Fontane, Theodor: Irrungen, Wirrungen. Leipzig, 1888."Pitt war ein englischer Staatsmann." "Und ist Dein Freund auch einer?" "Um Gotteswillen. . ." "Und Serge?" "Das ist ein russischer Vorname, den ein Heiliger "Die aber nicht Heilige zu sein brauchen, nicht "Ist ein französischer Name." "Ja, dessen entsinn' ich mich. Ich habe mal als "Und lachst jetzt, wenn ich Dir sage: Gaston "Nein, ich lache nicht. Du hast auch eine Botho wollte scherz- und ernsthaft das Gegen¬ "Einen großen oder einen kleinen?" fragte die „Pitt war ein engliſcher Staatsmann.“ „Und iſt Dein Freund auch einer?“ „Um Gotteswillen. . .“ „Und Serge?“ „Das iſt ein ruſſiſcher Vorname, den ein Heiliger „Die aber nicht Heilige zu ſein brauchen, nicht „Iſt ein franzöſiſcher Name.“ „Ja, deſſen entſinn' ich mich. Ich habe mal als „Und lachſt jetzt, wenn ich Dir ſage: Gaſton „Nein, ich lache nicht. Du haſt auch eine Botho wollte ſcherz- und ernſthaft das Gegen¬ „Einen großen oder einen kleinen?“ fragte die <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0105" n="95"/> <p>„Pitt war ein engliſcher Staatsmann.“<lb/></p> <p>„Und iſt Dein Freund auch einer?“<lb/></p> <p>„Um Gotteswillen. . .“<lb/></p> <p>„Und Serge?“</p><lb/> <p>„Das iſt ein ruſſiſcher Vorname, den ein Heiliger<lb/> und viele ruſſiſche Großfürſten führen.“</p><lb/> <p>„Die aber nicht Heilige zu ſein brauchen, nicht<lb/> wahr? . . . Und Gaſton?“</p><lb/> <p>„Iſt ein franzöſiſcher Name.“</p><lb/> <p>„Ja, deſſen entſinn' ich mich. Ich habe mal als<lb/> ein ganz junges Ding, und ich war noch nicht ein¬<lb/> geſegnet, ein Stück geſehn: „Der Mann mit der<lb/> eiſernen Maske.“ Und der mit der Maske, der hieß<lb/> Gaſton. Und ich weinte jämmerlich.“</p><lb/> <p>„Und lachſt jetzt, wenn ich Dir ſage: Gaſton<lb/> bin ich.“</p><lb/> <p>„Nein, ich lache nicht. Du haſt auch eine<lb/> Maske.“</p><lb/> <p>Botho wollte ſcherz- und ernſthaft das Gegen¬<lb/> theil verſichern, aber Frau Dörr, die gerade wieder<lb/> eintrat, ſchnitt das Geſpräch ab, indem ſie ſich ent¬<lb/> ſchuldigte, daß ſie ſo lange habe warten laſſen.<lb/> Aber eine Beſtellung ſei gekommen und ſie habe<lb/> raſch noch einen Begräbnißkranz flechten müſſen.</p><lb/> <p>„Einen großen oder einen kleinen?“ fragte die<lb/> Nimptſch, die gern von Begräbniſſen ſprach und eine<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [95/0105]
„Pitt war ein engliſcher Staatsmann.“
„Und iſt Dein Freund auch einer?“
„Um Gotteswillen. . .“
„Und Serge?“
„Das iſt ein ruſſiſcher Vorname, den ein Heiliger
und viele ruſſiſche Großfürſten führen.“
„Die aber nicht Heilige zu ſein brauchen, nicht
wahr? . . . Und Gaſton?“
„Iſt ein franzöſiſcher Name.“
„Ja, deſſen entſinn' ich mich. Ich habe mal als
ein ganz junges Ding, und ich war noch nicht ein¬
geſegnet, ein Stück geſehn: „Der Mann mit der
eiſernen Maske.“ Und der mit der Maske, der hieß
Gaſton. Und ich weinte jämmerlich.“
„Und lachſt jetzt, wenn ich Dir ſage: Gaſton
bin ich.“
„Nein, ich lache nicht. Du haſt auch eine
Maske.“
Botho wollte ſcherz- und ernſthaft das Gegen¬
theil verſichern, aber Frau Dörr, die gerade wieder
eintrat, ſchnitt das Geſpräch ab, indem ſie ſich ent¬
ſchuldigte, daß ſie ſo lange habe warten laſſen.
Aber eine Beſtellung ſei gekommen und ſie habe
raſch noch einen Begräbnißkranz flechten müſſen.
„Einen großen oder einen kleinen?“ fragte die
Nimptſch, die gern von Begräbniſſen ſprach und eine
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |