Fontane, Theodor: Gedichte. Berlin, 1851.
Sieh hin, -- und denk dann an den Festeszug, Sieh jenen Zweiten dort: wie Dantons Brust Hebt sich die seine stolz und selbstbewußt; Ein jedes Härlein schwört auf diesem Haupt, Daß es an nichts, als an sich selber glaubt. Und jenen Hagren sieh! wie, kündet nicht "La mort -- sans phrase!" dies steinerne Gesicht? Und Jenen sieh: vergiftet ist sein Blut, Pestbeule außen, drinnen Höllenglut; "Stirb an Dir selbst, Tyrann! zu rein für Dich Ist einer Corday keuscher Messerstich." Genug! Du aber Fürst, deß Blicke eben Scheu wieder sich zum Wandbild dort erheben, Du Kaiserneffe, der im Herzen still Noch immer rechnet: ob's nicht werden will?
Sieh hin, — und denk dann an den Feſteszug, Sieh jenen Zweiten dort: wie Dantons Bruſt Hebt ſich die ſeine ſtolz und ſelbſtbewußt; Ein jedes Härlein ſchwört auf dieſem Haupt, Daß es an nichts, als an ſich ſelber glaubt. Und jenen Hagren ſieh! wie, kündet nicht „La mort — sans phrase!“ dies ſteinerne Geſicht? Und Jenen ſieh: vergiftet iſt ſein Blut, Peſtbeule außen, drinnen Höllenglut; „Stirb an Dir ſelbſt, Tyrann! zu rein für Dich Iſt einer Corday keuſcher Meſſerſtich.“ Genug! Du aber Fürſt, deß Blicke eben Scheu wieder ſich zum Wandbild dort erheben, Du Kaiſerneffe, der im Herzen ſtill Noch immer rechnet: ob’s nicht werden will? <TEI> <text> <body> <div n="1"> <lg type="poem"> <lg n="17"> <l> <pb facs="#f0309" n="295"/> </l> <l>Sieh hin, — und denk dann an den Feſteszug,</l><lb/> <l>Wo der Hyänenmenſch <hi rendition="#g">auch</hi> Blumen trug.</l> </lg><lb/> <lg n="18"> <l>Sieh jenen Zweiten dort: wie Dantons Bruſt</l><lb/> <l>Hebt ſich die ſeine ſtolz und ſelbſtbewußt;</l><lb/> <l>Ein jedes Härlein ſchwört auf dieſem Haupt,</l><lb/> <l>Daß es an nichts, als an ſich ſelber glaubt.</l> </lg><lb/> <lg n="19"> <l>Und jenen Hagren ſieh! wie, kündet nicht</l><lb/> <l>„<hi rendition="#aq">La mort — sans phrase</hi>!“ dies ſteinerne Geſicht?</l><lb/> <l>Und Jenen ſieh: vergiftet iſt ſein Blut,</l><lb/> <l>Peſtbeule außen, drinnen Höllenglut;</l><lb/> <l>„Stirb an <hi rendition="#g">Dir ſelbſt</hi>, Tyrann! zu rein für Dich</l><lb/> <l>Iſt einer Corday keuſcher Meſſerſtich.“</l> </lg><lb/> <lg n="20"> <l>Genug! Du aber Fürſt, deß Blicke eben</l><lb/> <l>Scheu wieder ſich zum Wandbild dort erheben,</l><lb/> <l>Du Kaiſerneffe, der im Herzen ſtill</l><lb/> <l>Noch immer rechnet: <hi rendition="#g">ob’s nicht werden will</hi>?</l><lb/> <l> </l> </lg> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [295/0309]
Sieh hin, — und denk dann an den Feſteszug,
Wo der Hyänenmenſch auch Blumen trug.
Sieh jenen Zweiten dort: wie Dantons Bruſt
Hebt ſich die ſeine ſtolz und ſelbſtbewußt;
Ein jedes Härlein ſchwört auf dieſem Haupt,
Daß es an nichts, als an ſich ſelber glaubt.
Und jenen Hagren ſieh! wie, kündet nicht
„La mort — sans phrase!“ dies ſteinerne Geſicht?
Und Jenen ſieh: vergiftet iſt ſein Blut,
Peſtbeule außen, drinnen Höllenglut;
„Stirb an Dir ſelbſt, Tyrann! zu rein für Dich
Iſt einer Corday keuſcher Meſſerſtich.“
Genug! Du aber Fürſt, deß Blicke eben
Scheu wieder ſich zum Wandbild dort erheben,
Du Kaiſerneffe, der im Herzen ſtill
Noch immer rechnet: ob’s nicht werden will?
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