Fontane, Theodor: Gedichte. Berlin, 1851.Er rief's; an Priesters Seite dann Hinkniet' er aufs Schaffott, Und betend, still die Seele sein Empfahl er seinem Gott; Dann aber pressend an den Block Sein Haupt in stolzer Eil, Abschlug ihm das auf einen Hieb Das blanke Henkerbeil. Hinfloß sein Blut; stillweinend stand Das Volk im Kreis umher; Wie viel auch rothen Blutes floß Der Thränen flossen mehr. Der Henker dann, mit scharfer Axt,
Viertheilte Bawdin's Rumpf, Und jeder Theil ward aufgesteckt Auf einen Lanzenstumpf. Er rief’s; an Prieſters Seite dann Hinkniet’ er aufs Schaffott, Und betend, ſtill die Seele ſein Empfahl er ſeinem Gott; Dann aber preſſend an den Block Sein Haupt in ſtolzer Eil, Abſchlug ihm das auf einen Hieb Das blanke Henkerbeil. Hinfloß ſein Blut; ſtillweinend ſtand Das Volk im Kreis umher; Wie viel auch rothen Blutes floß Der Thränen floſſen mehr. Der Henker dann, mit ſcharfer Axt,
Viertheilte Bawdin’s Rumpf, Und jeder Theil ward aufgeſteckt Auf einen Lanzenſtumpf. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <l> <pb facs="#f0100" n="86"/> </l> <lg n="63"> <l>Er rief’s; an Prieſters Seite dann</l><lb/> <l>Hinkniet’ er aufs Schaffott,</l><lb/> <l>Und betend, ſtill die Seele ſein</l><lb/> <l>Empfahl er ſeinem Gott;</l> </lg><lb/> <lg n="64"> <l>Dann aber preſſend an den Block</l><lb/> <l>Sein Haupt in ſtolzer Eil,</l><lb/> <l>Abſchlug ihm das auf einen Hieb</l><lb/> <l>Das blanke Henkerbeil.</l> </lg><lb/> <lg n="65"> <l>Hinfloß ſein Blut; ſtillweinend ſtand</l><lb/> <l>Das Volk im Kreis umher;</l><lb/> <l>Wie viel auch rothen Blutes floß</l><lb/> <l>Der Thränen floſſen mehr.</l> </lg><lb/> <lg n="66"> <l>Der Henker dann, mit ſcharfer Axt,</l><lb/> <l>Viertheilte Bawdin’s Rumpf,</l><lb/> <l>Und jeder Theil ward aufgeſteckt</l><lb/> <l>Auf einen Lanzenſtumpf.</l> </lg><lb/> <l> </l> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [86/0100]
Er rief’s; an Prieſters Seite dann
Hinkniet’ er aufs Schaffott,
Und betend, ſtill die Seele ſein
Empfahl er ſeinem Gott;
Dann aber preſſend an den Block
Sein Haupt in ſtolzer Eil,
Abſchlug ihm das auf einen Hieb
Das blanke Henkerbeil.
Hinfloß ſein Blut; ſtillweinend ſtand
Das Volk im Kreis umher;
Wie viel auch rothen Blutes floß
Der Thränen floſſen mehr.
Der Henker dann, mit ſcharfer Axt,
Viertheilte Bawdin’s Rumpf,
Und jeder Theil ward aufgeſteckt
Auf einen Lanzenſtumpf.
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Zitationshilfe: | Fontane, Theodor: Gedichte. Berlin, 1851, S. 86. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_gedichte_1851/100>, abgerufen am 23.07.2024. |