Fontane, Theodor: Männer und Helden. Acht Preußen-Lieder. Berlin, 1850.Seidlitz. Herr Seidlitz, auf dem Falben, Sprengt an die Front heran, Sein Aug' ist allenthalben, Er mustert Roß und Mann, Er reitet auf und nieder Und blickt so lustig drein, Da wissen's alle Glieder: Heut wird ein Tanzen sein. Noch weit sind die Franzosen; Doch Seidlitz will zu Ball, Die gelben Lederhosen, Sie sitzen drum so prall, Schwarz glänzen Hut und Krämpe, Im Sonnenschein zumal, Und gar die blanke Plempe, Blitzt selbst wie Sonnenstrahl. - Sie brechen auf von Halle, Die Tänzer allbereit, Bis Gotha hin zu Balle Ist freilich etwas weit, Doch Seidlitz, vorwärts trabend, Spricht: "Kinder, wohlgemuth! Ich denk', ein lust'ger Abend Macht Alles wieder gut." Seidlitz. Herr Seidlitz, auf dem Falben, Sprengt an die Front heran, Sein Aug’ ist allenthalben, Er mustert Roß und Mann, Er reitet auf und nieder Und blickt so lustig drein, Da wissen’s alle Glieder: Heut wird ein Tanzen sein. Noch weit sind die Franzosen; Doch Seidlitz will zu Ball, Die gelben Lederhosen, Sie sitzen drum so prall, Schwarz glänzen Hut und Krämpe, Im Sonnenschein zumal, Und gar die blanke Plempe, Blitzt selbst wie Sonnenstrahl. – Sie brechen auf von Halle, Die Tänzer allbereit, Bis Gotha hin zu Balle Ist freilich etwas weit, Doch Seidlitz, vorwärts trabend, Spricht: „Kinder, wohlgemuth! Ich denk’, ein lust’ger Abend Macht Alles wieder gut.“ <TEI> <text> <body> <div type="poem"> <pb facs="#f0021" n="[17]"/> <lg type="poem"> <head rendition="#c">Seidlitz.</head><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <lg n="1"><lb/> <l><hi rendition="#in">H</hi>err <hi rendition="#g">Seidlitz</hi>, auf dem Falben,</l><lb/> <l>Sprengt an die Front heran,</l><lb/> <l>Sein Aug’ ist allenthalben,</l><lb/> <l>Er mustert Roß und Mann,</l><lb/> <l>Er reitet auf und nieder</l><lb/> <l>Und blickt so lustig drein,</l><lb/> <l>Da wissen’s alle Glieder:</l><lb/> <l>Heut wird ein Tanzen sein.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Noch weit sind die Franzosen;</l><lb/> <l>Doch <hi rendition="#g">Seidlitz</hi> will zu Ball,</l><lb/> <l>Die gelben Lederhosen,</l><lb/> <l>Sie sitzen drum so prall,</l><lb/> <l>Schwarz glänzen Hut und Krämpe,</l><lb/> <l>Im Sonnenschein zumal,</l><lb/> <l>Und gar die blanke Plempe,</l><lb/> <l>Blitzt selbst wie Sonnenstrahl. –</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Sie brechen auf von Halle,</l><lb/> <l>Die Tänzer allbereit,</l><lb/> <l>Bis Gotha hin zu Balle</l><lb/> <l>Ist freilich etwas weit,</l><lb/> <l>Doch <hi rendition="#g">Seidlitz</hi>, vorwärts trabend,</l><lb/> <l>Spricht: „Kinder, wohlgemuth!</l><lb/> <l>Ich denk’, ein lust’ger Abend</l><lb/> <l>Macht Alles wieder gut.“</l> </lg><lb/> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [[17]/0021]
Seidlitz.
Herr Seidlitz, auf dem Falben,
Sprengt an die Front heran,
Sein Aug’ ist allenthalben,
Er mustert Roß und Mann,
Er reitet auf und nieder
Und blickt so lustig drein,
Da wissen’s alle Glieder:
Heut wird ein Tanzen sein.
Noch weit sind die Franzosen;
Doch Seidlitz will zu Ball,
Die gelben Lederhosen,
Sie sitzen drum so prall,
Schwarz glänzen Hut und Krämpe,
Im Sonnenschein zumal,
Und gar die blanke Plempe,
Blitzt selbst wie Sonnenstrahl. –
Sie brechen auf von Halle,
Die Tänzer allbereit,
Bis Gotha hin zu Balle
Ist freilich etwas weit,
Doch Seidlitz, vorwärts trabend,
Spricht: „Kinder, wohlgemuth!
Ich denk’, ein lust’ger Abend
Macht Alles wieder gut.“
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Zitationshilfe: | Fontane, Theodor: Männer und Helden. Acht Preußen-Lieder. Berlin, 1850, S. [17]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_helden_1850/21>, abgerufen am 28.07.2024. |