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Fontane, Theodor: Irrungen, Wirrungen. Leipzig, 1888.

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Und damit stand er auf und ging auf das still
gewordene Haus zu.


Lene, die Füße schräg auf dem herangerückten
Stuhl, hatte sich aufs Bett gelegt und eine Tasse
von dem Thee getrunken, den ihr die Wirthin ge¬
bracht hatte. Die Ruhe, die Wärme thaten ihr
wohl, der Anfall ging vorüber und sie hätte schon
nach kurzer Zeit wieder in die Veranda hinunter¬
gehn und an dem Gespräche, das Botho mit dem
Wirthe führte, theilnehmen können. Aber ihr war
nicht gesprächig zu Sinn und so stand sie nur auf,
um sich in dem Zimmer umzusehen, für das sie bis
dahin kein Auge gehabt hatte.

Und wohl verlohnte sich's. Die Balkenlagen
und Lehmwände hatte man aus alter Zeit her fort¬
bestehen lassen und die geweißte Decke hing so tief
herab, daß man sie mit dem Finger berühren konnte,
was aber zu bessern gewesen war, das war auch
wirklich gebessert worden. An Stelle der kleinen
Scheiben, die man im Erdgeschoß noch sah, war hier
oben ein großes, bis fast auf die Diele reichendes
Fenster eingesetzt worden, das ganz so, wie der
Wirth es geschildert, einen prächtigen Blick auf die
gesammte Wald- und Wasser-Szenerie gestattete.
Das große Spiegelfenster war aber nicht alles, was

Und damit ſtand er auf und ging auf das ſtill
gewordene Haus zu.


Lene, die Füße ſchräg auf dem herangerückten
Stuhl, hatte ſich aufs Bett gelegt und eine Taſſe
von dem Thee getrunken, den ihr die Wirthin ge¬
bracht hatte. Die Ruhe, die Wärme thaten ihr
wohl, der Anfall ging vorüber und ſie hätte ſchon
nach kurzer Zeit wieder in die Veranda hinunter¬
gehn und an dem Geſpräche, das Botho mit dem
Wirthe führte, theilnehmen können. Aber ihr war
nicht geſprächig zu Sinn und ſo ſtand ſie nur auf,
um ſich in dem Zimmer umzuſehen, für das ſie bis
dahin kein Auge gehabt hatte.

Und wohl verlohnte ſich's. Die Balkenlagen
und Lehmwände hatte man aus alter Zeit her fort¬
beſtehen laſſen und die geweißte Decke hing ſo tief
herab, daß man ſie mit dem Finger berühren konnte,
was aber zu beſſern geweſen war, das war auch
wirklich gebeſſert worden. An Stelle der kleinen
Scheiben, die man im Erdgeſchoß noch ſah, war hier
oben ein großes, bis faſt auf die Diele reichendes
Fenſter eingeſetzt worden, das ganz ſo, wie der
Wirth es geſchildert, einen prächtigen Blick auf die
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Das große Spiegelfenſter war aber nicht alles, was

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[121/0131] Und damit ſtand er auf und ging auf das ſtill gewordene Haus zu. Lene, die Füße ſchräg auf dem herangerückten Stuhl, hatte ſich aufs Bett gelegt und eine Taſſe von dem Thee getrunken, den ihr die Wirthin ge¬ bracht hatte. Die Ruhe, die Wärme thaten ihr wohl, der Anfall ging vorüber und ſie hätte ſchon nach kurzer Zeit wieder in die Veranda hinunter¬ gehn und an dem Geſpräche, das Botho mit dem Wirthe führte, theilnehmen können. Aber ihr war nicht geſprächig zu Sinn und ſo ſtand ſie nur auf, um ſich in dem Zimmer umzuſehen, für das ſie bis dahin kein Auge gehabt hatte. Und wohl verlohnte ſich's. Die Balkenlagen und Lehmwände hatte man aus alter Zeit her fort¬ beſtehen laſſen und die geweißte Decke hing ſo tief herab, daß man ſie mit dem Finger berühren konnte, was aber zu beſſern geweſen war, das war auch wirklich gebeſſert worden. An Stelle der kleinen Scheiben, die man im Erdgeſchoß noch ſah, war hier oben ein großes, bis faſt auf die Diele reichendes Fenſter eingeſetzt worden, das ganz ſo, wie der Wirth es geſchildert, einen prächtigen Blick auf die geſammte Wald- und Waſſer-Szenerie geſtattete. Das große Spiegelfenſter war aber nicht alles, was

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Zitationshilfe: Fontane, Theodor: Irrungen, Wirrungen. Leipzig, 1888, S. 121. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_irrungen_1888/131>, abgerufen am 22.11.2024.