Fontane, Theodor: Von vor und nach der Reise. 2. Aufl. Berlin, 1894."Ja, liebe Leontine, Du mußt Dich nun entscheiden, entscheiden wohin? Ich habe nicht Lust immer das Nachsehen zu haben und bei der ,Teilung der Erde', wenigstens so weit Bäder und Kurorte mitsprechen, immer wieder in den Himmel einer Dachstube zu kommen. ,So oft Du kommst, er soll Dir offen sein.' Das ist für Dichter, aber nicht für unserein. Erinnere Dich an Kissingen und unsere Debütnacht über dem Hühnerstall. Und all das immer für teuerstes Geld und immer noch um Gottes Willen. Ich habe das satt. ... Also wohin, Leontine?" "Lieber James, ich bitte Dich, quäle mich nicht mit diesem ewigen ,wohin'? Ich werde nachgerade nervös, wenn ich das Wort höre. Wir sind erst Ende Mai, haben also noch mindestens sechs Wochen. Uebrigens was heißt Hühnerstall und Himmel und Dachstube? Das sind Redensarten. „Ja, liebe Leontine, Du mußt Dich nun entscheiden, entscheiden wohin? Ich habe nicht Lust immer das Nachsehen zu haben und bei der ‚Teilung der Erde‘, wenigstens so weit Bäder und Kurorte mitsprechen, immer wieder in den Himmel einer Dachstube zu kommen. ‚So oft Du kommst, er soll Dir offen sein.‘ Das ist für Dichter, aber nicht für unserein. Erinnere Dich an Kissingen und unsere Debütnacht über dem Hühnerstall. Und all das immer für teuerstes Geld und immer noch um Gottes Willen. Ich habe das satt. … Also wohin, Leontine?“ „Lieber James, ich bitte Dich, quäle mich nicht mit diesem ewigen ‚wohin‘? Ich werde nachgerade nervös, wenn ich das Wort höre. Wir sind erst Ende Mai, haben also noch mindestens sechs Wochen. Uebrigens was heißt Hühnerstall und Himmel und Dachstube? Das sind Redensarten. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0133" n="131"/> <p>„Ja, liebe Leontine, <choice><sic>Dn</sic><corr>Du</corr></choice> mußt Dich nun entscheiden, entscheiden <hi rendition="#g">wohin</hi>? Ich habe nicht Lust immer das Nachsehen zu haben und bei der ‚Teilung der Erde‘, wenigstens so weit Bäder und Kurorte mitsprechen, immer wieder in den Himmel einer Dachstube zu kommen. ‚So oft Du kommst, er soll Dir offen sein.‘ Das ist für Dichter, aber nicht für unserein. Erinnere Dich an Kissingen und unsere Debütnacht über dem Hühnerstall. Und all das immer für teuerstes Geld und immer noch um Gottes Willen. Ich habe das satt. … Also <hi rendition="#g">wohin</hi>, Leontine?“</p><lb/> <p>„Lieber James, ich bitte Dich, quäle mich nicht mit diesem ewigen ‚wohin‘? Ich werde nachgerade nervös, wenn ich das Wort höre. Wir sind erst Ende Mai, haben also noch mindestens sechs Wochen. Uebrigens was heißt Hühnerstall und Himmel und Dachstube? Das sind <choice><sic>Redeusarten</sic><corr>Redensarten</corr></choice><choice><sic/><corr>.</corr></choice> </p> </div> </body> </text> </TEI> [131/0133]
„Ja, liebe Leontine, Du mußt Dich nun entscheiden, entscheiden wohin? Ich habe nicht Lust immer das Nachsehen zu haben und bei der ‚Teilung der Erde‘, wenigstens so weit Bäder und Kurorte mitsprechen, immer wieder in den Himmel einer Dachstube zu kommen. ‚So oft Du kommst, er soll Dir offen sein.‘ Das ist für Dichter, aber nicht für unserein. Erinnere Dich an Kissingen und unsere Debütnacht über dem Hühnerstall. Und all das immer für teuerstes Geld und immer noch um Gottes Willen. Ich habe das satt. … Also wohin, Leontine?“
„Lieber James, ich bitte Dich, quäle mich nicht mit diesem ewigen ‚wohin‘? Ich werde nachgerade nervös, wenn ich das Wort höre. Wir sind erst Ende Mai, haben also noch mindestens sechs Wochen. Uebrigens was heißt Hühnerstall und Himmel und Dachstube? Das sind Redensarten.
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(2014-01-22T15:28:28Z)
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Frederike Neuber, Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2014-01-22T15:28:28Z)
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Weitere Informationen:Theodor Fontane: Von vor und nach der Reise. Plaudereien und kleine Geschichten. Hrsg. von Walter Hettche und Gabriele Radecke. Berlin 2007 [= Große Brandenburger Ausgabe, Das erzählerische Werk, Bd. 19]: Bereitstellung der Texttranskription (mit freundlicher Genehmigung des Aufbau-Verlags Berlin). Anmerkungen zur Transkription:
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