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Fontane, Theodor: Gedichte. Berlin, 1851.

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Er trat hinaus; da stand der Karrn
Der sonst nur Schächer trug,
Und alsobald zum Richtplatz hin
Bewegte sich der Zug.
Der Zug war so: der Richter vorn
In seines Amts Geschmeid,
Hell glitzerte das Quastengold
An seinem Scharlachkleid.
Zwölf Augustiner kamen dann
In härenem Gewand,
Mit Rosenkranz und Geißelstrick
In recht- und linker Hand.
Bußpsalme sangen finster sie
In mächtgen Melodien,
Und nieder schrillte Glöcklein Klang
Vom Thurme Sankt Marien.
Er trat hinaus; da ſtand der Karrn
Der ſonſt nur Schächer trug,
Und alſobald zum Richtplatz hin
Bewegte ſich der Zug.
Der Zug war ſo: der Richter vorn
In ſeines Amts Geſchmeid,
Hell glitzerte das Quaſtengold
An ſeinem Scharlachkleid.
Zwölf Auguſtiner kamen dann
In härenem Gewand,
Mit Roſenkranz und Geißelſtrick
In recht- und linker Hand.
Bußpſalme ſangen finſter ſie
In mächtgen Melodien,
Und nieder ſchrillte Glöcklein Klang
Vom Thurme Sankt Marien.
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[80/0094] Er trat hinaus; da ſtand der Karrn Der ſonſt nur Schächer trug, Und alſobald zum Richtplatz hin Bewegte ſich der Zug. Der Zug war ſo: der Richter vorn In ſeines Amts Geſchmeid, Hell glitzerte das Quaſtengold An ſeinem Scharlachkleid. Zwölf Auguſtiner kamen dann In härenem Gewand, Mit Roſenkranz und Geißelſtrick In recht- und linker Hand. Bußpſalme ſangen finſter ſie In mächtgen Melodien, Und nieder ſchrillte Glöcklein Klang Vom Thurme Sankt Marien.

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Zitationshilfe: Fontane, Theodor: Gedichte. Berlin, 1851, S. 80. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_gedichte_1851/94>, abgerufen am 23.11.2024.