Fontane, Theodor: Gedichte. Berlin, 1851.
Der Königin Mutter aber (sei's geklagt!) Ist unsrem Volk verhasst. König. Sagt unsrem Pöbel. Strafford. Des Pöbels Stimme dürfen wir verachten, So lang es eben Pöbel nur, was schreit. Doch wenn ein ganzes Volk dahintersteht, Und jene rohe Menge nur die Zunge Dem Wunsch und Willen aller Herzen leiht, Dann ist es Zeit auf solchen Ruf zu achten, Und diese Stunde kam. -- Auf meiner Fahrt Jüngst durch die Westprovinzen dieses Lands, In Chester, Warwick, Oxford, Shrewsbury, All überall, am Weg, in Dorf und Stadt, Stand man in Gruppen, schüttelte den Kopf, Und trat ich näher, stets derselbe Name "Marie von Medicis", -- dieselben Flüche, Und stets derselbe Ruf: "fort muß sie, fort".
Der Königin Mutter aber (ſei’s geklagt!) Iſt unſrem Volk verhaſſt. König. Sagt unſrem Pöbel. Strafford. Des Pöbels Stimme dürfen wir verachten, So lang es eben Pöbel nur, was ſchreit. Doch wenn ein ganzes Volk dahinterſteht, Und jene rohe Menge nur die Zunge Dem Wunſch und Willen aller Herzen leiht, Dann iſt es Zeit auf ſolchen Ruf zu achten, Und dieſe Stunde kam. — Auf meiner Fahrt Jüngſt durch die Weſtprovinzen dieſes Lands, In Cheſter, Warwick, Oxford, Shrewsbury, All überall, am Weg, in Dorf und Stadt, Stand man in Gruppen, ſchüttelte den Kopf, Und trat ich näher, ſtets derſelbe Name „Marie von Medicis“, — dieſelben Flüche, Und ſtets derſelbe Ruf: „fort muß ſie, fort“. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <sp who="#STR"> <p><pb facs="#f0278" n="264"/> Der Königin Mutter aber (ſei’s geklagt!)<lb/> Iſt unſrem Volk verhaſſt.</p> </sp><lb/> <sp who="#KÖN"> <speaker><hi rendition="#g">König</hi>.</speaker><lb/> <p>Sagt unſrem <hi rendition="#g">Pöbel</hi>.</p> </sp><lb/> <sp who="#STR"> <speaker><hi rendition="#g">Strafford</hi>.</speaker><lb/> <p>Des Pöbels Stimme dürfen wir verachten,<lb/> So lang es eben Pöbel nur, was ſchreit.<lb/> Doch wenn ein ganzes Volk dahinterſteht,<lb/> Und jene rohe Menge nur die Zunge<lb/> Dem Wunſch und Willen aller Herzen leiht,<lb/> Dann iſt es Zeit auf ſolchen Ruf zu achten,<lb/> Und dieſe Stunde kam. — Auf meiner Fahrt<lb/> Jüngſt durch die Weſtprovinzen dieſes Lands,<lb/> In Cheſter, Warwick, Oxford, Shrewsbury,<lb/> All überall, am Weg, in Dorf und Stadt,<lb/> Stand man in Gruppen, ſchüttelte den Kopf,<lb/> Und trat ich näher, ſtets derſelbe Name<lb/> „Marie von Medicis“, — dieſelben Flüche,<lb/> Und ſtets derſelbe Ruf: „fort muß ſie, fort“.<lb/></p> </sp> </div> </div> </body> </text> </TEI> [264/0278]
Der Königin Mutter aber (ſei’s geklagt!)
Iſt unſrem Volk verhaſſt.
König.
Sagt unſrem Pöbel.
Strafford.
Des Pöbels Stimme dürfen wir verachten,
So lang es eben Pöbel nur, was ſchreit.
Doch wenn ein ganzes Volk dahinterſteht,
Und jene rohe Menge nur die Zunge
Dem Wunſch und Willen aller Herzen leiht,
Dann iſt es Zeit auf ſolchen Ruf zu achten,
Und dieſe Stunde kam. — Auf meiner Fahrt
Jüngſt durch die Weſtprovinzen dieſes Lands,
In Cheſter, Warwick, Oxford, Shrewsbury,
All überall, am Weg, in Dorf und Stadt,
Stand man in Gruppen, ſchüttelte den Kopf,
Und trat ich näher, ſtets derſelbe Name
„Marie von Medicis“, — dieſelben Flüche,
Und ſtets derſelbe Ruf: „fort muß ſie, fort“.
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Zitationshilfe: | Fontane, Theodor: Gedichte. Berlin, 1851, S. 264. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_gedichte_1851/278>, abgerufen am 16.02.2025. |