Fontane, Theodor: Die Poggenpuhls. 6. Aufl. Berlin, 1902.fallen. Also Sophie! Meine Frau will nämlich allerlei Neues und will namentlich auch neue Wappenteller haben, was mich anfänglich, offen gestanden, aufs äußerste verwunderte. Sie hat mir aber Aufschluß darüber gegeben. Jch bin jetzt, sagte sie mir neulich, eine Poggenpuhl, und da paßt es nicht mehr, daß alles noch das Leysewitzsche Wappen hat; ich glaube, die Leute reden darüber und das muß man vermeiden. Sophie malt so gut; sie soll uns das Poggenpuhlsche Wappen malen, dabei wird sie sich auch wohl fühlen und glücklich sein, ihre Gaben im Dienste der Familie verwenden zu können. Und dann ist sie so musikalisch. Jn der Dämmerstunde zuhören, wenn ein Schubertsches Lied gespielt wird, darauf freu' ich mich, das wird unser stilles Haus beleben und wir können Besuche dazu laden." "Und wann denkst du, daß sie reisen soll?" "Gleich heute mit mir. Sie muß um drei mit ihrem Koffer in meinem Hotel sein. Am besten allein. Abschiede verwirren, Küsse sind lächerlich. Um vier geht der Zug, und um elf sind wir in Adamsdorf." Damit erhob er sich und unter Grüßen an Therese und Manon nahm er Abschied. fallen. Also Sophie! Meine Frau will nämlich allerlei Neues und will namentlich auch neue Wappenteller haben, was mich anfänglich, offen gestanden, aufs äußerste verwunderte. Sie hat mir aber Aufschluß darüber gegeben. Jch bin jetzt, sagte sie mir neulich, eine Poggenpuhl, und da paßt es nicht mehr, daß alles noch das Leysewitzsche Wappen hat; ich glaube, die Leute reden darüber und das muß man vermeiden. Sophie malt so gut; sie soll uns das Poggenpuhlsche Wappen malen, dabei wird sie sich auch wohl fühlen und glücklich sein, ihre Gaben im Dienste der Familie verwenden zu können. Und dann ist sie so musikalisch. Jn der Dämmerstunde zuhören, wenn ein Schubertsches Lied gespielt wird, darauf freu’ ich mich, das wird unser stilles Haus beleben und wir können Besuche dazu laden.“ „Und wann denkst du, daß sie reisen soll?“ „Gleich heute mit mir. Sie muß um drei mit ihrem Koffer in meinem Hotel sein. Am besten allein. Abschiede verwirren, Küsse sind lächerlich. Um vier geht der Zug, und um elf sind wir in Adamsdorf.“ Damit erhob er sich und unter Grüßen an Therese und Manon nahm er Abschied. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0114" n="107"/> fallen. Also Sophie! Meine Frau will nämlich allerlei Neues und will namentlich auch neue Wappenteller haben, was mich anfänglich, offen gestanden, aufs äußerste verwunderte. Sie hat mir aber Aufschluß darüber gegeben. Jch bin jetzt, sagte sie mir neulich, eine Poggenpuhl, und da paßt es nicht mehr, daß alles noch das Leysewitzsche Wappen hat; ich glaube, die Leute reden darüber und das muß man vermeiden. Sophie malt so gut; sie soll uns das Poggenpuhlsche Wappen malen, dabei wird sie sich auch wohl fühlen und glücklich sein, ihre Gaben im Dienste der Familie verwenden zu können. Und dann ist sie so musikalisch. Jn der Dämmerstunde zuhören, wenn ein Schubertsches Lied gespielt wird, darauf freu’ ich mich, das wird unser stilles Haus beleben und wir können Besuche dazu laden.“</p><lb/> <p>„Und wann denkst du, daß sie reisen soll?“</p><lb/> <p>„Gleich heute mit mir. Sie muß um drei mit ihrem Koffer in meinem Hotel sein. Am besten allein. Abschiede verwirren, Küsse sind lächerlich. Um vier geht der Zug, und um elf sind wir in Adamsdorf.“</p><lb/> <p>Damit erhob er sich und unter Grüßen an Therese und Manon nahm er Abschied. </p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [107/0114]
fallen. Also Sophie! Meine Frau will nämlich allerlei Neues und will namentlich auch neue Wappenteller haben, was mich anfänglich, offen gestanden, aufs äußerste verwunderte. Sie hat mir aber Aufschluß darüber gegeben. Jch bin jetzt, sagte sie mir neulich, eine Poggenpuhl, und da paßt es nicht mehr, daß alles noch das Leysewitzsche Wappen hat; ich glaube, die Leute reden darüber und das muß man vermeiden. Sophie malt so gut; sie soll uns das Poggenpuhlsche Wappen malen, dabei wird sie sich auch wohl fühlen und glücklich sein, ihre Gaben im Dienste der Familie verwenden zu können. Und dann ist sie so musikalisch. Jn der Dämmerstunde zuhören, wenn ein Schubertsches Lied gespielt wird, darauf freu’ ich mich, das wird unser stilles Haus beleben und wir können Besuche dazu laden.“
„Und wann denkst du, daß sie reisen soll?“
„Gleich heute mit mir. Sie muß um drei mit ihrem Koffer in meinem Hotel sein. Am besten allein. Abschiede verwirren, Küsse sind lächerlich. Um vier geht der Zug, und um elf sind wir in Adamsdorf.“
Damit erhob er sich und unter Grüßen an Therese und Manon nahm er Abschied.
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Zitationshilfe: | Fontane, Theodor: Die Poggenpuhls. 6. Aufl. Berlin, 1902, S. 107. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_poggenpuhls_1897/114>, abgerufen am 17.02.2025. |