Fontane, Theodor: Gedichte. Berlin, 1851."Drum geh in Ruh ich diesen Gang, Und, Canning, sterbe gern; Mein Auge wird den Tod nicht sehn Des Königs meines Herrn." Charles Bawdin schwieg; -- da klang's herauf Wie Rossesstampfen schon, Die rost'gen Angeln drehten sich Und gaben schrillen Ton. Hell in des Kerkers offne Thür Drang jungen Tages Schein, Und mit dem Licht des Morgens trat Ein weinend Weib herein. Charles Bawdin's Weib. Der Ritter sprach:
"Laß sterben mich in Ruh, Und wende nicht die Seele mein Dem Irdschen wieder zu. „Drum geh in Ruh ich dieſen Gang, Und, Canning, ſterbe gern; Mein Auge wird den Tod nicht ſehn Des Königs meines Herrn.“ Charles Bawdin ſchwieg; — da klang’s herauf Wie Roſſesſtampfen ſchon, Die roſt’gen Angeln drehten ſich Und gaben ſchrillen Ton. Hell in des Kerkers offne Thür Drang jungen Tages Schein, Und mit dem Licht des Morgens trat Ein weinend Weib herein. Charles Bawdin’s Weib. Der Ritter ſprach:
„Laß ſterben mich in Ruh, Und wende nicht die Seele mein Dem Irdſchen wieder zu. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <l> <pb facs="#f0092" n="78"/> </l> <lg n="31"> <l>„Drum geh in Ruh ich dieſen Gang,</l><lb/> <l>Und, Canning, ſterbe gern;</l><lb/> <l>Mein Auge wird den Tod nicht ſehn</l><lb/> <l>Des Königs meines Herrn.“</l> </lg><lb/> <lg n="32"> <l>Charles Bawdin ſchwieg; — da klang’s herauf</l><lb/> <l>Wie Roſſesſtampfen ſchon,</l><lb/> <l>Die roſt’gen Angeln drehten ſich</l><lb/> <l>Und gaben ſchrillen Ton.</l> </lg><lb/> <lg n="33"> <l>Hell in des Kerkers offne Thür</l><lb/> <l>Drang jungen Tages Schein,</l><lb/> <l>Und mit dem Licht des Morgens trat</l><lb/> <l>Ein weinend Weib herein.</l> </lg><lb/> <lg n="34"> <l>Charles Bawdin’s Weib. Der Ritter ſprach:</l><lb/> <l>„Laß ſterben mich in Ruh,</l><lb/> <l>Und wende nicht die Seele mein</l><lb/> <l>Dem Irdſchen wieder zu.</l> </lg><lb/> <l> </l> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [78/0092]
„Drum geh in Ruh ich dieſen Gang,
Und, Canning, ſterbe gern;
Mein Auge wird den Tod nicht ſehn
Des Königs meines Herrn.“
Charles Bawdin ſchwieg; — da klang’s herauf
Wie Roſſesſtampfen ſchon,
Die roſt’gen Angeln drehten ſich
Und gaben ſchrillen Ton.
Hell in des Kerkers offne Thür
Drang jungen Tages Schein,
Und mit dem Licht des Morgens trat
Ein weinend Weib herein.
Charles Bawdin’s Weib. Der Ritter ſprach:
„Laß ſterben mich in Ruh,
Und wende nicht die Seele mein
Dem Irdſchen wieder zu.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_gedichte_1851 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_gedichte_1851/92 |
Zitationshilfe: | Fontane, Theodor: Gedichte. Berlin, 1851, S. 78. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_gedichte_1851/92>, abgerufen am 23.07.2024. |