Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Fontane, Theodor: Irrungen, Wirrungen. Leipzig, 1888.

Bild:
<< vorherige Seite

"Quint vom König."

Und während die Stiche gemacht wurden, hörte
man in dem Billardzimmer nebenan das Klappen
der Bälle und das Fallen der kleinen Boule¬
kegel.


Nur sechs oder acht Herren waren alles in allem
in den zwei hintern Clubzimmern, die mit ihrer
Schmalseite nach einem sonnigen und ziemlich lang¬
weiligen Garten hinaussahen, versammelt, alle schweig¬
sam, alle mehr oder weniger in ihr Whist oder
Domino vertieft, nicht zum wenigsten die zwei piquet¬
spielenden Herren, die sich eben über Ella und Afzelius
unterhalten hatten. Es ging hoch, weshalb beide
von ihrem Spiel erst wieder aufsahen, als sie, durch
eine offne Rundbogen-Nische, von dem nebenher
laufenden Zimmer her eines neuen Ankömmlings
gewahr wurden. Es war Wedell.

"Aber Wedell, wenn Sie nicht eine Welt von
Neuigkeiten mitbringen, so belegen wir Sie mit dem
großen Bann."

"Pardon, Serge, es war keine bestimmte Ver¬
abredung."

"Aber doch beinah. Uebrigens finden Sie mich
persönlich in nachgiebigster Stimmung. Wie sie sich
mit Pitt auseinander setzen wollen, der eben 150
Points verloren, ist Ihre Sache."

„Quint vom König.“

Und während die Stiche gemacht wurden, hörte
man in dem Billardzimmer nebenan das Klappen
der Bälle und das Fallen der kleinen Boule¬
kegel.


Nur ſechs oder acht Herren waren alles in allem
in den zwei hintern Clubzimmern, die mit ihrer
Schmalſeite nach einem ſonnigen und ziemlich lang¬
weiligen Garten hinausſahen, verſammelt, alle ſchweig¬
ſam, alle mehr oder weniger in ihr Whiſt oder
Domino vertieft, nicht zum wenigſten die zwei piquet¬
ſpielenden Herren, die ſich eben über Ella und Afzelius
unterhalten hatten. Es ging hoch, weshalb beide
von ihrem Spiel erſt wieder aufſahen, als ſie, durch
eine offne Rundbogen-Niſche, von dem nebenher
laufenden Zimmer her eines neuen Ankömmlings
gewahr wurden. Es war Wedell.

„Aber Wedell, wenn Sie nicht eine Welt von
Neuigkeiten mitbringen, ſo belegen wir Sie mit dem
großen Bann.“

„Pardon, Serge, es war keine beſtimmte Ver¬
abredung.“

„Aber doch beinah. Uebrigens finden Sie mich
perſönlich in nachgiebigſter Stimmung. Wie ſie ſich
mit Pitt auseinander ſetzen wollen, der eben 150
Points verloren, iſt Ihre Sache.“

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0085" n="75"/>
        <p>&#x201E;Quint vom König.&#x201C;</p><lb/>
        <p>Und während die Stiche gemacht wurden, hörte<lb/>
man in dem Billardzimmer nebenan das Klappen<lb/>
der Bälle und das Fallen der kleinen Boule¬<lb/>
kegel.</p><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        <p>Nur &#x017F;echs oder acht Herren waren alles in allem<lb/>
in den zwei hintern Clubzimmern, die mit ihrer<lb/>
Schmal&#x017F;eite nach einem &#x017F;onnigen und ziemlich lang¬<lb/>
weiligen Garten hinaus&#x017F;ahen, ver&#x017F;ammelt, alle &#x017F;chweig¬<lb/>
&#x017F;am, alle mehr oder weniger in ihr Whi&#x017F;t oder<lb/>
Domino vertieft, nicht zum wenig&#x017F;ten die zwei piquet¬<lb/>
&#x017F;pielenden Herren, die &#x017F;ich eben über Ella und Afzelius<lb/>
unterhalten hatten. Es ging hoch, weshalb beide<lb/>
von ihrem Spiel er&#x017F;t wieder auf&#x017F;ahen, als &#x017F;ie, durch<lb/>
eine offne Rundbogen-Ni&#x017F;che, von dem nebenher<lb/>
laufenden Zimmer her eines neuen Ankömmlings<lb/>
gewahr wurden. Es war Wedell.</p><lb/>
        <p>&#x201E;Aber Wedell, wenn Sie nicht eine Welt von<lb/>
Neuigkeiten mitbringen, &#x017F;o belegen wir Sie mit dem<lb/>
großen Bann.&#x201C;</p><lb/>
        <p>&#x201E;Pardon, Serge, es war keine be&#x017F;timmte Ver¬<lb/>
abredung.&#x201C;</p><lb/>
        <p>&#x201E;Aber doch beinah. Uebrigens finden Sie mich<lb/>
per&#x017F;önlich in nachgiebig&#x017F;ter Stimmung. Wie &#x017F;ie &#x017F;ich<lb/>
mit Pitt auseinander &#x017F;etzen wollen, der eben 150<lb/>
Points verloren, i&#x017F;t Ihre Sache.&#x201C;<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[75/0085] „Quint vom König.“ Und während die Stiche gemacht wurden, hörte man in dem Billardzimmer nebenan das Klappen der Bälle und das Fallen der kleinen Boule¬ kegel. Nur ſechs oder acht Herren waren alles in allem in den zwei hintern Clubzimmern, die mit ihrer Schmalſeite nach einem ſonnigen und ziemlich lang¬ weiligen Garten hinausſahen, verſammelt, alle ſchweig¬ ſam, alle mehr oder weniger in ihr Whiſt oder Domino vertieft, nicht zum wenigſten die zwei piquet¬ ſpielenden Herren, die ſich eben über Ella und Afzelius unterhalten hatten. Es ging hoch, weshalb beide von ihrem Spiel erſt wieder aufſahen, als ſie, durch eine offne Rundbogen-Niſche, von dem nebenher laufenden Zimmer her eines neuen Ankömmlings gewahr wurden. Es war Wedell. „Aber Wedell, wenn Sie nicht eine Welt von Neuigkeiten mitbringen, ſo belegen wir Sie mit dem großen Bann.“ „Pardon, Serge, es war keine beſtimmte Ver¬ abredung.“ „Aber doch beinah. Uebrigens finden Sie mich perſönlich in nachgiebigſter Stimmung. Wie ſie ſich mit Pitt auseinander ſetzen wollen, der eben 150 Points verloren, iſt Ihre Sache.“

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_irrungen_1888
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_irrungen_1888/85
Zitationshilfe: Fontane, Theodor: Irrungen, Wirrungen. Leipzig, 1888, S. 75. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_irrungen_1888/85>, abgerufen am 23.11.2024.