Fontane, Theodor: Jenseit des Tweed. Bilder und Briefe aus Schottland. Berlin, 1860.zen Oede und Traurigkeit passirt haben. Dies breite mächtige Stück Land zwischen dem Busen des Tay und dem Moray-Busen ist das alte Herz des Landes, wo sich die Geschichte desselben abspielte zu einer Zeit, als Edinburg noch ohne alle Bedeutung und das schöne fruchtbare Land im Süden der jetzigen Hauptstadt noch ein Landstrich von unbestimmtem politischen Charakter, mehr eine Republik von Wegelagerern, als ein Königlicher Besitz war. Das alte Grampian-Land ist deshalb zu gleicher Zeit auch das Land der alten schottischen Könige, zumal König Macbeth's. Wir finden ihn bald im Süden, bald im Norden von Perth und Inverneß, aber doch immer in nächster Nähe beider. Das Land um den Meerbusen des Tay herum war seine eigentliche Heimath; er tritt auf als Glammis und Than von Fife. Sein Sieg über die Dänen aber führt alsbald zu seiner Belehnung mit nördlich gelegenen Schlössern und Landstrichen. Er wird Than von Cawdor und kommt als solcher wahrscheinlich in Besitz des in der Nähe von Cawdor gelegenen Schlosses von Inverneß, in dem dann die Ermordung König Duncan's stattfindet. Als König, so scheint es, giebt er seine nördlichen Besitzungen wieder auf und macht statt dessen das in seiner heimathlichen Grafschaft Perth gelegene Schloß von Dunsinnan zu seiner Residenz. Hier unterliegt er dann seinem Geschick und dem Schwerte Mac-Duffs, "der aus seiner Mutter Leibe geschnitten war." Das Haidemoor von Forres, drauf die Hexen dem zen Oede und Traurigkeit passirt haben. Dies breite mächtige Stück Land zwischen dem Busen des Tay und dem Moray-Busen ist das alte Herz des Landes, wo sich die Geschichte desselben abspielte zu einer Zeit, als Edinburg noch ohne alle Bedeutung und das schöne fruchtbare Land im Süden der jetzigen Hauptstadt noch ein Landstrich von unbestimmtem politischen Charakter, mehr eine Republik von Wegelagerern, als ein Königlicher Besitz war. Das alte Grampian-Land ist deshalb zu gleicher Zeit auch das Land der alten schottischen Könige, zumal König Macbeth’s. Wir finden ihn bald im Süden, bald im Norden von Perth und Inverneß, aber doch immer in nächster Nähe beider. Das Land um den Meerbusen des Tay herum war seine eigentliche Heimath; er tritt auf als Glammis und Than von Fife. Sein Sieg über die Dänen aber führt alsbald zu seiner Belehnung mit nördlich gelegenen Schlössern und Landstrichen. Er wird Than von Cawdor und kommt als solcher wahrscheinlich in Besitz des in der Nähe von Cawdor gelegenen Schlosses von Inverneß, in dem dann die Ermordung König Duncan’s stattfindet. Als König, so scheint es, giebt er seine nördlichen Besitzungen wieder auf und macht statt dessen das in seiner heimathlichen Grafschaft Perth gelegene Schloß von Dunsinnan zu seiner Residenz. Hier unterliegt er dann seinem Geschick und dem Schwerte Mac-Duffs, „der aus seiner Mutter Leibe geschnitten war.“ Das Haidemoor von Forres, drauf die Hexen dem <TEI> <text> <body> <div> <div> <p><pb facs="#f0248" n="234"/> zen Oede und Traurigkeit passirt haben. Dies breite mächtige Stück Land zwischen dem Busen des Tay und dem Moray-Busen ist das alte Herz des Landes, wo sich die Geschichte desselben abspielte zu einer Zeit, als Edinburg noch ohne alle Bedeutung und das schöne fruchtbare Land im Süden der jetzigen Hauptstadt noch ein Landstrich von unbestimmtem politischen Charakter, mehr eine Republik von Wegelagerern, als ein Königlicher Besitz war. Das alte Grampian-Land ist deshalb zu gleicher Zeit auch das Land der alten schottischen Könige, zumal König <hi rendition="#g">Macbeth’s</hi>. Wir finden ihn bald im Süden, bald im Norden von Perth und Inverneß, aber doch immer in nächster Nähe beider. Das Land um den Meerbusen des Tay herum war seine eigentliche Heimath; er tritt auf als Glammis und Than von Fife. Sein Sieg über die Dänen aber führt alsbald zu seiner Belehnung mit nördlich gelegenen Schlössern und Landstrichen. Er wird Than von Cawdor und kommt als solcher wahrscheinlich in Besitz des in der Nähe von Cawdor gelegenen Schlosses von Inverneß, in dem dann die Ermordung König Duncan’s stattfindet. Als König, so scheint es, giebt er seine nördlichen Besitzungen wieder auf und macht statt dessen das in seiner heimathlichen Grafschaft Perth gelegene Schloß von Dunsinnan zu seiner Residenz. Hier unterliegt er dann seinem Geschick und dem Schwerte Mac-Duffs, „der aus seiner Mutter Leibe geschnitten war.“</p><lb/> <p>Das Haidemoor von Forres, drauf die Hexen dem<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [234/0248]
zen Oede und Traurigkeit passirt haben. Dies breite mächtige Stück Land zwischen dem Busen des Tay und dem Moray-Busen ist das alte Herz des Landes, wo sich die Geschichte desselben abspielte zu einer Zeit, als Edinburg noch ohne alle Bedeutung und das schöne fruchtbare Land im Süden der jetzigen Hauptstadt noch ein Landstrich von unbestimmtem politischen Charakter, mehr eine Republik von Wegelagerern, als ein Königlicher Besitz war. Das alte Grampian-Land ist deshalb zu gleicher Zeit auch das Land der alten schottischen Könige, zumal König Macbeth’s. Wir finden ihn bald im Süden, bald im Norden von Perth und Inverneß, aber doch immer in nächster Nähe beider. Das Land um den Meerbusen des Tay herum war seine eigentliche Heimath; er tritt auf als Glammis und Than von Fife. Sein Sieg über die Dänen aber führt alsbald zu seiner Belehnung mit nördlich gelegenen Schlössern und Landstrichen. Er wird Than von Cawdor und kommt als solcher wahrscheinlich in Besitz des in der Nähe von Cawdor gelegenen Schlosses von Inverneß, in dem dann die Ermordung König Duncan’s stattfindet. Als König, so scheint es, giebt er seine nördlichen Besitzungen wieder auf und macht statt dessen das in seiner heimathlichen Grafschaft Perth gelegene Schloß von Dunsinnan zu seiner Residenz. Hier unterliegt er dann seinem Geschick und dem Schwerte Mac-Duffs, „der aus seiner Mutter Leibe geschnitten war.“
Das Haidemoor von Forres, drauf die Hexen dem
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Zitationshilfe: | Fontane, Theodor: Jenseit des Tweed. Bilder und Briefe aus Schottland. Berlin, 1860, S. 234. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_tweed_1860/248>, abgerufen am 22.07.2024. |