Zerstoben sind die Wolkenmassen, Die Morgensonn' in's Fenster scheint: Nun kann ich wieder mal nicht fassen, Daß ich die Nacht hindurch geweint.
Dahin ist alles was mich drückte, Das Aug' ist klar, der Sinn ist frei, Und was nur je mein Herz entzückte, Tanzt wieder, lachend, mir vorbei.
Es grüßt, es nickt; -- ich steh betroffen, Geblendet schier von all dem Licht: Das alte, liebe, böse Hoffen -- Die Seele läßt es einmal nicht.
Zerſtoben ſind die Wolkenmaſſen, Die Morgenſonn’ in’s Fenſter ſcheint: Nun kann ich wieder mal nicht faſſen, Daß ich die Nacht hindurch geweint.
Dahin iſt alles was mich drückte, Das Aug’ iſt klar, der Sinn iſt frei, Und was nur je mein Herz entzückte, Tanzt wieder, lachend, mir vorbei.
Es grüßt, es nickt; — ich ſteh betroffen, Geblendet ſchier von all dem Licht: Das alte, liebe, böſe Hoffen — Die Seele läßt es einmal nicht.
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Zerſtoben ſind die Wolkenmaſſen,
Die Morgenſonn’ in’s Fenſter ſcheint:
Nun kann ich wieder mal nicht faſſen,
Daß ich die Nacht hindurch geweint.
Dahin iſt alles was mich drückte,
Das Aug’ iſt klar, der Sinn iſt frei,
Und was nur je mein Herz entzückte,
Tanzt wieder, lachend, mir vorbei.
Es grüßt, es nickt; — ich ſteh betroffen,
Geblendet ſchier von all dem Licht:
Das alte, liebe, böſe Hoffen —
Die Seele läßt es einmal nicht.
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Fontane, Theodor: Gedichte. Berlin, 1851, S. 48. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_gedichte_1851/62>, abgerufen am 22.07.2024.
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