Fontane, Theodor: Die Poggenpuhls. 6. Aufl. Berlin, 1902.Eberhard und Manfred Klessentin. Aber davon können dir am Ende die Mädchen gerade so gut erzählen wie ich selbst." Die Mama nickte. "... und so denn lieber gleich Teil drei unter der imposanten Ueberschrift: Onkel Eberhard und der Hundertmarkschein. Und noch dazu ein ganz neuer. Ja, Mama, das war ein großer Moment. Er existiert zwar nicht mehr als Ganzes, ich meine natürlich den Schein, aber doch immer noch in sehr respektablen Ueberresten. Hier sind sie. Wie du dir denken kannst, sträubt' ich mich eine ganze Weile dagegen, als ich aber sah, daß er es übelnehmen würde ..." "Leo, so hast du noch nie gelogen ..." "Selbstverspottung ist keine Lüge, Mama. Aber du siehst daran so recht, wie unrecht du mit deiner ewigen Sorge hast. ,Noch am Grabe pflanzt er die Hoffnung auf', solch großes Dichterwort ist nicht umsonst gesprochen und darf nie vergessen werden. Jch bekenne gern, daß ich den ganzen Abend über wegen des Rückreisebillets in einer gewissen Unruhe war, denn ich darf wohl sagen, ich gebe lieber als ich nehme ..." Die Mädchen lachten. "... Jndessen, Gott verläßt keinen Deutschen nicht und einen Poggenpuhl erst recht nicht und Eberhard und Manfred Klessentin. Aber davon können dir am Ende die Mädchen gerade so gut erzählen wie ich selbst.“ Die Mama nickte. „… und so denn lieber gleich Teil drei unter der imposanten Ueberschrift: Onkel Eberhard und der Hundertmarkschein. Und noch dazu ein ganz neuer. Ja, Mama, das war ein großer Moment. Er existiert zwar nicht mehr als Ganzes, ich meine natürlich den Schein, aber doch immer noch in sehr respektablen Ueberresten. Hier sind sie. Wie du dir denken kannst, sträubt’ ich mich eine ganze Weile dagegen, als ich aber sah, daß er es übelnehmen würde …“ „Leo, so hast du noch nie gelogen …“ „Selbstverspottung ist keine Lüge, Mama. Aber du siehst daran so recht, wie unrecht du mit deiner ewigen Sorge hast. ‚Noch am Grabe pflanzt er die Hoffnung auf‘, solch großes Dichterwort ist nicht umsonst gesprochen und darf nie vergessen werden. Jch bekenne gern, daß ich den ganzen Abend über wegen des Rückreisebillets in einer gewissen Unruhe war, denn ich darf wohl sagen, ich gebe lieber als ich nehme …“ Die Mädchen lachten. „… Jndessen, Gott verläßt keinen Deutschen nicht und einen Poggenpuhl erst recht nicht und <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0093" n="86"/> Eberhard und Manfred Klessentin. Aber davon können dir am Ende die Mädchen gerade so gut erzählen wie ich selbst.“</p><lb/> <p>Die Mama nickte.</p><lb/> <p>„… und so denn lieber gleich Teil drei unter der imposanten Ueberschrift: Onkel Eberhard und der Hundertmarkschein. Und noch dazu ein ganz neuer. Ja, Mama, das war ein großer Moment. Er existiert zwar nicht mehr als Ganzes, ich meine natürlich den Schein, aber doch immer noch in sehr respektablen Ueberresten. Hier sind sie. Wie du dir denken kannst, sträubt’ ich mich eine ganze Weile dagegen, als ich aber sah, daß er es übelnehmen würde …“</p><lb/> <p>„Leo, so hast du noch nie gelogen …“</p><lb/> <p>„Selbstverspottung ist keine Lüge, Mama. Aber du siehst daran so recht, wie unrecht du mit deiner ewigen Sorge hast. ‚Noch am Grabe pflanzt er die Hoffnung auf‘, solch großes Dichterwort ist nicht umsonst gesprochen und darf nie vergessen werden. Jch bekenne gern, daß ich den ganzen Abend über wegen des Rückreisebillets in einer gewissen Unruhe war, denn ich darf wohl sagen, ich gebe lieber als ich nehme …“</p><lb/> <p>Die Mädchen lachten.</p><lb/> <p>„… Jndessen, Gott verläßt keinen Deutschen nicht und einen Poggenpuhl erst recht nicht und<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [86/0093]
Eberhard und Manfred Klessentin. Aber davon können dir am Ende die Mädchen gerade so gut erzählen wie ich selbst.“
Die Mama nickte.
„… und so denn lieber gleich Teil drei unter der imposanten Ueberschrift: Onkel Eberhard und der Hundertmarkschein. Und noch dazu ein ganz neuer. Ja, Mama, das war ein großer Moment. Er existiert zwar nicht mehr als Ganzes, ich meine natürlich den Schein, aber doch immer noch in sehr respektablen Ueberresten. Hier sind sie. Wie du dir denken kannst, sträubt’ ich mich eine ganze Weile dagegen, als ich aber sah, daß er es übelnehmen würde …“
„Leo, so hast du noch nie gelogen …“
„Selbstverspottung ist keine Lüge, Mama. Aber du siehst daran so recht, wie unrecht du mit deiner ewigen Sorge hast. ‚Noch am Grabe pflanzt er die Hoffnung auf‘, solch großes Dichterwort ist nicht umsonst gesprochen und darf nie vergessen werden. Jch bekenne gern, daß ich den ganzen Abend über wegen des Rückreisebillets in einer gewissen Unruhe war, denn ich darf wohl sagen, ich gebe lieber als ich nehme …“
Die Mädchen lachten.
„… Jndessen, Gott verläßt keinen Deutschen nicht und einen Poggenpuhl erst recht nicht und
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(2018-07-25T11:03:16Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Alexandra Priesterath, Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2018-07-25T11:03:16Z)
Weitere Informationen:Theodor Fontane: Die Poggenpuhls. Hrsg. von Gabriele Radecke. Berlin 2006 [= Große Brandenburger Ausgabe, Das erzählerische Werk, Bd. 16]: Bereitstellung der Texttranskription (mit freundlicher Genehmigung des Aufbau-Verlags Berlin). Verfahren der Texterfassung: manuell (einfach erfasst). Anmerkungen zur Transkription:
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