Fontane, Theodor: Gedichte. Berlin, 1851. Königin. Wie?! König. Mylord Strafford, traun, Nachgiebigkeit war sonst nicht Eure Tugend. Strafford. Und ist es nicht; was Euch so scheinen mag Ist Pflicht der Klugheit, ist -- Nothwendigkeit. König. Die Klugheit heischt nur eins: dem Unfug steuern, Ziel setzen diesem maaßlos frechen Fordern. Strafford. Des Volkes Fordrung ist nicht frech an sich, Es war's die Art und Weise nur, die Form, Das Wie war sträflich, aber nicht das Was. Hört auf dies "Was". Der Feind ist stark; wir brauchen Vertrauen jetzt, wir brauchen Bundsgenossen: Des Volkes Lieb' und Treu', um jeden Preis; Königin. Wie?! König. Mylord Strafford, traun, Nachgiebigkeit war ſonſt nicht Eure Tugend. Strafford. Und iſt es nicht; was Euch ſo ſcheinen mag Iſt Pflicht der Klugheit, iſt — Nothwendigkeit. König. Die Klugheit heiſcht nur eins: dem Unfug ſteuern, Ziel ſetzen dieſem maaßlos frechen Fordern. Strafford. Des Volkes Fordrung iſt nicht frech an ſich, Es war’s die Art und Weiſe nur, die Form, Das Wie war ſträflich, aber nicht das Was. Hört auf dies „Was“. Der Feind iſt ſtark; wir brauchen Vertrauen jetzt, wir brauchen Bundsgenoſſen: Des Volkes Lieb’ und Treu’, um jeden Preis; <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0277" n="263"/> <sp who="#KÖN"> <speaker><hi rendition="#g">Königin</hi>.</speaker><lb/> <p>Wie?!</p> </sp><lb/> <sp who="#KÖN"> <speaker><hi rendition="#g">König</hi>.</speaker><lb/> <p>Mylord Strafford, traun,<lb/> Nachgiebigkeit war ſonſt nicht Eure Tugend.</p> </sp><lb/> <sp who="#STR"> <speaker><hi rendition="#g">Strafford</hi>.</speaker><lb/> <p>Und iſt es nicht; was Euch ſo ſcheinen mag<lb/> Iſt Pflicht der Klugheit, iſt — Nothwendigkeit.</p> </sp><lb/> <sp who="#KÖN"> <speaker><hi rendition="#g">König</hi>.</speaker><lb/> <p>Die Klugheit heiſcht nur eins: dem Unfug ſteuern,<lb/> Ziel ſetzen dieſem maaßlos frechen Fordern.</p> </sp><lb/> <sp who="#STR"> <speaker><hi rendition="#g">Strafford</hi>.</speaker><lb/> <p>Des Volkes Fordrung iſt nicht frech an ſich,<lb/> Es war’s die Art und Weiſe nur, die <hi rendition="#g">Form</hi>,<lb/> Das <hi rendition="#g">Wie</hi> war ſträflich, aber nicht das <hi rendition="#g">Was</hi>.<lb/> Hört auf dies „<hi rendition="#g">Was</hi>“. Der Feind iſt ſtark;<lb/> wir brauchen<lb/> Vertrauen jetzt, wir brauchen Bundsgenoſſen:<lb/> Des Volkes Lieb’ und Treu’, um <hi rendition="#g">jeden</hi> Preis;<lb/></p> </sp> </div> </div> </body> </text> </TEI> [263/0277]
Königin.
Wie?!
König.
Mylord Strafford, traun,
Nachgiebigkeit war ſonſt nicht Eure Tugend.
Strafford.
Und iſt es nicht; was Euch ſo ſcheinen mag
Iſt Pflicht der Klugheit, iſt — Nothwendigkeit.
König.
Die Klugheit heiſcht nur eins: dem Unfug ſteuern,
Ziel ſetzen dieſem maaßlos frechen Fordern.
Strafford.
Des Volkes Fordrung iſt nicht frech an ſich,
Es war’s die Art und Weiſe nur, die Form,
Das Wie war ſträflich, aber nicht das Was.
Hört auf dies „Was“. Der Feind iſt ſtark;
wir brauchen
Vertrauen jetzt, wir brauchen Bundsgenoſſen:
Des Volkes Lieb’ und Treu’, um jeden Preis;
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Zitationshilfe: | Fontane, Theodor: Gedichte. Berlin, 1851, S. 263. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_gedichte_1851/277>, abgerufen am 16.02.2025. |