Fontane, Theodor: Irrungen, Wirrungen. Leipzig, 1888.dazu. Aber is es denn ein Engel? Ich denke, "Amor oder Engel," sagte Botho, "das ist Lene that empfindlich, aber er nahm ihre Hand Unmittelbar hinter dem Schutthaufen bog der "Sieh, Lene," sagte Frau Dörr, "weißt Du "Ja, ich weiß, Frau Dörr. Und ich freue mich "Nein, Lene, für mich wär' es nich. Da hast "O ja," sagte Lene, der diese Beschreibung etwas dazu. Aber is es denn ein Engel? Ich denke, „Amor oder Engel,“ ſagte Botho, „das iſt Lene that empfindlich, aber er nahm ihre Hand Unmittelbar hinter dem Schutthaufen bog der „Sieh, Lene,“ ſagte Frau Dörr, „weißt Du „Ja, ich weiß, Frau Dörr. Und ich freue mich „Nein, Lene, für mich wär' es nich. Da haſt „O ja,“ ſagte Lene, der dieſe Beſchreibung etwas <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0094" n="84"/> dazu. Aber is es denn ein Engel? Ich denke,<lb/> wenn er ſo klein is und Flügel hat, heißt er<lb/> Amor.“</p><lb/> <p>„Amor oder Engel,“ ſagte Botho, „das iſt<lb/> immer daſſelbe. Fragen Sie nur Lene, die wird<lb/> es beſtätigen. Nicht wahr, Lene?“</p><lb/> <p>Lene that empfindlich, aber er nahm ihre Hand<lb/> und alles war wieder gut.</p><lb/> <p>Unmittelbar hinter dem Schutthaufen bog der<lb/> Pfad nach links hin ab und mündete gleich danach<lb/> in einen etwas größeren Feldweg ein, deſſen Pappel¬<lb/> weiden eben blühten und ihre flockenartigen Kätzchen<lb/> über die Wieſe hin ausſtreuten, auf der ſie nun<lb/> wie gezupfte Watte dalagen.</p><lb/> <p>„Sieh, Lene,“ ſagte Frau Dörr, „weißt Du<lb/> denn, daß ſie jetzt Betten damit ſtopfen, ganz wie<lb/> mit Federn? Und ſie nennen es Waldwolle.“</p><lb/> <p>„Ja, ich weiß, Frau Dörr. Und ich freue mich<lb/> immer, wenn die Leute ſo was ausfinden und ſich<lb/> zu Nutze machen. Aber für Sie wär' es nichts.“</p><lb/> <p>„Nein, Lene, für mich wär' es nich. Da haſt<lb/> Du Recht. Ich bin ſo mehr fürs Feſte, für Pferde¬<lb/> haar und Sprungfedern und wenn es denn ſo<lb/> wuppt . . .“</p><lb/> <p>„O ja,“ ſagte Lene, der dieſe Beſchreibung etwas<lb/> ängſtlich zu werden anfing. „Ich fürchte blos, daß<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [84/0094]
dazu. Aber is es denn ein Engel? Ich denke,
wenn er ſo klein is und Flügel hat, heißt er
Amor.“
„Amor oder Engel,“ ſagte Botho, „das iſt
immer daſſelbe. Fragen Sie nur Lene, die wird
es beſtätigen. Nicht wahr, Lene?“
Lene that empfindlich, aber er nahm ihre Hand
und alles war wieder gut.
Unmittelbar hinter dem Schutthaufen bog der
Pfad nach links hin ab und mündete gleich danach
in einen etwas größeren Feldweg ein, deſſen Pappel¬
weiden eben blühten und ihre flockenartigen Kätzchen
über die Wieſe hin ausſtreuten, auf der ſie nun
wie gezupfte Watte dalagen.
„Sieh, Lene,“ ſagte Frau Dörr, „weißt Du
denn, daß ſie jetzt Betten damit ſtopfen, ganz wie
mit Federn? Und ſie nennen es Waldwolle.“
„Ja, ich weiß, Frau Dörr. Und ich freue mich
immer, wenn die Leute ſo was ausfinden und ſich
zu Nutze machen. Aber für Sie wär' es nichts.“
„Nein, Lene, für mich wär' es nich. Da haſt
Du Recht. Ich bin ſo mehr fürs Feſte, für Pferde¬
haar und Sprungfedern und wenn es denn ſo
wuppt . . .“
„O ja,“ ſagte Lene, der dieſe Beſchreibung etwas
ängſtlich zu werden anfing. „Ich fürchte blos, daß
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