Die Aeuglein wurden wieder klar, Das Herze jeden Kummers bar, -- Sie wußte, mit dem Flieder Kam ihr der Liebste wieder.
Der Frühling kam mit Duft und Klang, Treu-Lischen harrte mondenlang, Herbstwind durchfuhr den Garten, -- Vergeblich war ihr Warten.
Wohl kam der Frühling viele Mal, Ihr Liebster nimmermehr in's Thal, Doch Lenz um Lenz auf's Neue, Rief sie: "nun kommt der Treue!"
Es konnt ihr Herz, das Jahr um Jahr Dem Liebsten treu geblieben war, Es konnt's ihr Herz nicht fassen, Er habe sie verlassen.
Die Aeuglein wurden wieder klar, Das Herze jeden Kummers bar, — Sie wußte, mit dem Flieder Kam ihr der Liebſte wieder.
Der Frühling kam mit Duft und Klang, Treu-Lischen harrte mondenlang, Herbſtwind durchfuhr den Garten, — Vergeblich war ihr Warten.
Wohl kam der Frühling viele Mal, Ihr Liebſter nimmermehr in’s Thal, Doch Lenz um Lenz auf’s Neue, Rief ſie: „nun kommt der Treue!“
Es konnt ihr Herz, das Jahr um Jahr Dem Liebſten treu geblieben war, Es konnt’s ihr Herz nicht faſſen, Er habe ſie verlaſſen.
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Die Aeuglein wurden wieder klar,
Das Herze jeden Kummers bar, —
Sie wußte, mit dem Flieder
Kam ihr der Liebſte wieder.
Der Frühling kam mit Duft und Klang,
Treu-Lischen harrte mondenlang,
Herbſtwind durchfuhr den Garten, —
Vergeblich war ihr Warten.
Wohl kam der Frühling viele Mal,
Ihr Liebſter nimmermehr in’s Thal,
Doch Lenz um Lenz auf’s Neue,
Rief ſie: „nun kommt der Treue!“
Es konnt ihr Herz, das Jahr um Jahr
Dem Liebſten treu geblieben war,
Es konnt’s ihr Herz nicht faſſen,
Er habe ſie verlaſſen.
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Fontane, Theodor: Gedichte. Berlin, 1851, S. 119. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_gedichte_1851/133>, abgerufen am 16.02.2025.
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