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Fontane, Theodor: Irrungen, Wirrungen. Leipzig, 1888.

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Siebzehntes Kapitel.

Drittehalb Jahre waren seit jener Begegnung
vergangen, während welcher Zeit sich manches in
unserem Bekannten- und Freundeskreise verändert
hatte, nur nicht in dem in der Landgrafenstraße.

Hier herrschte dieselbe gute Laune weiter, der
Frohmuth der Flitterwochen war geblieben, und
Käthe lachte nach wie vor. Was andere junge
Frauen vielleicht betrübt hätte: daß das Paar ein¬
fach ein Paar blieb, wurde von Käthe keinen Augen¬
blick schmerzlich empfunden. Sie lebte so gern und
fand an Putz und Plaudern, an Reiten und Fahren
ein so volles Genüge, daß sie vor einer Veränderung
ihrer Häuslichkeit eher erschrak, als sie herbeiwünschte.
Der Sinn für Familie, geschweige die Sehnsucht
danach, war ihr noch nicht aufgegangen und als die
Mama brieflich eine Bemerkung über diese Dinge

Siebzehntes Kapitel.

Drittehalb Jahre waren ſeit jener Begegnung
vergangen, während welcher Zeit ſich manches in
unſerem Bekannten- und Freundeskreiſe verändert
hatte, nur nicht in dem in der Landgrafenſtraße.

Hier herrſchte dieſelbe gute Laune weiter, der
Frohmuth der Flitterwochen war geblieben, und
Käthe lachte nach wie vor. Was andere junge
Frauen vielleicht betrübt hätte: daß das Paar ein¬
fach ein Paar blieb, wurde von Käthe keinen Augen¬
blick ſchmerzlich empfunden. Sie lebte ſo gern und
fand an Putz und Plaudern, an Reiten und Fahren
ein ſo volles Genüge, daß ſie vor einer Veränderung
ihrer Häuslichkeit eher erſchrak, als ſie herbeiwünſchte.
Der Sinn für Familie, geſchweige die Sehnſucht
danach, war ihr noch nicht aufgegangen und als die
Mama brieflich eine Bemerkung über dieſe Dinge

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[[181]/0191] Siebzehntes Kapitel. Drittehalb Jahre waren ſeit jener Begegnung vergangen, während welcher Zeit ſich manches in unſerem Bekannten- und Freundeskreiſe verändert hatte, nur nicht in dem in der Landgrafenſtraße. Hier herrſchte dieſelbe gute Laune weiter, der Frohmuth der Flitterwochen war geblieben, und Käthe lachte nach wie vor. Was andere junge Frauen vielleicht betrübt hätte: daß das Paar ein¬ fach ein Paar blieb, wurde von Käthe keinen Augen¬ blick ſchmerzlich empfunden. Sie lebte ſo gern und fand an Putz und Plaudern, an Reiten und Fahren ein ſo volles Genüge, daß ſie vor einer Veränderung ihrer Häuslichkeit eher erſchrak, als ſie herbeiwünſchte. Der Sinn für Familie, geſchweige die Sehnſucht danach, war ihr noch nicht aufgegangen und als die Mama brieflich eine Bemerkung über dieſe Dinge

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Zitationshilfe: Fontane, Theodor: Irrungen, Wirrungen. Leipzig, 1888, S. [181]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_irrungen_1888/191>, abgerufen am 24.11.2024.