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Fontane, Theodor: Irrungen, Wirrungen. Leipzig, 1888.

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Zwölftes Kapitel.

Es dunkelte schon, als sie landeten.

"Laß uns diesen Tisch nehmen," sagte Botho,
während sie wieder unter die Veranda traten: "Hier
trifft Dich kein Wind und ich bestelle Dir einen
Grog oder Glühwein, nicht wahr? Ich sehe ja, Du
hast es kalt."

Er schlug ihr noch allerlei andres vor, aber Lene
bat, auf ihr Zimmer gehn zu dürfen, wenn er dann
komme, sei sie wieder munter. Sie sei nur ange¬
griffen und brauche nichts und wenn sie nur Ruhe
habe, so werd' es vorübergehen.

Damit verabschiedete sie sich und stieg in die
mittlerweile hergerichtete Giebelstube hinauf, begleitet
von der in durchaus irrigen Vermuthungen befan¬
genen Wirthin, die sofort neugierig fragte, "was es
denn eigentlich sei," und, einer Antwort unbedürftig,
im selben Augenblicke fortfuhr: ja, das sei so bei
jungen Frauen, das wisse sie von sich selber, und eh'

Zwölftes Kapitel.

Es dunkelte ſchon, als ſie landeten.

„Laß uns dieſen Tiſch nehmen,“ ſagte Botho,
während ſie wieder unter die Veranda traten: „Hier
trifft Dich kein Wind und ich beſtelle Dir einen
Grog oder Glühwein, nicht wahr? Ich ſehe ja, Du
haſt es kalt.“

Er ſchlug ihr noch allerlei andres vor, aber Lene
bat, auf ihr Zimmer gehn zu dürfen, wenn er dann
komme, ſei ſie wieder munter. Sie ſei nur ange¬
griffen und brauche nichts und wenn ſie nur Ruhe
habe, ſo werd' es vorübergehen.

Damit verabſchiedete ſie ſich und ſtieg in die
mittlerweile hergerichtete Giebelſtube hinauf, begleitet
von der in durchaus irrigen Vermuthungen befan¬
genen Wirthin, die ſofort neugierig fragte, „was es
denn eigentlich ſei,“ und, einer Antwort unbedürftig,
im ſelben Augenblicke fortfuhr: ja, das ſei ſo bei
jungen Frauen, das wiſſe ſie von ſich ſelber, und eh'

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[[112]/0122] Zwölftes Kapitel. Es dunkelte ſchon, als ſie landeten. „Laß uns dieſen Tiſch nehmen,“ ſagte Botho, während ſie wieder unter die Veranda traten: „Hier trifft Dich kein Wind und ich beſtelle Dir einen Grog oder Glühwein, nicht wahr? Ich ſehe ja, Du haſt es kalt.“ Er ſchlug ihr noch allerlei andres vor, aber Lene bat, auf ihr Zimmer gehn zu dürfen, wenn er dann komme, ſei ſie wieder munter. Sie ſei nur ange¬ griffen und brauche nichts und wenn ſie nur Ruhe habe, ſo werd' es vorübergehen. Damit verabſchiedete ſie ſich und ſtieg in die mittlerweile hergerichtete Giebelſtube hinauf, begleitet von der in durchaus irrigen Vermuthungen befan¬ genen Wirthin, die ſofort neugierig fragte, „was es denn eigentlich ſei,“ und, einer Antwort unbedürftig, im ſelben Augenblicke fortfuhr: ja, das ſei ſo bei jungen Frauen, das wiſſe ſie von ſich ſelber, und eh'

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Zitationshilfe: Fontane, Theodor: Irrungen, Wirrungen. Leipzig, 1888, S. [112]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_irrungen_1888/122>, abgerufen am 25.11.2024.