Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Fontane, Theodor: Gedichte. Berlin, 1851.

Bild:
<< vorherige Seite
Es hätte sich über dem Täufling
Gewölbt des Himmels Dom,
Die Bäume hätten gerauschet
Wie leiser Orgelstrom.
Es wäre darinnen erklungen
Der Vögel Melodei;
Die Felsen hätten gestanden
Als ernste Zeugen dabei.
Ein Felsblock hätte mich sicher
In seinem weiten Schooß
Wohl über die Taufe gehalten,
Umhüllt von duftigem Moos.
Es hätte der Kuß der Sonne
Die Stirne mir gesengt,
Und mit dem Wasser der Taufe
Die Ilse mich besprengt.
Es hätte ſich über dem Täufling
Gewölbt des Himmels Dom,
Die Bäume hätten gerauſchet
Wie leiſer Orgelſtrom.
Es wäre darinnen erklungen
Der Vögel Melodei;
Die Felſen hätten geſtanden
Als ernſte Zeugen dabei.
Ein Felsblock hätte mich ſicher
In ſeinem weiten Schooß
Wohl über die Taufe gehalten,
Umhüllt von duftigem Moos.
Es hätte der Kuß der Sonne
Die Stirne mir geſengt,
Und mit dem Waſſer der Taufe
Die Ilſe mich beſprengt.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <lg type="poem">
            <l>
              <pb facs="#f0030" n="16"/>
            </l>
            <lg n="3">
              <l>Es hätte &#x017F;ich über dem Täufling</l><lb/>
              <l>Gewölbt des Himmels Dom,</l><lb/>
              <l>Die Bäume hätten gerau&#x017F;chet</l><lb/>
              <l>Wie lei&#x017F;er Orgel&#x017F;trom.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="4">
              <l>Es wäre darinnen erklungen</l><lb/>
              <l>Der Vögel Melodei;</l><lb/>
              <l>Die Fel&#x017F;en hätten ge&#x017F;tanden</l><lb/>
              <l>Als ern&#x017F;te Zeugen dabei.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="5">
              <l>Ein Felsblock hätte mich &#x017F;icher</l><lb/>
              <l>In &#x017F;einem weiten Schooß</l><lb/>
              <l>Wohl über die Taufe gehalten,</l><lb/>
              <l>Umhüllt von duftigem Moos.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="6">
              <l>Es hätte der Kuß der Sonne</l><lb/>
              <l>Die Stirne mir ge&#x017F;engt,</l><lb/>
              <l>Und mit dem Wa&#x017F;&#x017F;er der Taufe</l><lb/>
              <l>Die Il&#x017F;e mich be&#x017F;prengt.</l>
            </lg><lb/>
            <l>
</l>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[16/0030] Es hätte ſich über dem Täufling Gewölbt des Himmels Dom, Die Bäume hätten gerauſchet Wie leiſer Orgelſtrom. Es wäre darinnen erklungen Der Vögel Melodei; Die Felſen hätten geſtanden Als ernſte Zeugen dabei. Ein Felsblock hätte mich ſicher In ſeinem weiten Schooß Wohl über die Taufe gehalten, Umhüllt von duftigem Moos. Es hätte der Kuß der Sonne Die Stirne mir geſengt, Und mit dem Waſſer der Taufe Die Ilſe mich beſprengt.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_gedichte_1851
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_gedichte_1851/30
Zitationshilfe: Fontane, Theodor: Gedichte. Berlin, 1851, S. 16. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_gedichte_1851/30>, abgerufen am 24.11.2024.