Fontane, Theodor: Die Poggenpuhls. 6. Aufl. Berlin, 1902.habe Glück gehabt. Erst im Dienst. Natürlich immer meine Schuldigkeit gethan, aber doch schließlich kein Moltke ... Gott sei Dank übrigens, daß es davon so wenige gibt, sie fräßen sich sonst untereinander auf, und wenn es zum Klappen käme, hätten wir keinen ... Einer ist schon immer das beste, da gibt es keine Konkurrenz und keinen Neid. Aber nun lassen wir Klessentin und Nero und Moltke und versuchen wir ein ander Bild. Wo sind die Mädchen?" "Ausgeflogen. Und ich habe es unternommen, sie bei dem gütigen Onkel zu entschuldigen. Es waren aufgeschobene Besuche, höchste Zeit. Aber du siehst sie noch. Jch rechne darauf, daß du bleibst und unser Gast bist, so gut wir's haben." "Ah, ah, ah. Kann ich nicht leiden. So gut wir's haben. Was heißt das? Ein Teller Suppe ..." "Sophie sprach von Weißbiersuppe mit Sago ..." "Vorzüglich. Und könnte meine Beschlüsse beinah umstoßen. Aber ich habe noch allerhand zu thun und zu besorgen. Eigentlich Unsinn; eine Postkarte besorgt es alles viel besser. Aber meine Frau wünscht es. Und was eine Frau wünscht, ist Befehl, sonst ist der Krieg da, worin wir Militärs immer geschlagen werden; je schneidiger, je größer die Niederlage. Also ich muß fort. Und so gern ich die habe Glück gehabt. Erst im Dienst. Natürlich immer meine Schuldigkeit gethan, aber doch schließlich kein Moltke … Gott sei Dank übrigens, daß es davon so wenige gibt, sie fräßen sich sonst untereinander auf, und wenn es zum Klappen käme, hätten wir keinen … Einer ist schon immer das beste, da gibt es keine Konkurrenz und keinen Neid. Aber nun lassen wir Klessentin und Nero und Moltke und versuchen wir ein ander Bild. Wo sind die Mädchen?“ „Ausgeflogen. Und ich habe es unternommen, sie bei dem gütigen Onkel zu entschuldigen. Es waren aufgeschobene Besuche, höchste Zeit. Aber du siehst sie noch. Jch rechne darauf, daß du bleibst und unser Gast bist, so gut wir’s haben.“ „Ah, ah, ah. Kann ich nicht leiden. So gut wir’s haben. Was heißt das? Ein Teller Suppe …“ „Sophie sprach von Weißbiersuppe mit Sago …“ „Vorzüglich. Und könnte meine Beschlüsse beinah umstoßen. Aber ich habe noch allerhand zu thun und zu besorgen. Eigentlich Unsinn; eine Postkarte besorgt es alles viel besser. Aber meine Frau wünscht es. Und was eine Frau wünscht, ist Befehl, sonst ist der Krieg da, worin wir Militärs immer geschlagen werden; je schneidiger, je größer die Niederlage. Also ich muß fort. Und so gern ich die <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0111" n="104"/> habe Glück gehabt. Erst im Dienst. Natürlich immer meine Schuldigkeit gethan, aber doch schließlich kein Moltke … Gott sei Dank übrigens, daß es davon so wenige gibt, sie fräßen sich sonst untereinander auf, und wenn es zum Klappen käme, hätten wir keinen … Einer ist schon immer das beste, da gibt es keine Konkurrenz und keinen Neid. Aber nun lassen wir Klessentin und Nero und Moltke und versuchen wir ein ander Bild. Wo sind die Mädchen?“</p><lb/> <p>„Ausgeflogen. Und ich habe es unternommen, sie bei dem gütigen Onkel zu entschuldigen. Es waren aufgeschobene Besuche, höchste Zeit. Aber du siehst sie noch. Jch rechne darauf, daß du bleibst und unser Gast bist, so gut wir’s haben.“</p><lb/> <p>„Ah, ah, ah. Kann ich nicht leiden. So gut wir’s haben. Was heißt das? Ein Teller Suppe …“</p><lb/> <p>„Sophie sprach von Weißbiersuppe mit <choice><sic>Sago,..</sic><corr>Sago …</corr></choice>“</p><lb/> <p>„Vorzüglich. Und könnte meine Beschlüsse beinah umstoßen. Aber ich habe noch allerhand zu thun und zu besorgen. Eigentlich Unsinn; eine Postkarte besorgt es alles viel besser. Aber meine Frau wünscht es. Und was eine Frau wünscht, ist Befehl, sonst ist der Krieg da, worin wir Militärs immer geschlagen werden; je schneidiger, je größer die Niederlage. Also ich muß fort. Und so gern ich die<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [104/0111]
habe Glück gehabt. Erst im Dienst. Natürlich immer meine Schuldigkeit gethan, aber doch schließlich kein Moltke … Gott sei Dank übrigens, daß es davon so wenige gibt, sie fräßen sich sonst untereinander auf, und wenn es zum Klappen käme, hätten wir keinen … Einer ist schon immer das beste, da gibt es keine Konkurrenz und keinen Neid. Aber nun lassen wir Klessentin und Nero und Moltke und versuchen wir ein ander Bild. Wo sind die Mädchen?“
„Ausgeflogen. Und ich habe es unternommen, sie bei dem gütigen Onkel zu entschuldigen. Es waren aufgeschobene Besuche, höchste Zeit. Aber du siehst sie noch. Jch rechne darauf, daß du bleibst und unser Gast bist, so gut wir’s haben.“
„Ah, ah, ah. Kann ich nicht leiden. So gut wir’s haben. Was heißt das? Ein Teller Suppe …“
„Sophie sprach von Weißbiersuppe mit Sago …“
„Vorzüglich. Und könnte meine Beschlüsse beinah umstoßen. Aber ich habe noch allerhand zu thun und zu besorgen. Eigentlich Unsinn; eine Postkarte besorgt es alles viel besser. Aber meine Frau wünscht es. Und was eine Frau wünscht, ist Befehl, sonst ist der Krieg da, worin wir Militärs immer geschlagen werden; je schneidiger, je größer die Niederlage. Also ich muß fort. Und so gern ich die
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_poggenpuhls_1897 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_poggenpuhls_1897/111 |
Zitationshilfe: | Fontane, Theodor: Die Poggenpuhls. 6. Aufl. Berlin, 1902, S. 104. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_poggenpuhls_1897/111>, abgerufen am 17.02.2025. |