Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Fontane, Theodor: Irrungen, Wirrungen. Leipzig, 1888.

Bild:
<< vorherige Seite
Elftes Kapitel.

Die Landpartie, die man nach dem Wilmers¬
dorfer Spaziergange verabredet oder wenigstens ge¬
plant hatte, war nun auf einige Wochen hin das
Lieblingsgespräch und immer, wenn Botho kam,
überlegte man, wohin? Alle möglichen Plätze
wurden erwogen: Erkner und Kranichberge, Schwilow
und Baumgartenbrück, aber alle waren immer noch
zu besucht, und so kam es, daß Botho schließlich
"Hankels Ablage" nannte, von dessen Schönheit und
Einsamkeit er wahre Wunderdinge gehört habe, Lene
war einverstanden. Ihr lag nur daran, mal hinaus¬
zukommen und in Gottes freier Natur, möglichst
fern von dem großstädtischen Getreibe, mit dem ge¬
liebten Manne zusammen zu sein. Wo, war gleich¬
giltig.

Der nächste Freitag wurde zu der Partie be¬
stimmt. "Abgemacht." Und nun fuhren sie mit

Elftes Kapitel.

Die Landpartie, die man nach dem Wilmers¬
dorfer Spaziergange verabredet oder wenigſtens ge¬
plant hatte, war nun auf einige Wochen hin das
Lieblingsgeſpräch und immer, wenn Botho kam,
überlegte man, wohin? Alle möglichen Plätze
wurden erwogen: Erkner und Kranichberge, Schwilow
und Baumgartenbrück, aber alle waren immer noch
zu beſucht, und ſo kam es, daß Botho ſchließlich
„Hankels Ablage“ nannte, von deſſen Schönheit und
Einſamkeit er wahre Wunderdinge gehört habe, Lene
war einverſtanden. Ihr lag nur daran, mal hinaus¬
zukommen und in Gottes freier Natur, möglichſt
fern von dem großſtädtiſchen Getreibe, mit dem ge¬
liebten Manne zuſammen zu ſein. Wo, war gleich¬
giltig.

Der nächſte Freitag wurde zu der Partie be¬
ſtimmt. „Abgemacht.“ Und nun fuhren ſie mit

<TEI>
  <text>
    <body>
      <pb facs="#f0111" n="[101]"/>
      <div n="1">
        <head>Elftes Kapitel.<lb/></head>
        <p><hi rendition="#in">D</hi>ie Landpartie, die man nach dem Wilmers¬<lb/>
dorfer Spaziergange verabredet oder wenig&#x017F;tens ge¬<lb/>
plant hatte, war nun auf einige Wochen hin das<lb/>
Lieblingsge&#x017F;präch und immer, wenn Botho kam,<lb/>
überlegte man, <hi rendition="#g">wohin</hi>? Alle möglichen Plätze<lb/>
wurden erwogen: Erkner und Kranichberge, Schwilow<lb/>
und Baumgartenbrück, aber alle waren immer noch<lb/>
zu be&#x017F;ucht, und &#x017F;o kam es, daß Botho &#x017F;chließlich<lb/>
&#x201E;Hankels Ablage&#x201C; nannte, von de&#x017F;&#x017F;en Schönheit und<lb/>
Ein&#x017F;amkeit er wahre Wunderdinge gehört habe, Lene<lb/>
war einver&#x017F;tanden. Ihr lag nur daran, mal hinaus¬<lb/>
zukommen und in Gottes freier Natur, möglich&#x017F;t<lb/>
fern von dem groß&#x017F;tädti&#x017F;chen Getreibe, mit dem ge¬<lb/>
liebten Manne zu&#x017F;ammen zu &#x017F;ein. Wo, war gleich¬<lb/>
giltig.</p><lb/>
        <p>Der näch&#x017F;te Freitag wurde zu der Partie be¬<lb/>
&#x017F;timmt. &#x201E;Abgemacht.&#x201C; Und nun fuhren &#x017F;ie mit<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[101]/0111] Elftes Kapitel. Die Landpartie, die man nach dem Wilmers¬ dorfer Spaziergange verabredet oder wenigſtens ge¬ plant hatte, war nun auf einige Wochen hin das Lieblingsgeſpräch und immer, wenn Botho kam, überlegte man, wohin? Alle möglichen Plätze wurden erwogen: Erkner und Kranichberge, Schwilow und Baumgartenbrück, aber alle waren immer noch zu beſucht, und ſo kam es, daß Botho ſchließlich „Hankels Ablage“ nannte, von deſſen Schönheit und Einſamkeit er wahre Wunderdinge gehört habe, Lene war einverſtanden. Ihr lag nur daran, mal hinaus¬ zukommen und in Gottes freier Natur, möglichſt fern von dem großſtädtiſchen Getreibe, mit dem ge¬ liebten Manne zuſammen zu ſein. Wo, war gleich¬ giltig. Der nächſte Freitag wurde zu der Partie be¬ ſtimmt. „Abgemacht.“ Und nun fuhren ſie mit

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_irrungen_1888
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_irrungen_1888/111
Zitationshilfe: Fontane, Theodor: Irrungen, Wirrungen. Leipzig, 1888, S. [101]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_irrungen_1888/111>, abgerufen am 24.11.2024.