Fontane, Theodor: Gedichte. Berlin, 1851.
An dem der schmale Pfad sich wand, In heitrem Muth vorüberschritt, -- Nahm sie ein volles Täschchen mit. Die Dornen hatten sie geritzt, Der weite Weg ihr Blut erhitzt, Sie hätt' 'nen Tag von ihrem Leben Für wenig Wasser hingegeben. So eilt den Felsweg sie entlang; Da fordert schier, am Bergeshang, Ein Brombeerstrauch mit schwarzen Beeren, Sie gastlich auf doch einzukehren. Die Lust ist groß davon zu pflücken, Und abwärts gleitend auf dem Rücken, Labt sie sich mit des Durstes Gier, -- -- Da weicht der Boden unter ihr. Umsonst, daß sie mit beiden Händen, Selbst an des Felsens harten Wänden Sich krampfhaft anzuklammern sucht, -- Sie stürzt hinunter in die Schlucht.
An dem der ſchmale Pfad ſich wand, In heitrem Muth vorüberſchritt, — Nahm ſie ein volles Täſchchen mit. Die Dornen hatten ſie geritzt, Der weite Weg ihr Blut erhitzt, Sie hätt’ ’nen Tag von ihrem Leben Für wenig Waſſer hingegeben. So eilt den Felsweg ſie entlang; Da fordert ſchier, am Bergeshang, Ein Brombeerſtrauch mit ſchwarzen Beeren, Sie gaſtlich auf doch einzukehren. Die Luſt iſt groß davon zu pflücken, Und abwärts gleitend auf dem Rücken, Labt ſie ſich mit des Durſtes Gier, — — Da weicht der Boden unter ihr. Umſonſt, daß ſie mit beiden Händen, Selbſt an des Felſens harten Wänden Sich krampfhaft anzuklammern ſucht, — Sie ſtürzt hinunter in die Schlucht. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <l> <pb facs="#f0157" n="143"/> </l> <l>An dem der ſchmale Pfad ſich wand,</l><lb/> <l>In heitrem Muth vorüberſchritt, —</l><lb/> <l>Nahm ſie ein volles Täſchchen mit.</l><lb/> <l>Die Dornen hatten ſie geritzt,</l><lb/> <l>Der weite Weg ihr Blut erhitzt,</l><lb/> <l>Sie hätt’ ’nen Tag von ihrem Leben</l><lb/> <l>Für wenig Waſſer hingegeben.</l><lb/> <l>So eilt den Felsweg ſie entlang;</l><lb/> <l>Da fordert ſchier, am Bergeshang,</l><lb/> <l>Ein Brombeerſtrauch mit ſchwarzen Beeren,</l><lb/> <l>Sie gaſtlich auf doch einzukehren.</l><lb/> <l>Die Luſt iſt groß davon zu pflücken,</l><lb/> <l>Und abwärts gleitend auf dem Rücken,</l><lb/> <l>Labt ſie ſich mit des Durſtes Gier, — —</l><lb/> <l>Da weicht der Boden unter ihr.</l><lb/> <l>Umſonſt, daß ſie mit beiden Händen,</l><lb/> <l>Selbſt an des Felſens harten Wänden</l><lb/> <l>Sich krampfhaft anzuklammern ſucht, —</l><lb/> <l>Sie ſtürzt hinunter in die Schlucht.</l> </lg><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [143/0157]
An dem der ſchmale Pfad ſich wand,
In heitrem Muth vorüberſchritt, —
Nahm ſie ein volles Täſchchen mit.
Die Dornen hatten ſie geritzt,
Der weite Weg ihr Blut erhitzt,
Sie hätt’ ’nen Tag von ihrem Leben
Für wenig Waſſer hingegeben.
So eilt den Felsweg ſie entlang;
Da fordert ſchier, am Bergeshang,
Ein Brombeerſtrauch mit ſchwarzen Beeren,
Sie gaſtlich auf doch einzukehren.
Die Luſt iſt groß davon zu pflücken,
Und abwärts gleitend auf dem Rücken,
Labt ſie ſich mit des Durſtes Gier, — —
Da weicht der Boden unter ihr.
Umſonſt, daß ſie mit beiden Händen,
Selbſt an des Felſens harten Wänden
Sich krampfhaft anzuklammern ſucht, —
Sie ſtürzt hinunter in die Schlucht.
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