Fontane, Theodor: Jenseit des Tweed. Bilder und Briefe aus Schottland. Berlin, 1860.XXV. Von Oban bis zum Loch Lomond. - Rückkehr nach Edinburg. Noch am selben Abend kehrten wir nach Oban zurück. Wer in Iona bleiben und die Grabsteine des Reilig Ourain einer mehr kritischen Durchsicht unterwerfen will, der findet in den Hütten der Schiffersleute ein nothdürftiges Unterkommen, kann aber vor Ablauf von drei Tagen nicht nach Oban zurück, da die Hutcheson'schen Steamer nur zweimal wöchentlich die Fahrt nach Staffa und Iona machen. Wir waren also wieder im Hinterhause der Mrs. Mackay, (die uns, wie sich der Leser erinnern wird, bei einer Hintersassin von ihr, einer zimmervermiethenden alten Waschfrau untergebracht hatte), und waren just müde genug, um trotz des nachbarlichen Pferdestalls, dessen ich auch schon erwähnte, einen guten Schlaf zu thun. Das Erwachen war minder froh. "Get up, gentlemen, or you will miss the steamer!" so klang es draußen, während eine geschäftige Hand abwechselnd klopfte und an der Klinke rasselte. Mit Worten, die einem Morgengebet so unähnlich waren, wie nur möglich, XXV. Von Oban bis zum Loch Lomond. – Rückkehr nach Edinburg. Noch am selben Abend kehrten wir nach Oban zurück. Wer in Iona bleiben und die Grabsteine des Reilig Ourain einer mehr kritischen Durchsicht unterwerfen will, der findet in den Hütten der Schiffersleute ein nothdürftiges Unterkommen, kann aber vor Ablauf von drei Tagen nicht nach Oban zurück, da die Hutcheson’schen Steamer nur zweimal wöchentlich die Fahrt nach Staffa und Iona machen. Wir waren also wieder im Hinterhause der Mrs. Mackay, (die uns, wie sich der Leser erinnern wird, bei einer Hintersassin von ihr, einer zimmervermiethenden alten Waschfrau untergebracht hatte), und waren just müde genug, um trotz des nachbarlichen Pferdestalls, dessen ich auch schon erwähnte, einen guten Schlaf zu thun. Das Erwachen war minder froh. „Get up, gentlemen, or you will miss the steamer!“ so klang es draußen, während eine geschäftige Hand abwechselnd klopfte und an der Klinke rasselte. Mit Worten, die einem Morgengebet so unähnlich waren, wie nur möglich, <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0314" n="300"/> <div> <head><hi rendition="#aq">XXV</hi>.<lb/><hi rendition="#b">Von Oban bis zum Loch Lomond. – Rückkehr<lb/> nach Edinburg.</hi></head><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <p>Noch am selben Abend kehrten wir nach Oban zurück. Wer in Iona bleiben und die Grabsteine des Reilig Ourain einer mehr kritischen Durchsicht unterwerfen will, der findet in den Hütten der Schiffersleute ein nothdürftiges Unterkommen, kann aber vor Ablauf von drei Tagen nicht nach Oban zurück, da die Hutcheson’schen Steamer nur zweimal wöchentlich die Fahrt nach Staffa und Iona machen.</p><lb/> <p>Wir waren also wieder im Hinterhause der Mrs. Mackay, (die uns, wie sich der Leser erinnern wird, bei einer Hintersassin von ihr, einer zimmervermiethenden alten Waschfrau untergebracht hatte), und waren just müde genug, um trotz des nachbarlichen Pferdestalls, dessen ich auch schon erwähnte, einen guten Schlaf zu thun. Das Erwachen war minder froh. <hi rendition="#aq"><foreign xml:lang="eng">„Get up, gentlemen, or you will miss the steamer!</foreign>“</hi> so klang es draußen, während eine geschäftige Hand abwechselnd klopfte und an der Klinke rasselte. Mit Worten, die einem Morgengebet so unähnlich waren, wie nur möglich,<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [300/0314]
XXV.
Von Oban bis zum Loch Lomond. – Rückkehr
nach Edinburg.
Noch am selben Abend kehrten wir nach Oban zurück. Wer in Iona bleiben und die Grabsteine des Reilig Ourain einer mehr kritischen Durchsicht unterwerfen will, der findet in den Hütten der Schiffersleute ein nothdürftiges Unterkommen, kann aber vor Ablauf von drei Tagen nicht nach Oban zurück, da die Hutcheson’schen Steamer nur zweimal wöchentlich die Fahrt nach Staffa und Iona machen.
Wir waren also wieder im Hinterhause der Mrs. Mackay, (die uns, wie sich der Leser erinnern wird, bei einer Hintersassin von ihr, einer zimmervermiethenden alten Waschfrau untergebracht hatte), und waren just müde genug, um trotz des nachbarlichen Pferdestalls, dessen ich auch schon erwähnte, einen guten Schlaf zu thun. Das Erwachen war minder froh. „Get up, gentlemen, or you will miss the steamer!“ so klang es draußen, während eine geschäftige Hand abwechselnd klopfte und an der Klinke rasselte. Mit Worten, die einem Morgengebet so unähnlich waren, wie nur möglich,
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Zitationshilfe: | Fontane, Theodor: Jenseit des Tweed. Bilder und Briefe aus Schottland. Berlin, 1860, S. 300. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_tweed_1860/314>, abgerufen am 03.03.2025. |