Fontane, Theodor: Die Poggenpuhls. 6. Aufl. Berlin, 1902."Na, Kinder, da wär' ich 'mal wieder. Wie findet ihr mich?" "O, wundervoll." "Danke schön. So was thut immer wohl, wenn's auch nicht wahr ist, man kann beinahe sagen, es erquickt. Aber apropos, Erquickung. Trotz der frischen Luft, ich bin kolossal durstig; seit sieben Stunden nichts als eine Sardellensemmel; wenn ihr ein Glas Bier hättet." "Gewiß, gewiß. Friederike kann ein Seidel echtes holen." "Nein, nein; nichts holen. Und wozu? Wasser thut's auch," und er stürzte mit einem Zug ein Glas Wasser hinunter, das ihm Manon gereicht hatte. "Brr. Aber gut." "Du bist so hastig," sagte Manon. "Das bekommt dir nicht. Jch denke, du trinkst nun erst eine Tasse Kaffee. Wir haben jetzt halb fünf. Und um sieben dann einen Jmbiß." "Sehr gut, Manon, sehr gut. Nur die Reihenfolge läßt sich vielleicht ändern. Das Wasser hab' ich intus; nehme ich nun auch noch gleich den Kaffee, so gibt das zuviel Flüssigkeit, nutzlose Magenerweiterung, also so gut wie Schwächung. Und man braucht seine Kräfte oder, sagen wir, das Vaterland braucht sie." „Na, Kinder, da wär’ ich ’mal wieder. Wie findet ihr mich?“ „O, wundervoll.“ „Danke schön. So was thut immer wohl, wenn’s auch nicht wahr ist, man kann beinahe sagen, es erquickt. Aber apropos, Erquickung. Trotz der frischen Luft, ich bin kolossal durstig; seit sieben Stunden nichts als eine Sardellensemmel; wenn ihr ein Glas Bier hättet.“ „Gewiß, gewiß. Friederike kann ein Seidel echtes holen.“ „Nein, nein; nichts holen. Und wozu? Wasser thut’s auch,“ und er stürzte mit einem Zug ein Glas Wasser hinunter, das ihm Manon gereicht hatte. „Brr. Aber gut.“ „Du bist so hastig,“ sagte Manon. „Das bekommt dir nicht. Jch denke, du trinkst nun erst eine Tasse Kaffee. Wir haben jetzt halb fünf. Und um sieben dann einen Jmbiß.“ „Sehr gut, Manon, sehr gut. Nur die Reihenfolge läßt sich vielleicht ändern. Das Wasser hab’ ich intus; nehme ich nun auch noch gleich den Kaffee, so gibt das zuviel Flüssigkeit, nutzlose Magenerweiterung, also so gut wie Schwächung. Und man braucht seine Kräfte oder, sagen wir, das Vaterland braucht sie.“ <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0033" n="26"/> „Na, Kinder, da wär’ ich ’mal wieder. Wie findet ihr mich?“</p><lb/> <p>„O, wundervoll.“</p><lb/> <p>„Danke schön. So was thut immer wohl, wenn’s auch nicht wahr ist, man kann beinahe sagen, es erquickt. Aber apropos, Erquickung. Trotz der frischen Luft, ich bin kolossal durstig; seit sieben Stunden nichts als eine Sardellensemmel; wenn ihr ein Glas Bier hättet.“</p><lb/> <p>„Gewiß, gewiß. Friederike kann ein Seidel echtes holen.“</p><lb/> <p>„Nein, nein; nichts holen. Und wozu? Wasser thut’s auch,“ und er stürzte mit einem Zug ein Glas Wasser hinunter, das ihm Manon gereicht hatte. „Brr. Aber gut.“</p><lb/> <p>„Du bist so hastig,“ sagte Manon. „Das bekommt dir nicht. Jch denke, du trinkst nun erst eine Tasse Kaffee. Wir haben jetzt halb fünf. Und um sieben dann einen Jmbiß.“</p><lb/> <p>„Sehr gut, Manon, sehr gut. Nur die Reihenfolge läßt sich vielleicht ändern. Das Wasser hab’ ich intus; nehme ich nun auch noch gleich den Kaffee, so gibt das zuviel Flüssigkeit, nutzlose Magenerweiterung, also so gut wie Schwächung. Und man braucht seine Kräfte oder, sagen wir, das Vaterland braucht sie.“</p><lb/><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [26/0033]
„Na, Kinder, da wär’ ich ’mal wieder. Wie findet ihr mich?“
„O, wundervoll.“
„Danke schön. So was thut immer wohl, wenn’s auch nicht wahr ist, man kann beinahe sagen, es erquickt. Aber apropos, Erquickung. Trotz der frischen Luft, ich bin kolossal durstig; seit sieben Stunden nichts als eine Sardellensemmel; wenn ihr ein Glas Bier hättet.“
„Gewiß, gewiß. Friederike kann ein Seidel echtes holen.“
„Nein, nein; nichts holen. Und wozu? Wasser thut’s auch,“ und er stürzte mit einem Zug ein Glas Wasser hinunter, das ihm Manon gereicht hatte. „Brr. Aber gut.“
„Du bist so hastig,“ sagte Manon. „Das bekommt dir nicht. Jch denke, du trinkst nun erst eine Tasse Kaffee. Wir haben jetzt halb fünf. Und um sieben dann einen Jmbiß.“
„Sehr gut, Manon, sehr gut. Nur die Reihenfolge läßt sich vielleicht ändern. Das Wasser hab’ ich intus; nehme ich nun auch noch gleich den Kaffee, so gibt das zuviel Flüssigkeit, nutzlose Magenerweiterung, also so gut wie Schwächung. Und man braucht seine Kräfte oder, sagen wir, das Vaterland braucht sie.“
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Zitationshilfe: | Fontane, Theodor: Die Poggenpuhls. 6. Aufl. Berlin, 1902, S. 26. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_poggenpuhls_1897/33>, abgerufen am 16.02.2025. |