Fontane, Theodor: Von vor und nach der Reise. 2. Aufl. Berlin, 1894.Noch denselben Tag sprach ich mit dem Bauführer, der, wie gewöhnlich, so auch an diesem Sonntage mein Tischgast war. Er ging auf alles ein und versprach, das Seine zu thun, ,aber freilich, bis vor Ende der Woche werde sich schwerlich was thun oder auch nur Rat schaffen lassen.' Ich war einverstanden und trat an demselben Abend noch eine kleine Reise nach Dresden an, die mich drei Tage von meinem Bau fern hielt. Als ich zurückkam, war das Erste, daß ich nach meinem Karrenschieber aussah. Er war aber nicht da. ,Sagen Sie, Polier, wo ist der ... Nun Sie wissen schon, wen ich meine.' ,Weiß. Er ist nicht wieder gekommen.' Ich war erschüttert und ließ Nachforschungen anstellen, wobei mich die Behörden aufs Bereitwilligste unterstützten. Aber umsonst. Es war keine Spur von ihm zu finden. Wohin war er? In die neue Welt - oder weiter? ..." Noch denselben Tag sprach ich mit dem Bauführer, der, wie gewöhnlich, so auch an diesem Sonntage mein Tischgast war. Er ging auf alles ein und versprach, das Seine zu thun, ‚aber freilich, bis vor Ende der Woche werde sich schwerlich was thun oder auch nur Rat schaffen lassen.‘ Ich war einverstanden und trat an demselben Abend noch eine kleine Reise nach Dresden an, die mich drei Tage von meinem Bau fern hielt. Als ich zurückkam, war das Erste, daß ich nach meinem Karrenschieber aussah. Er war aber nicht da. ‚Sagen Sie, Polier, wo ist der … Nun Sie wissen schon, wen ich meine.‘ ‚Weiß. Er ist nicht wieder gekommen.‘ Ich war erschüttert und ließ Nachforschungen anstellen, wobei mich die Behörden aufs Bereitwilligste unterstützten. Aber umsonst. Es war keine Spur von ihm zu finden. Wohin war er? In die neue Welt – oder weiter? …“ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0065" n="63"/> <p>Noch denselben Tag sprach ich mit dem Bauführer, der, wie gewöhnlich, so auch an diesem Sonntage mein Tischgast war. Er ging auf alles ein und versprach, das Seine zu thun, ‚aber freilich, bis vor Ende der Woche werde sich schwerlich was thun oder auch nur Rat schaffen lassen.‘ Ich war einverstanden und trat an demselben Abend noch eine kleine Reise nach Dresden an, die mich drei Tage von meinem Bau fern hielt. Als ich zurückkam, war das Erste, daß ich nach meinem Karrenschieber aussah. Er war aber nicht da.</p><lb/> <p>‚Sagen Sie, Polier, wo ist der … Nun Sie wissen schon, wen ich meine.‘</p><lb/> <p>‚Weiß. Er ist nicht wieder gekommen.‘</p><lb/> <p>Ich war erschüttert und ließ Nachforschungen anstellen, wobei mich die Behörden aufs Bereitwilligste unterstützten. Aber umsonst. Es war keine Spur von ihm zu finden. Wohin war er? In die neue Welt – oder weiter? …“</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [63/0065]
Noch denselben Tag sprach ich mit dem Bauführer, der, wie gewöhnlich, so auch an diesem Sonntage mein Tischgast war. Er ging auf alles ein und versprach, das Seine zu thun, ‚aber freilich, bis vor Ende der Woche werde sich schwerlich was thun oder auch nur Rat schaffen lassen.‘ Ich war einverstanden und trat an demselben Abend noch eine kleine Reise nach Dresden an, die mich drei Tage von meinem Bau fern hielt. Als ich zurückkam, war das Erste, daß ich nach meinem Karrenschieber aussah. Er war aber nicht da.
‚Sagen Sie, Polier, wo ist der … Nun Sie wissen schon, wen ich meine.‘
‚Weiß. Er ist nicht wieder gekommen.‘
Ich war erschüttert und ließ Nachforschungen anstellen, wobei mich die Behörden aufs Bereitwilligste unterstützten. Aber umsonst. Es war keine Spur von ihm zu finden. Wohin war er? In die neue Welt – oder weiter? …“
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Zitationshilfe: | Fontane, Theodor: Von vor und nach der Reise. 2. Aufl. Berlin, 1894, S. 63. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_reise_1894/65>, abgerufen am 16.02.2025. |