Fontane, Theodor: Gedichte. Berlin, 1851.Nun ist es still; nun laß uns kosen: Du legst Dein Haupt auf meinen Schooß, Ich aber knüpf' in leichtem, losen Getändel Dir die Flechten los. Du zürnst; warum? Du glaubst zu müssen, Und schwörst: "nie wieder einen Kuß!" Da weiß ich, daß ich rasch mit Küssen Die krause Stirn Dir glätten muß. "Nun aber komm, nun laß uns plaudern
Vom eignen Herd, von Hof und Haus!" Da baust Du lachend, ohne Zaudern, Bis unter's Dach die Zukunft aus; Du hängst an meines Zimmers Wände All meine Lieblingsschilderein, -- Ich seh's und streck danach die Hände, Als müss' es wahr und wirklich sein. Nun iſt es ſtill; nun laß uns koſen: Du legſt Dein Haupt auf meinen Schooß, Ich aber knüpf’ in leichtem, loſen Getändel Dir die Flechten los. Du zürnſt; warum? Du glaubſt zu müſſen, Und ſchwörſt: „nie wieder einen Kuß!“ Da weiß ich, daß ich raſch mit Küſſen Die krauſe Stirn Dir glätten muß. „Nun aber komm, nun laß uns plaudern
Vom eignen Herd, von Hof und Haus!“ Da bauſt Du lachend, ohne Zaudern, Bis unter’s Dach die Zukunft aus; Du hängſt an meines Zimmers Wände All meine Lieblingsſchilderein, — Ich ſeh’s und ſtreck danach die Hände, Als müſſ’ es wahr und wirklich ſein. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <l> <pb facs="#f0250" n="236"/> </l> <lg n="2"> <l>Nun iſt es ſtill; nun laß uns koſen:</l><lb/> <l>Du legſt Dein Haupt auf meinen Schooß,</l><lb/> <l>Ich aber knüpf’ in leichtem, loſen</l><lb/> <l>Getändel Dir die Flechten los.</l><lb/> <l>Du zürnſt; warum? Du glaubſt zu müſſen,</l><lb/> <l>Und ſchwörſt: „nie wieder einen Kuß!“</l><lb/> <l>Da weiß ich, daß ich raſch mit Küſſen</l><lb/> <l>Die krauſe Stirn Dir glätten muß.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>„Nun aber komm, nun laß uns plaudern</l><lb/> <l>Vom eignen Herd, von Hof und Haus!“</l><lb/> <l>Da bauſt Du lachend, ohne Zaudern,</l><lb/> <l>Bis unter’s Dach die Zukunft aus;</l><lb/> <l>Du hängſt an meines Zimmers Wände</l><lb/> <l>All meine Lieblingsſchilderein, —</l><lb/> <l>Ich ſeh’s und ſtreck danach die Hände,</l><lb/> <l>Als müſſ’ es wahr und wirklich ſein.</l> </lg><lb/> <l> </l> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [236/0250]
Nun iſt es ſtill; nun laß uns koſen:
Du legſt Dein Haupt auf meinen Schooß,
Ich aber knüpf’ in leichtem, loſen
Getändel Dir die Flechten los.
Du zürnſt; warum? Du glaubſt zu müſſen,
Und ſchwörſt: „nie wieder einen Kuß!“
Da weiß ich, daß ich raſch mit Küſſen
Die krauſe Stirn Dir glätten muß.
„Nun aber komm, nun laß uns plaudern
Vom eignen Herd, von Hof und Haus!“
Da bauſt Du lachend, ohne Zaudern,
Bis unter’s Dach die Zukunft aus;
Du hängſt an meines Zimmers Wände
All meine Lieblingsſchilderein, —
Ich ſeh’s und ſtreck danach die Hände,
Als müſſ’ es wahr und wirklich ſein.
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Zitationshilfe: | Fontane, Theodor: Gedichte. Berlin, 1851, S. 236. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_gedichte_1851/250>, abgerufen am 16.02.2025. |