Fontane, Theodor: Irrungen, Wirrungen. Leipzig, 1888.nichts, als das Klappern der Holznadeln und das Frau Dörr saß so, daß sie den Gartensteg hinauf¬ "Ah, da kommt er," sagte sie. "Nu, Dörr, laß Dörr ließ sich solche Rede wenig anfechten und nichts, als das Klappern der Holznadeln und das Frau Dörr ſaß ſo, daß ſie den Gartenſteg hinauf¬ „Ah, da kommt er,“ ſagte ſie. „Nu, Dörr, laß Dörr ließ ſich ſolche Rede wenig anfechten und <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0039" n="29"/> nichts, als das Klappern der Holznadeln und das<lb/> Knabbern des Eichhörnchens, das mitunter aus ſeinem<lb/> Schilderhäuschen herauskam und ſich neugierig<lb/> umſah. Nur das Herdfeuer und der Wiederſchein<lb/> des Abendroths gaben etwas Licht.</p><lb/> <p>Frau Dörr ſaß ſo, daß ſie den Gartenſteg hinauf¬<lb/> ſehen und trotz der Dämmerung erkennen konnte,<lb/> wer draußen, am Heckenzaun entlang, des Weges kam.</p><lb/> <p>„Ah, da kommt er,“ ſagte ſie. „Nu, Dörr, laß<lb/> mal Deine Pfeife ausgehen. Du biſt heute wieder<lb/> wie'n Schornſtein un rauchſt und ſchmookſt den<lb/> ganzen Tag. Un ſon'n Knallerballer wie Deiner,<lb/> der is nich für jeden.“</p><lb/> <p>Dörr ließ ſich ſolche Rede wenig anfechten und<lb/> ehe ſeine Frau mehr ſagen oder ihre Wahrſprüche<lb/> wiederholen konnte, trat der Baron ein. Er war<lb/> ſichtlich angeheitert, kam er doch von einer Mai¬<lb/> bowle, die Gegenſtand einer Klubwette geweſen war,<lb/> und ſagte, während er Frau Nimptſch die Hand<lb/> reichte: „Guten Tag, Mutterchen. Hoffentlich gut<lb/> bei Weg'. Ah, und Frau Dörr; und Herr Dörr,<lb/> mein alter Freund und Gönner. Hören Sie, Dörr,<lb/> was ſagen Sie zu dem Wetter? Eigens für Sie<lb/> beſtellt und für mich mit. Meine Wieſen zu Hauſe,<lb/> die vier Jahre von fünf immer unter Waſſer ſtehen<lb/> und nichts bringen als Ranunkeln, die können ſolch<lb/> Wetter brauchen. Und Lene kann's auch brauchen.<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [29/0039]
nichts, als das Klappern der Holznadeln und das
Knabbern des Eichhörnchens, das mitunter aus ſeinem
Schilderhäuschen herauskam und ſich neugierig
umſah. Nur das Herdfeuer und der Wiederſchein
des Abendroths gaben etwas Licht.
Frau Dörr ſaß ſo, daß ſie den Gartenſteg hinauf¬
ſehen und trotz der Dämmerung erkennen konnte,
wer draußen, am Heckenzaun entlang, des Weges kam.
„Ah, da kommt er,“ ſagte ſie. „Nu, Dörr, laß
mal Deine Pfeife ausgehen. Du biſt heute wieder
wie'n Schornſtein un rauchſt und ſchmookſt den
ganzen Tag. Un ſon'n Knallerballer wie Deiner,
der is nich für jeden.“
Dörr ließ ſich ſolche Rede wenig anfechten und
ehe ſeine Frau mehr ſagen oder ihre Wahrſprüche
wiederholen konnte, trat der Baron ein. Er war
ſichtlich angeheitert, kam er doch von einer Mai¬
bowle, die Gegenſtand einer Klubwette geweſen war,
und ſagte, während er Frau Nimptſch die Hand
reichte: „Guten Tag, Mutterchen. Hoffentlich gut
bei Weg'. Ah, und Frau Dörr; und Herr Dörr,
mein alter Freund und Gönner. Hören Sie, Dörr,
was ſagen Sie zu dem Wetter? Eigens für Sie
beſtellt und für mich mit. Meine Wieſen zu Hauſe,
die vier Jahre von fünf immer unter Waſſer ſtehen
und nichts bringen als Ranunkeln, die können ſolch
Wetter brauchen. Und Lene kann's auch brauchen.
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