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Fontane, Theodor: Der Stechlin. Berlin, 1899.

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Zehntes Kapitel.

Während Woldemar und die Domina miteinander
plauderten, erst im Tete-a-Tete, dann in Gegenwart
von Rentmeister Fix, ritten Rex und Czako (Fritz mit
dem Leinpferd folgend) auf Cremmen zu. Das war noch
eine tüchtige Strecke, gute drei Meilen. Aber trotzdem
waren beide Reiter übereingekommen, nichts zu über¬
eilen und sich's nach Möglichkeit bequem zu machen.
"Es ist am Ende gleichgültig, ob wir um acht oder um
neun über den Cremmer Damm reiten. Das bißchen
Abendrot, das da drüben noch hinter dem Kirchturm
steht ... Fritz, wie heißt er? Welcher Kirchturm ist
es? ..." -- "Das ist der Wulkowsche, Herr Haupt¬
mann!" -- "... Also, das bißchen Abendrot, das da
noch hinter dem Wulkowschen steht, wird ohnehin nicht
lange mehr vorhalten. Dunkel wird's also doch, und
von dem Hohenlohedenkmal, das ich mir übrigens gern
einmal näher angesehen hätte (man muß so was immer
auf dem Hinwege mitnehmen), kommt uns bei Tages¬
licht nichts mehr vor die Klinge. Das Denkmal liegt
etwas ab vom Wege."

"Schade," sagte Rex.

"Ja, man kann es beinah' sagen. Ich für meine
Person komme schließlich drüber hin, aber ein Mann
wie Sie, Rex, sollte dergleichen mehr wallfahrtartig
auffassen."

Zehntes Kapitel.

Während Woldemar und die Domina miteinander
plauderten, erſt im Tete-a-Tete, dann in Gegenwart
von Rentmeiſter Fix, ritten Rex und Czako (Fritz mit
dem Leinpferd folgend) auf Cremmen zu. Das war noch
eine tüchtige Strecke, gute drei Meilen. Aber trotzdem
waren beide Reiter übereingekommen, nichts zu über¬
eilen und ſich's nach Möglichkeit bequem zu machen.
„Es iſt am Ende gleichgültig, ob wir um acht oder um
neun über den Cremmer Damm reiten. Das bißchen
Abendrot, das da drüben noch hinter dem Kirchturm
ſteht ... Fritz, wie heißt er? Welcher Kirchturm iſt
es? ...“ — „Das iſt der Wulkowſche, Herr Haupt¬
mann!“ — „... Alſo, das bißchen Abendrot, das da
noch hinter dem Wulkowſchen ſteht, wird ohnehin nicht
lange mehr vorhalten. Dunkel wird's alſo doch, und
von dem Hohenlohedenkmal, das ich mir übrigens gern
einmal näher angeſehen hätte (man muß ſo was immer
auf dem Hinwege mitnehmen), kommt uns bei Tages¬
licht nichts mehr vor die Klinge. Das Denkmal liegt
etwas ab vom Wege.“

„Schade,“ ſagte Rex.

„Ja, man kann es beinah' ſagen. Ich für meine
Perſon komme ſchließlich drüber hin, aber ein Mann
wie Sie, Rex, ſollte dergleichen mehr wallfahrtartig
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[[127]/0134] Zehntes Kapitel. Während Woldemar und die Domina miteinander plauderten, erſt im Tete-a-Tete, dann in Gegenwart von Rentmeiſter Fix, ritten Rex und Czako (Fritz mit dem Leinpferd folgend) auf Cremmen zu. Das war noch eine tüchtige Strecke, gute drei Meilen. Aber trotzdem waren beide Reiter übereingekommen, nichts zu über¬ eilen und ſich's nach Möglichkeit bequem zu machen. „Es iſt am Ende gleichgültig, ob wir um acht oder um neun über den Cremmer Damm reiten. Das bißchen Abendrot, das da drüben noch hinter dem Kirchturm ſteht ... Fritz, wie heißt er? Welcher Kirchturm iſt es? ...“ — „Das iſt der Wulkowſche, Herr Haupt¬ mann!“ — „... Alſo, das bißchen Abendrot, das da noch hinter dem Wulkowſchen ſteht, wird ohnehin nicht lange mehr vorhalten. Dunkel wird's alſo doch, und von dem Hohenlohedenkmal, das ich mir übrigens gern einmal näher angeſehen hätte (man muß ſo was immer auf dem Hinwege mitnehmen), kommt uns bei Tages¬ licht nichts mehr vor die Klinge. Das Denkmal liegt etwas ab vom Wege.“ „Schade,“ ſagte Rex. „Ja, man kann es beinah' ſagen. Ich für meine Perſon komme ſchließlich drüber hin, aber ein Mann wie Sie, Rex, ſollte dergleichen mehr wallfahrtartig auffaſſen.“

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Zitationshilfe: Fontane, Theodor: Der Stechlin. Berlin, 1899, S. [127]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_stechlin_1899/134>, abgerufen am 22.12.2024.