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Fontane, Theodor: Von vor und nach der Reise. 2. Aufl. Berlin, 1894.

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schen Bestellung einen so großen Eindruck machte, war einerseits das spezifisch Englische das sich darin aussprach, das Internationale, das gewiegt Reisekundige, während mir, auf der andern Seite, das blos Imbißartige, das quantitativ Geringfügige der Bestellung beinah noch mehr imponierte. Denn ich bekenne gern, wenn ich etwas nennen sollte, was im stande wäre, mir auf dem gesamten Gebiete des Frühstücklichen, den Begriff von ,wenig' auszudrücken, so würd' ich immer ein Brödchen mit Chesterkäse nennen. Namentlich jetzt, wo die Semmeln infolge der niedrigen Weizenpreise jeden Tag kleiner werden."

"Sehr wahr. Die armen Bäcker. Nichts als Not und Sorge."

"Nun", fuhr Markauer fort, "ich sah auf der Stelle, daß Meddelhammer in meiner Seele wie in einem aufgeschlagenen Buche las (die Schulräte bilden alle so 'was von tieferer Menschenergründung aus) weshalb er, als zunächst meine halbe Larose und gleich danach auch die beiden Gläschen mit Portwein gekommen waren, mit mir anstieß und unbefangen sagte: ,Meine Frau und ich, lieber Markauer, müssen nämlich überaus vorsichtig operieren und unserem sehr angeregten Appetite Zaum und Zügel anlegen. Fast möcht' ich sagen, leider, denn

schen Bestellung einen so großen Eindruck machte, war einerseits das spezifisch Englische das sich darin aussprach, das Internationale, das gewiegt Reisekundige, während mir, auf der andern Seite, das blos Imbißartige, das quantitativ Geringfügige der Bestellung beinah noch mehr imponierte. Denn ich bekenne gern, wenn ich etwas nennen sollte, was im stande wäre, mir auf dem gesamten Gebiete des Frühstücklichen, den Begriff von ‚wenig‘ auszudrücken, so würd’ ich immer ein Brödchen mit Chesterkäse nennen. Namentlich jetzt, wo die Semmeln infolge der niedrigen Weizenpreise jeden Tag kleiner werden.“

„Sehr wahr. Die armen Bäcker. Nichts als Not und Sorge.“

„Nun“, fuhr Markauer fort, „ich sah auf der Stelle, daß Meddelhammer in meiner Seele wie in einem aufgeschlagenen Buche las (die Schulräte bilden alle so ’was von tieferer Menschenergründung aus) weshalb er, als zunächst meine halbe Larose und gleich danach auch die beiden Gläschen mit Portwein gekommen waren, mit mir anstieß und unbefangen sagte: ‚Meine Frau und ich, lieber Markauer, müssen nämlich überaus vorsichtig operieren und unserem sehr angeregten Appetite Zaum und Zügel anlegen. Fast möcht’ ich sagen, leider, denn

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[149/0151] schen Bestellung einen so großen Eindruck machte, war einerseits das spezifisch Englische das sich darin aussprach, das Internationale, das gewiegt Reisekundige, während mir, auf der andern Seite, das blos Imbißartige, das quantitativ Geringfügige der Bestellung beinah noch mehr imponierte. Denn ich bekenne gern, wenn ich etwas nennen sollte, was im stande wäre, mir auf dem gesamten Gebiete des Frühstücklichen, den Begriff von ‚wenig‘ auszudrücken, so würd’ ich immer ein Brödchen mit Chesterkäse nennen. Namentlich jetzt, wo die Semmeln infolge der niedrigen Weizenpreise jeden Tag kleiner werden.“ „Sehr wahr. Die armen Bäcker. Nichts als Not und Sorge.“ „Nun“, fuhr Markauer fort, „ich sah auf der Stelle, daß Meddelhammer in meiner Seele wie in einem aufgeschlagenen Buche las (die Schulräte bilden alle so ’was von tieferer Menschenergründung aus) weshalb er, als zunächst meine halbe Larose und gleich danach auch die beiden Gläschen mit Portwein gekommen waren, mit mir anstieß und unbefangen sagte: ‚Meine Frau und ich, lieber Markauer, müssen nämlich überaus vorsichtig operieren und unserem sehr angeregten Appetite Zaum und Zügel anlegen. Fast möcht’ ich sagen, leider, denn

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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theodor Fontane-Arbeitsstelle der Georg-August-Universität Göttingen, Theodor Fontane: Große Brandenburger Ausgabe (GBA): Bereitstellung der Texttranskription (mit freundlicher Genehmigung des Aufbau-Verlags Berlin). (2014-01-22T15:28:28Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Frederike Neuber, Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition. (2014-01-22T15:28:28Z)
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2014-01-22T15:28:28Z)

Weitere Informationen:

Theodor Fontane: Von vor und nach der Reise. Plaudereien und kleine Geschichten. Hrsg. von Walter Hettche und Gabriele Radecke. Berlin 2007 [= Große Brandenburger Ausgabe, Das erzählerische Werk, Bd. 19]: Bereitstellung der Texttranskription (mit freundlicher Genehmigung des Aufbau-Verlags Berlin).

Anmerkungen zur Transkription:

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  • Druckfehler: stillschweigend korrigiert;
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  • I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert;
  • Kolumnentitel: nicht gekennzeichnet;
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Zitationshilfe: Fontane, Theodor: Von vor und nach der Reise. 2. Aufl. Berlin, 1894, S. 149. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_reise_1894/151>, abgerufen am 23.11.2024.