ein Wun¬<lb/> der gerettet. Ein gewiſſer Reiz der Erſcheinung iſt<lb/> ihr freilich geblieben, aber es ſind immer nur Mo¬<lb/> mente, wo die ſeltene Liebenswürdigkeit ihrer Natur<lb/> einen Schönheitsſchleier über ſie wirft, und den<lb/> Zauber ihrer früheren Tage wiederherzuſtellen ſcheint.“</p><lb/> <p>„Alſo <hi rendition="#aq">restitutio in integrum</hi>,“ ſagte Sander.</p><lb/> <p>Alles lachte.</p><lb/> <p>„Wenn Sie ſo wollen, ja,“ antwortete Schach<lb/> in einem ſpitzen Tone, während er ſich ironiſch gegen<lb/> Sander verbeugte.</p><lb/> <p>Der Prinz bemerkte die Verſtimmung und wollte<lb/> ſie coupieren. „Es hilft Ihnen nichts, lieber Schach.<lb/> Sie ſprechen, als ob Sie mich abſchrecken wollten.<lb/> Aber weit gefehlt. Ich bitte Sie, was iſt Schönheit?<lb/> Einer der allervagueſten Begriffe. Muß ich Sie an<lb/> die fünf Kategorien erinnern, die wir in erſter Reihe<lb/> Sr. Majeſtät dem Kaiſer Alexander und in zweiter<lb/> unſrem Freunde Bülow verdanken? <hi rendition="#g">Alles</hi> iſt <hi rendition="#g">ſchön</hi><lb/> und <hi rendition="#g">nichts</hi>. Ich perſönlich würde der <hi rendition="#aq">beauté du<lb/> diable</hi> jederzeit den Vorzug geben, will alſo ſagen<lb/> einer Erſcheinungsform, die ſich mit der des <hi rendition="#aq">ci-devant</hi><lb/> ſchönen Fräuleins von Carayon einigermaßen decken<lb/> würde.“</p><lb/> <p>„Königliche Hoheit halten zu Gnaden,“ entgegnete<lb/> Noſtitz, „aber es bleibt mir doch zweifelhaft, ob K. H.<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [91/0103]
„Gleich nach dem Maſſowſchen Balle wurde ſie von
den Blattern befallen, und nur wie durch ein Wun¬
der gerettet. Ein gewiſſer Reiz der Erſcheinung iſt
ihr freilich geblieben, aber es ſind immer nur Mo¬
mente, wo die ſeltene Liebenswürdigkeit ihrer Natur
einen Schönheitsſchleier über ſie wirft, und den
Zauber ihrer früheren Tage wiederherzuſtellen ſcheint.“
„Alſo restitutio in integrum,“ ſagte Sander.
Alles lachte.
„Wenn Sie ſo wollen, ja,“ antwortete Schach
in einem ſpitzen Tone, während er ſich ironiſch gegen
Sander verbeugte.
Der Prinz bemerkte die Verſtimmung und wollte
ſie coupieren. „Es hilft Ihnen nichts, lieber Schach.
Sie ſprechen, als ob Sie mich abſchrecken wollten.
Aber weit gefehlt. Ich bitte Sie, was iſt Schönheit?
Einer der allervagueſten Begriffe. Muß ich Sie an
die fünf Kategorien erinnern, die wir in erſter Reihe
Sr. Majeſtät dem Kaiſer Alexander und in zweiter
unſrem Freunde Bülow verdanken? Alles iſt ſchön
und nichts. Ich perſönlich würde der beauté du
diable jederzeit den Vorzug geben, will alſo ſagen
einer Erſcheinungsform, die ſich mit der des ci-devant
ſchönen Fräuleins von Carayon einigermaßen decken
würde.“
„Königliche Hoheit halten zu Gnaden,“ entgegnete
Noſtitz, „aber es bleibt mir doch zweifelhaft, ob K. H.
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