Fontane, Theodor: Die Poggenpuhls. 6. Aufl. Berlin, 1902.Danach stiegen alle die breite Treppe hinauf in den ersten Stock, wo zwei Fremdenzimmer hergerichtet waren, ein großes und ein kleines, beide nebeneinander und die Zwischenthür auf, nur durch eine schwere Portiere geschlossen. Jn dem großen Zimmer sollte die Mama mit Manon schlafen, in dem kleineren Therese. Die Auszeichnung, die darin lag, söhnte diese halb wieder aus. "Und nun könnt ihr euch", sagte Sophie, "noch volle zwei Stunden ausruhen. Oder soll ich euch gleich ein Frühstück aufs Zimmer schicken und ihr geht dann im Park spazieren bis die Tante kommt? Es ist am schönsten des Morgens." Manon und die Mama schienen auch wirklich zu schwanken, namentlich erstere, die von "Morgenspaziergängen im Park" eine hohe Vorstellung hatte. Therese hielt es aber für unklug, diese Dinge zu sehr zu betonen und zu thun, als ob man dergleichen noch nie gesehen habe; die Güter in Pommern, die sie kannte, hatten doch schließlich auch ihre Parks, und so sagte sie denn, es würde wohl das beste sein, dem Beispiel der Tante zu folgen und für das, was der Tag noch alles bringen müsse, nach Möglichkeit Kräfte zu sammeln. Danach stiegen alle die breite Treppe hinauf in den ersten Stock, wo zwei Fremdenzimmer hergerichtet waren, ein großes und ein kleines, beide nebeneinander und die Zwischenthür auf, nur durch eine schwere Portiere geschlossen. Jn dem großen Zimmer sollte die Mama mit Manon schlafen, in dem kleineren Therese. Die Auszeichnung, die darin lag, söhnte diese halb wieder aus. „Und nun könnt ihr euch“, sagte Sophie, „noch volle zwei Stunden ausruhen. Oder soll ich euch gleich ein Frühstück aufs Zimmer schicken und ihr geht dann im Park spazieren bis die Tante kommt? Es ist am schönsten des Morgens.“ Manon und die Mama schienen auch wirklich zu schwanken, namentlich erstere, die von „Morgenspaziergängen im Park“ eine hohe Vorstellung hatte. Therese hielt es aber für unklug, diese Dinge zu sehr zu betonen und zu thun, als ob man dergleichen noch nie gesehen habe; die Güter in Pommern, die sie kannte, hatten doch schließlich auch ihre Parks, und so sagte sie denn, es würde wohl das beste sein, dem Beispiel der Tante zu folgen und für das, was der Tag noch alles bringen müsse, nach Möglichkeit Kräfte zu sammeln. <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0160" n="153"/> <p>Danach stiegen alle die breite Treppe hinauf in den ersten Stock, wo zwei Fremdenzimmer hergerichtet waren, ein großes und ein kleines, beide nebeneinander und die Zwischenthür auf, nur durch eine schwere Portiere geschlossen. Jn dem großen Zimmer sollte die Mama mit Manon schlafen, in dem kleineren Therese. Die Auszeichnung, die darin lag, söhnte diese halb wieder aus.</p><lb/> <p>„Und nun könnt ihr euch“, sagte Sophie, „noch volle zwei Stunden ausruhen. Oder soll ich euch gleich ein Frühstück aufs Zimmer schicken und ihr geht dann im Park spazieren bis die Tante kommt? Es ist am schönsten des Morgens.“</p><lb/> <p>Manon und die Mama schienen auch wirklich zu schwanken, namentlich erstere, die von „Morgenspaziergängen im Park“ eine hohe Vorstellung hatte. Therese hielt es aber für unklug, diese Dinge zu sehr zu betonen und zu thun, als ob man dergleichen noch nie gesehen habe; die Güter in Pommern, die sie kannte, hatten doch schließlich auch ihre Parks, und so sagte sie denn, es würde wohl das beste sein, dem Beispiel der Tante zu folgen und für das, was der Tag noch alles bringen müsse, nach Möglichkeit Kräfte zu sammeln. </p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [153/0160]
Danach stiegen alle die breite Treppe hinauf in den ersten Stock, wo zwei Fremdenzimmer hergerichtet waren, ein großes und ein kleines, beide nebeneinander und die Zwischenthür auf, nur durch eine schwere Portiere geschlossen. Jn dem großen Zimmer sollte die Mama mit Manon schlafen, in dem kleineren Therese. Die Auszeichnung, die darin lag, söhnte diese halb wieder aus.
„Und nun könnt ihr euch“, sagte Sophie, „noch volle zwei Stunden ausruhen. Oder soll ich euch gleich ein Frühstück aufs Zimmer schicken und ihr geht dann im Park spazieren bis die Tante kommt? Es ist am schönsten des Morgens.“
Manon und die Mama schienen auch wirklich zu schwanken, namentlich erstere, die von „Morgenspaziergängen im Park“ eine hohe Vorstellung hatte. Therese hielt es aber für unklug, diese Dinge zu sehr zu betonen und zu thun, als ob man dergleichen noch nie gesehen habe; die Güter in Pommern, die sie kannte, hatten doch schließlich auch ihre Parks, und so sagte sie denn, es würde wohl das beste sein, dem Beispiel der Tante zu folgen und für das, was der Tag noch alles bringen müsse, nach Möglichkeit Kräfte zu sammeln.
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(2018-07-25T11:03:16Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Alexandra Priesterath, Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2018-07-25T11:03:16Z)
Weitere Informationen:Theodor Fontane: Die Poggenpuhls. Hrsg. von Gabriele Radecke. Berlin 2006 [= Große Brandenburger Ausgabe, Das erzählerische Werk, Bd. 16]: Bereitstellung der Texttranskription (mit freundlicher Genehmigung des Aufbau-Verlags Berlin). Verfahren der Texterfassung: manuell (einfach erfasst). Anmerkungen zur Transkription:
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