Fontane, Theodor: Die Poggenpuhls. 6. Aufl. Berlin, 1902.hübscher gewesen sein. Die Bürger brauten das Bernauer und das Cottbusser Bier und wir tranken es aus. Und so mit allem. Es war alles forscher und fideler als jetzt und eigentlich für die Bürger auch. Noch keine Konkurrenz. Nicht wahr, Leo?" "Na, ob, Onkel. Alles viel schneidiger. Vielleicht kommt es noch 'mal wieder." "Glaub' ich auch. Nur nicht bei uns. Wir sind nicht mehr dran. Was jetzt so aussieht, ist bloß noch Aufflackern ... Aber nun Schlachtplan für heute abend. Jch will zunächst in meinen ,Fürstenhof' und ein paar Zeilen an meine Frau schreiben und um sechseinhalb seid ihr bei mir. Schwägerin, du auch." "Nein, Eberhard. Für mich ist es nichts mehr, ich habe das Reißen und bleibe lieber zu Hause. Wenn ihr alle fort seid, will ich erst das Tageblatt lesen und dann den Abendsegen. Oder Friederike soll ihn lesen. Sie wundert sich schon, daß wir seit Sylvester so wie die Heiden gelebt haben." hübscher gewesen sein. Die Bürger brauten das Bernauer und das Cottbusser Bier und wir tranken es aus. Und so mit allem. Es war alles forscher und fideler als jetzt und eigentlich für die Bürger auch. Noch keine Konkurrenz. Nicht wahr, Leo?“ „Na, ob, Onkel. Alles viel schneidiger. Vielleicht kommt es noch ’mal wieder.“ „Glaub’ ich auch. Nur nicht bei uns. Wir sind nicht mehr dran. Was jetzt so aussieht, ist bloß noch Aufflackern … Aber nun Schlachtplan für heute abend. Jch will zunächst in meinen ‚Fürstenhof‘ und ein paar Zeilen an meine Frau schreiben und um sechseinhalb seid ihr bei mir. Schwägerin, du auch.“ „Nein, Eberhard. Für mich ist es nichts mehr, ich habe das Reißen und bleibe lieber zu Hause. Wenn ihr alle fort seid, will ich erst das Tageblatt lesen und dann den Abendsegen. Oder Friederike soll ihn lesen. Sie wundert sich schon, daß wir seit Sylvester so wie die Heiden gelebt haben.“ <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0071" n="64"/> hübscher gewesen sein. Die Bürger brauten das Bernauer und das Cottbusser Bier und wir tranken es aus. Und so mit allem. Es war alles forscher und fideler als jetzt und eigentlich für die Bürger auch. Noch keine Konkurrenz. Nicht wahr, Leo?“</p><lb/> <p>„Na, ob, Onkel. Alles viel schneidiger. Vielleicht kommt es noch ’mal wieder.“</p><lb/> <p>„Glaub’ ich auch. Nur nicht bei uns. Wir sind nicht mehr dran. Was jetzt so aussieht, ist bloß noch Aufflackern … Aber nun Schlachtplan für heute abend. Jch will zunächst in meinen ‚Fürstenhof‘ und ein paar Zeilen an meine Frau schreiben und um sechseinhalb seid ihr bei mir. Schwägerin, du auch.“</p><lb/> <p>„Nein, Eberhard. Für mich ist es nichts mehr, ich habe das Reißen und bleibe lieber zu Hause. Wenn ihr alle fort seid, will ich erst das Tageblatt lesen und dann den Abendsegen. Oder Friederike soll ihn lesen. Sie wundert sich schon, daß wir seit Sylvester so wie die Heiden gelebt haben.“ </p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [64/0071]
hübscher gewesen sein. Die Bürger brauten das Bernauer und das Cottbusser Bier und wir tranken es aus. Und so mit allem. Es war alles forscher und fideler als jetzt und eigentlich für die Bürger auch. Noch keine Konkurrenz. Nicht wahr, Leo?“
„Na, ob, Onkel. Alles viel schneidiger. Vielleicht kommt es noch ’mal wieder.“
„Glaub’ ich auch. Nur nicht bei uns. Wir sind nicht mehr dran. Was jetzt so aussieht, ist bloß noch Aufflackern … Aber nun Schlachtplan für heute abend. Jch will zunächst in meinen ‚Fürstenhof‘ und ein paar Zeilen an meine Frau schreiben und um sechseinhalb seid ihr bei mir. Schwägerin, du auch.“
„Nein, Eberhard. Für mich ist es nichts mehr, ich habe das Reißen und bleibe lieber zu Hause. Wenn ihr alle fort seid, will ich erst das Tageblatt lesen und dann den Abendsegen. Oder Friederike soll ihn lesen. Sie wundert sich schon, daß wir seit Sylvester so wie die Heiden gelebt haben.“
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(2018-07-25T11:03:16Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Alexandra Priesterath, Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2018-07-25T11:03:16Z)
Weitere Informationen:Theodor Fontane: Die Poggenpuhls. Hrsg. von Gabriele Radecke. Berlin 2006 [= Große Brandenburger Ausgabe, Das erzählerische Werk, Bd. 16]: Bereitstellung der Texttranskription (mit freundlicher Genehmigung des Aufbau-Verlags Berlin). Verfahren der Texterfassung: manuell (einfach erfasst). Anmerkungen zur Transkription:
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