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Fontane, Theodor: Irrungen, Wirrungen. Leipzig, 1888.

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zum Husaren machen wollte, nun so würd' ich
schlankweg Husar und damit Basta. Soviel aber
weiß ich gewiß und möchte Leben und Ehre darauf
verwetten, wenn Seine Majestät solche beredten
Worte hören könnte, so hätten die Garde-Husaren
drüben keine ruhige Stunde mehr, lägen morgen
schon in Marschquartier in Zehlendorf und rückten
übermorgen durchs Brandenburger Thor hier ein.
O dies Haus Sellenthin, das ich, die Gelegenheit
beim Schopf ergreifend, in diesem ersten Toaste zum
ersten, zum zweiten und zum dritten Male leben
lasse! Warum haben Sie keine Schwester mehr,
meine Gnädigste? Warum hat sich Fräulein Ine
bereits verlobt? Vor der Zeit und jedenfalls mir
zum Tort."

Käthe war glücklich über derlei kleine Huldi¬
gungen und versicherte, daß sie, trotz Ine, die nun
freilich rettungslos für ihn verloren sei, alles thun
wolle, was sich thun lasse, wiewohl sie recht gut
wisse, daß er, als ein unverbesserlicher Junggeselle,
nur blos so rede. Gleich danach aber ließ sie die
Neckerei mit Balafre fallen und nahm das Reise¬
gespräch wieder auf, am eingehendsten das Thema,
wie sie sich die Korrespondenz eigentlich denke. Sie
hoffe, wie sie nur wiederholen könne, jeden Tag
einen Brief zu empfangen, das sei nun mal Pflicht
eines zärtlichen Gatten, werd' es aber ihrerseits an

zum Huſaren machen wollte, nun ſo würd' ich
ſchlankweg Huſar und damit Baſta. Soviel aber
weiß ich gewiß und möchte Leben und Ehre darauf
verwetten, wenn Seine Majeſtät ſolche beredten
Worte hören könnte, ſo hätten die Garde-Huſaren
drüben keine ruhige Stunde mehr, lägen morgen
ſchon in Marſchquartier in Zehlendorf und rückten
übermorgen durchs Brandenburger Thor hier ein.
O dies Haus Sellenthin, das ich, die Gelegenheit
beim Schopf ergreifend, in dieſem erſten Toaſte zum
erſten, zum zweiten und zum dritten Male leben
laſſe! Warum haben Sie keine Schweſter mehr,
meine Gnädigſte? Warum hat ſich Fräulein Ine
bereits verlobt? Vor der Zeit und jedenfalls mir
zum Tort.“

Käthe war glücklich über derlei kleine Huldi¬
gungen und verſicherte, daß ſie, trotz Ine, die nun
freilich rettungslos für ihn verloren ſei, alles thun
wolle, was ſich thun laſſe, wiewohl ſie recht gut
wiſſe, daß er, als ein unverbeſſerlicher Junggeſelle,
nur blos ſo rede. Gleich danach aber ließ ſie die
Neckerei mit Balafré fallen und nahm das Reiſe¬
geſpräch wieder auf, am eingehendſten das Thema,
wie ſie ſich die Korreſpondenz eigentlich denke. Sie
hoffe, wie ſie nur wiederholen könne, jeden Tag
einen Brief zu empfangen, das ſei nun mal Pflicht
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[202/0212] zum Huſaren machen wollte, nun ſo würd' ich ſchlankweg Huſar und damit Baſta. Soviel aber weiß ich gewiß und möchte Leben und Ehre darauf verwetten, wenn Seine Majeſtät ſolche beredten Worte hören könnte, ſo hätten die Garde-Huſaren drüben keine ruhige Stunde mehr, lägen morgen ſchon in Marſchquartier in Zehlendorf und rückten übermorgen durchs Brandenburger Thor hier ein. O dies Haus Sellenthin, das ich, die Gelegenheit beim Schopf ergreifend, in dieſem erſten Toaſte zum erſten, zum zweiten und zum dritten Male leben laſſe! Warum haben Sie keine Schweſter mehr, meine Gnädigſte? Warum hat ſich Fräulein Ine bereits verlobt? Vor der Zeit und jedenfalls mir zum Tort.“ Käthe war glücklich über derlei kleine Huldi¬ gungen und verſicherte, daß ſie, trotz Ine, die nun freilich rettungslos für ihn verloren ſei, alles thun wolle, was ſich thun laſſe, wiewohl ſie recht gut wiſſe, daß er, als ein unverbeſſerlicher Junggeſelle, nur blos ſo rede. Gleich danach aber ließ ſie die Neckerei mit Balafré fallen und nahm das Reiſe¬ geſpräch wieder auf, am eingehendſten das Thema, wie ſie ſich die Korreſpondenz eigentlich denke. Sie hoffe, wie ſie nur wiederholen könne, jeden Tag einen Brief zu empfangen, das ſei nun mal Pflicht eines zärtlichen Gatten, werd' es aber ihrerſeits an

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Zitationshilfe: Fontane, Theodor: Irrungen, Wirrungen. Leipzig, 1888, S. 202. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_irrungen_1888/212>, abgerufen am 24.11.2024.