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Fontane, Theodor: Von vor und nach der Reise. 2. Aufl. Berlin, 1894.

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"Ei, da seh ich ja bei dem Schritt über den Kanal, den ich vorhabe, meine Lebenschancen erheblich wachsen. Und mit der Lebenschance vielleicht auch meine Chancen auf Glück."

"Gewiß, wenn Leben der Güter Höchstes ist. Aber ist Leben der Güter Höchstes? Schiller verneint es und ich meinerseits möchte von einem ,ja' und einem ,nein' sprechen dürfen. Nichts hängt an der Existenz an und für sich, nichts an dem Weg, den wir Leben nennen, als solchem, wohl aber alles an dem Zukünftigen, das diesen Weg begleitet. Und so gut bewahrt und äußerlich gesichert das Leben als solches in England ist, so wenig beneidenswert ist es in seinen Begegnungs-Einzelheiten für den, der sich nicht des Vorzugs erfreut, den oberen Zehntausend zuzugehören. Und welcher Fremde gehörte dazu? Kaum einer."

"Und am wenigsten eine fremde Governeß, als welche Sie mir gestatten wollen mich Ihnen hiermit vorzustellen."

"Da sind wir Kollegen. Ich war mehrere Jahre tutor in Rugby, Grafschaft Warwick. Aber wozu diese nähere Bezeichnung, als handle sich's um eine Briefadresse? Wer Governeß ist, bedarf keiner Geographienachhilfestunde. Rugby. Keine vier Wochen, daß ich mich von ihm trennte! Nun liegt

„Ei, da seh ich ja bei dem Schritt über den Kanal, den ich vorhabe, meine Lebenschancen erheblich wachsen. Und mit der Lebenschance vielleicht auch meine Chancen auf Glück.“

„Gewiß, wenn Leben der Güter Höchstes ist. Aber ist Leben der Güter Höchstes? Schiller verneint es und ich meinerseits möchte von einem ‚ja‘ und einem ‚nein‘ sprechen dürfen. Nichts hängt an der Existenz an und für sich, nichts an dem Weg, den wir Leben nennen, als solchem, wohl aber alles an dem Zukünftigen, das diesen Weg begleitet. Und so gut bewahrt und äußerlich gesichert das Leben als solches in England ist, so wenig beneidenswert ist es in seinen Begegnungs-Einzelheiten für den, der sich nicht des Vorzugs erfreut, den oberen Zehntausend zuzugehören. Und welcher Fremde gehörte dazu? Kaum einer.“

„Und am wenigsten eine fremde Governeß, als welche Sie mir gestatten wollen mich Ihnen hiermit vorzustellen.“

„Da sind wir Kollegen. Ich war mehrere Jahre tutor in Rugby, Grafschaft Warwick. Aber wozu diese nähere Bezeichnung, als handle sich’s um eine Briefadresse? Wer Governeß ist, bedarf keiner Geographienachhilfestunde. Rugby. Keine vier Wochen, daß ich mich von ihm trennte! Nun liegt

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[45/0047] „Ei, da seh ich ja bei dem Schritt über den Kanal, den ich vorhabe, meine Lebenschancen erheblich wachsen. Und mit der Lebenschance vielleicht auch meine Chancen auf Glück.“ „Gewiß, wenn Leben der Güter Höchstes ist. Aber ist Leben der Güter Höchstes? Schiller verneint es und ich meinerseits möchte von einem ‚ja‘ und einem ‚nein‘ sprechen dürfen. Nichts hängt an der Existenz an und für sich, nichts an dem Weg, den wir Leben nennen, als solchem, wohl aber alles an dem Zukünftigen, das diesen Weg begleitet. Und so gut bewahrt und äußerlich gesichert das Leben als solches in England ist, so wenig beneidenswert ist es in seinen Begegnungs-Einzelheiten für den, der sich nicht des Vorzugs erfreut, den oberen Zehntausend zuzugehören. Und welcher Fremde gehörte dazu? Kaum einer.“ „Und am wenigsten eine fremde Governeß, als welche Sie mir gestatten wollen mich Ihnen hiermit vorzustellen.“ „Da sind wir Kollegen. Ich war mehrere Jahre tutor in Rugby, Grafschaft Warwick. Aber wozu diese nähere Bezeichnung, als handle sich’s um eine Briefadresse? Wer Governeß ist, bedarf keiner Geographienachhilfestunde. Rugby. Keine vier Wochen, daß ich mich von ihm trennte! Nun liegt

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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theodor Fontane-Arbeitsstelle der Georg-August-Universität Göttingen, Theodor Fontane: Große Brandenburger Ausgabe (GBA): Bereitstellung der Texttranskription (mit freundlicher Genehmigung des Aufbau-Verlags Berlin). (2014-01-22T15:28:28Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Frederike Neuber, Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition. (2014-01-22T15:28:28Z)
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2014-01-22T15:28:28Z)

Weitere Informationen:

Theodor Fontane: Von vor und nach der Reise. Plaudereien und kleine Geschichten. Hrsg. von Walter Hettche und Gabriele Radecke. Berlin 2007 [= Große Brandenburger Ausgabe, Das erzählerische Werk, Bd. 19]: Bereitstellung der Texttranskription (mit freundlicher Genehmigung des Aufbau-Verlags Berlin).

Anmerkungen zur Transkription:

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  • I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert;
  • Kolumnentitel: nicht gekennzeichnet;
  • Kustoden: nicht gekennzeichnet;
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Zitationshilfe: Fontane, Theodor: Von vor und nach der Reise. 2. Aufl. Berlin, 1894, S. 45. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_reise_1894/47>, abgerufen am 24.11.2024.