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Fontane, Theodor: Irrungen, Wirrungen. Leipzig, 1888.

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lich von's Land . . . Oder vielleicht is es auch die
Musike. Wenigstens spitzt er immer die Ohren."

"So, so," sagte Botho. "Blos nach tanzen sieht
er mir nicht aus . . . Aber wo werden wir denn den
Kranz kaufen? Ich möchte nicht gern ohne Kranz
auf den Kirchhof kommen."

"O damit is noch Zeit, Herr Baron. Wenn
erst die Kirchhofsgegend kommt, von's Hallsche Thor
an un die ganze Pionierstraße 'runter."

"Ja, ja, Sie haben recht; ich entsinne mich . . ."

"Un nachher, bis dicht an den Kirchhof 'ran,
hat's ihrer auch noch."
Botho lächelte. "Sie sind wohl ein Schlesier?"

"Ja," sagte der Kutscher. "Die meisten sind.
Aber ich bin schon lange hier und eigentlich ein
halber Richtiger-Berliner."

"Und's geht Ihnen gut?"

"Na, von gut is nu woll keine Rede nich. Es
kost't allens zu viel un soll immer von's Beste sein.
Und der Haber is theuer. Aber das ginge noch,
wenn man blos sonst nichts passirte. Passiren thut
aber immer was, heute bricht 'ne Achse un morgen
fällt en Pferd. Ich habe noch einen Fuchs zu
Hause, der bei den Fürstenwalder Ulanen gestanden
hat; propres Pferd, man blos keine Luft nich un
wird es woll nich lange mehr machen. Un mit
eins is er weg . . . Un denn die Fahrpolizei; nie

lich von's Land . . . Oder vielleicht is es auch die
Muſike. Wenigſtens ſpitzt er immer die Ohren.“

„So, ſo,“ ſagte Botho. „Blos nach tanzen ſieht
er mir nicht aus . . . Aber wo werden wir denn den
Kranz kaufen? Ich möchte nicht gern ohne Kranz
auf den Kirchhof kommen.“

„O damit is noch Zeit, Herr Baron. Wenn
erſt die Kirchhofsgegend kommt, von's Hallſche Thor
an un die ganze Pionierſtraße 'runter.“

„Ja, ja, Sie haben recht; ich entſinne mich . . .“

„Un nachher, bis dicht an den Kirchhof 'ran,
hat's ihrer auch noch.“
Botho lächelte. „Sie ſind wohl ein Schleſier?“

„Ja,“ ſagte der Kutſcher. „Die meiſten ſind.
Aber ich bin ſchon lange hier und eigentlich ein
halber Richtiger-Berliner.“

„Und's geht Ihnen gut?“

„Na, von gut is nu woll keine Rede nich. Es
koſt't allens zu viel un ſoll immer von's Beſte ſein.
Und der Haber is theuer. Aber das ginge noch,
wenn man blos ſonſt nichts paſſirte. Paſſiren thut
aber immer was, heute bricht 'ne Achſe un morgen
fällt en Pferd. Ich habe noch einen Fuchs zu
Hauſe, der bei den Fürſtenwalder Ulanen geſtanden
hat; propres Pferd, man blos keine Luft nich un
wird es woll nich lange mehr machen. Un mit
eins is er weg . . . Un denn die Fahrpolizei; nie

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[234/0244] lich von's Land . . . Oder vielleicht is es auch die Muſike. Wenigſtens ſpitzt er immer die Ohren.“ „So, ſo,“ ſagte Botho. „Blos nach tanzen ſieht er mir nicht aus . . . Aber wo werden wir denn den Kranz kaufen? Ich möchte nicht gern ohne Kranz auf den Kirchhof kommen.“ „O damit is noch Zeit, Herr Baron. Wenn erſt die Kirchhofsgegend kommt, von's Hallſche Thor an un die ganze Pionierſtraße 'runter.“ „Ja, ja, Sie haben recht; ich entſinne mich . . .“ „Un nachher, bis dicht an den Kirchhof 'ran, hat's ihrer auch noch.“ Botho lächelte. „Sie ſind wohl ein Schleſier?“ „Ja,“ ſagte der Kutſcher. „Die meiſten ſind. Aber ich bin ſchon lange hier und eigentlich ein halber Richtiger-Berliner.“ „Und's geht Ihnen gut?“ „Na, von gut is nu woll keine Rede nich. Es koſt't allens zu viel un ſoll immer von's Beſte ſein. Und der Haber is theuer. Aber das ginge noch, wenn man blos ſonſt nichts paſſirte. Paſſiren thut aber immer was, heute bricht 'ne Achſe un morgen fällt en Pferd. Ich habe noch einen Fuchs zu Hauſe, der bei den Fürſtenwalder Ulanen geſtanden hat; propres Pferd, man blos keine Luft nich un wird es woll nich lange mehr machen. Un mit eins is er weg . . . Un denn die Fahrpolizei; nie

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Zitationshilfe: Fontane, Theodor: Irrungen, Wirrungen. Leipzig, 1888, S. 234. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_irrungen_1888/244>, abgerufen am 24.11.2024.