thin, es ist doch der mit dem Pflaster überm Auge, hat sechs Güter und die Vorwerke mit eingerechnet, sind es sogar dreizehn. Geht zu gleichen Theilen und das dreizehnte kriegt Käthe noch als Zuschlag. Gratulire. . ."
"Sie kennen sie?"
"Gewiß. Wundervolle Flachsblondine mit Ver¬ gißmeinnicht-Augen, aber trotzdem nicht sentimental, weniger Mond als Sonne. Sie war hier bei der Zülow in Pension und wurde mit 14 schon umkurt und umworben."
"In der Pension?"
"Nicht direkt und nicht Alltags, aber doch Sonn¬ tags, wenn sie beim alten Osten zu Tische war, demselben, von dem Sie jetzt herkommen. Käthe, Käthe Sellenthin . . sie war damals wie 'ne Bach¬ stelze und wir nannten sie so und war der reizendste Backfisch, den Sie sich denken können. Ich seh' noch ihren Haar-Dutt, den wir immer den Wocken nannten. Und den soll Rienäcker nun abspinnen. Nun warum nicht? Es wird ihm so schwer nicht werden."
"Am Ende doch schwerer, als mancher denkt," antwortete Wedell. "Und so gewiß er der Auf¬ besserung seiner Finanzen bedarf, so bin ich doch nicht sicher, daß er sich für die blonde Spezial-Lands¬ männin ohne Weiteres entscheiden wird. Rienäcker
thin, es iſt doch der mit dem Pflaſter überm Auge, hat ſechs Güter und die Vorwerke mit eingerechnet, ſind es ſogar dreizehn. Geht zu gleichen Theilen und das dreizehnte kriegt Käthe noch als Zuſchlag. Gratulire. . .“
„Sie kennen ſie?“
„Gewiß. Wundervolle Flachsblondine mit Ver¬ gißmeinnicht-Augen, aber trotzdem nicht ſentimental, weniger Mond als Sonne. Sie war hier bei der Zülow in Penſion und wurde mit 14 ſchon umkurt und umworben.“
„In der Penſion?“
„Nicht direkt und nicht Alltags, aber doch Sonn¬ tags, wenn ſie beim alten Oſten zu Tiſche war, demſelben, von dem Sie jetzt herkommen. Käthe, Käthe Sellenthin . . ſie war damals wie 'ne Bach¬ ſtelze und wir nannten ſie ſo und war der reizendſte Backfiſch, den Sie ſich denken können. Ich ſeh' noch ihren Haar-Dutt, den wir immer den Wocken nannten. Und den ſoll Rienäcker nun abſpinnen. Nun warum nicht? Es wird ihm ſo ſchwer nicht werden.“
„Am Ende doch ſchwerer, als mancher denkt,“ antwortete Wedell. „Und ſo gewiß er der Auf¬ beſſerung ſeiner Finanzen bedarf, ſo bin ich doch nicht ſicher, daß er ſich für die blonde Spezial-Lands¬ männin ohne Weiteres entſcheiden wird. Rienäcker
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thin, es iſt doch der mit dem Pflaſter überm Auge,
hat ſechs Güter und die Vorwerke mit eingerechnet,
ſind es ſogar dreizehn. Geht zu gleichen Theilen
und das dreizehnte kriegt Käthe noch als Zuſchlag.
Gratulire. . .“
„Sie kennen ſie?“
„Gewiß. Wundervolle Flachsblondine mit Ver¬
gißmeinnicht-Augen, aber trotzdem nicht ſentimental,
weniger Mond als Sonne. Sie war hier bei der
Zülow in Penſion und wurde mit 14 ſchon umkurt
und umworben.“
„In der Penſion?“
„Nicht direkt und nicht Alltags, aber doch Sonn¬
tags, wenn ſie beim alten Oſten zu Tiſche war,
demſelben, von dem Sie jetzt herkommen. Käthe,
Käthe Sellenthin . . ſie war damals wie 'ne Bach¬
ſtelze und wir nannten ſie ſo und war der reizendſte
Backfiſch, den Sie ſich denken können. Ich ſeh' noch
ihren Haar-Dutt, den wir immer den Wocken
nannten. Und den ſoll Rienäcker nun abſpinnen.
Nun warum nicht? Es wird ihm ſo ſchwer nicht
werden.“
„Am Ende doch ſchwerer, als mancher denkt,“
antwortete Wedell. „Und ſo gewiß er der Auf¬
beſſerung ſeiner Finanzen bedarf, ſo bin ich doch
nicht ſicher, daß er ſich für die blonde Spezial-Lands¬
männin ohne Weiteres entſcheiden wird. Rienäcker
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Fontane, Theodor: Irrungen, Wirrungen. Leipzig, 1888, S. 79. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_irrungen_1888/89>, abgerufen am 08.07.2024.
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