Fontane, Theodor: Gedichte. Berlin, 1851.
All Eure Aussicht auf Allmächtigkeit. Ein kranker Stolz hat Euer Herz vergiftet; Die Liebe selbst zu Eurem Herrn und König Ist nur ein Kind des Hochmuths dem Ihr dient, Und meiner Liebe Macht und Einfluß fürchtend, Hasst Ihr mich schon, weil mich der König liebt. Thut, was Ihr müsst, nur schonet meine Mutter, Sonst Graf, so wahr ich meiner Mutter Tochter, Ich denk' es Euch. (ab.) König. Mylord, nicht Fürsten nur, Auch Völker kennen Eigensinn und Laune. Welch' Makel haftet an der Königin Mutter?! Ist es der bloße Name "Medicis"? Wie, oder geht das ewige Gespenst -- Die Furcht vor Rom und seinem Pabstthum wieder Durch's ganze Land? Strafford. Hört, was ich selbst vernahm.
All Eure Ausſicht auf Allmächtigkeit. Ein kranker Stolz hat Euer Herz vergiftet; Die Liebe ſelbſt zu Eurem Herrn und König Iſt nur ein Kind des Hochmuths dem Ihr dient, Und meiner Liebe Macht und Einfluß fürchtend, Haſſt Ihr mich ſchon, weil mich der König liebt. Thut, was Ihr müſſt, nur ſchonet meine Mutter, Sonſt Graf, ſo wahr ich meiner Mutter Tochter, Ich denk’ es Euch. (ab.) König. Mylord, nicht Fürſten nur, Auch Völker kennen Eigenſinn und Laune. Welch’ Makel haftet an der Königin Mutter?! Iſt es der bloße Name „Medicis“? Wie, oder geht das ewige Geſpenſt — Die Furcht vor Rom und ſeinem Pabſtthum wieder Durch’s ganze Land? Strafford. Hört, was ich ſelbſt vernahm. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <sp who="#KÖNI"> <p><pb facs="#f0280" n="266"/> All Eure Ausſicht auf Allmächtigkeit.<lb/> Ein kranker Stolz hat Euer Herz vergiftet;<lb/> Die Liebe ſelbſt zu Eurem Herrn und König<lb/> Iſt nur ein Kind des Hochmuths dem Ihr dient,<lb/> Und <hi rendition="#g">meiner</hi> Liebe Macht und Einfluß fürchtend,<lb/> Haſſt Ihr mich ſchon, weil mich der König liebt.<lb/> Thut, was Ihr müſſt, nur ſchonet meine Mutter,<lb/> Sonſt Graf, ſo wahr ich meiner Mutter Tochter,<lb/> Ich denk’ es Euch.</p> <stage>(ab.)</stage> </sp><lb/> <sp who="#KÖN"> <speaker><hi rendition="#g">König</hi>.</speaker><lb/> <p>Mylord, nicht Fürſten nur,<lb/> Auch Völker kennen Eigenſinn und Laune.<lb/> Welch’ Makel haftet an der Königin Mutter?!<lb/> Iſt es der bloße Name „<hi rendition="#g">Medicis</hi>“?<lb/> Wie, oder geht das ewige Geſpenſt —<lb/> Die Furcht vor Rom und ſeinem Pabſtthum wieder<lb/> Durch’s ganze Land?</p> </sp><lb/> <sp who="#STR"> <speaker><hi rendition="#g">Strafford</hi>.</speaker><lb/> <p>Hört, was ich ſelbſt vernahm.<lb/></p> </sp> </div> </div> </body> </text> </TEI> [266/0280]
All Eure Ausſicht auf Allmächtigkeit.
Ein kranker Stolz hat Euer Herz vergiftet;
Die Liebe ſelbſt zu Eurem Herrn und König
Iſt nur ein Kind des Hochmuths dem Ihr dient,
Und meiner Liebe Macht und Einfluß fürchtend,
Haſſt Ihr mich ſchon, weil mich der König liebt.
Thut, was Ihr müſſt, nur ſchonet meine Mutter,
Sonſt Graf, ſo wahr ich meiner Mutter Tochter,
Ich denk’ es Euch. (ab.)
König.
Mylord, nicht Fürſten nur,
Auch Völker kennen Eigenſinn und Laune.
Welch’ Makel haftet an der Königin Mutter?!
Iſt es der bloße Name „Medicis“?
Wie, oder geht das ewige Geſpenſt —
Die Furcht vor Rom und ſeinem Pabſtthum wieder
Durch’s ganze Land?
Strafford.
Hört, was ich ſelbſt vernahm.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_gedichte_1851 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_gedichte_1851/280 |
Zitationshilfe: | Fontane, Theodor: Gedichte. Berlin, 1851, S. 266. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_gedichte_1851/280>, abgerufen am 16.02.2025. |