Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Fontane, Theodor: Effi Briest. Berlin, 1896.

Bild:
<< vorherige Seite

Effi Briest
fertigen, und wollte zugleich die Schwierigkeiten an¬
deuten, auf die wir, aller Wahrscheinlichkeit nach,
stoßen werden. Aber ich denke, wir zwingen es trotz¬
dem. Denn wir Frauen, wenn wir's klug einleiten,
und den Bogen nicht überspannen, wissen mancherlei
durchzusetzen. Zudem gehört Ihr Herr Gemahl zu
meinen besonderen Verehrern, und er wird mir eine
Bitte, die ich an ihn richte, nicht wohl abschlagen.
Wir haben morgen einen kleinen Zirkel, auf dem ich
ihn sehe, und übermorgen früh haben Sie ein paar
Zeilen von mir, die Ihnen sagen werden, ob ich's
klug, das heißt glücklich eingeleitet oder nicht. Ich
denke, wir siegen in der Sache, und Sie werden
Ihr Kind wiedersehen und sich seiner freuen. Es
soll ein sehr schönes Mädchen sein. Nicht zu ver¬
wundern."


Effi Brieſt
fertigen, und wollte zugleich die Schwierigkeiten an¬
deuten, auf die wir, aller Wahrſcheinlichkeit nach,
ſtoßen werden. Aber ich denke, wir zwingen es trotz¬
dem. Denn wir Frauen, wenn wir's klug einleiten,
und den Bogen nicht überſpannen, wiſſen mancherlei
durchzuſetzen. Zudem gehört Ihr Herr Gemahl zu
meinen beſonderen Verehrern, und er wird mir eine
Bitte, die ich an ihn richte, nicht wohl abſchlagen.
Wir haben morgen einen kleinen Zirkel, auf dem ich
ihn ſehe, und übermorgen früh haben Sie ein paar
Zeilen von mir, die Ihnen ſagen werden, ob ich's
klug, das heißt glücklich eingeleitet oder nicht. Ich
denke, wir ſiegen in der Sache, und Sie werden
Ihr Kind wiederſehen und ſich ſeiner freuen. Es
ſoll ein ſehr ſchönes Mädchen ſein. Nicht zu ver¬
wundern.“


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0485" n="476"/><fw place="top" type="header">Effi Brie&#x017F;t<lb/></fw> fertigen, und wollte zugleich die Schwierigkeiten an¬<lb/>
deuten, auf die wir, aller Wahr&#x017F;cheinlichkeit nach,<lb/>
&#x017F;toßen werden. Aber ich denke, wir zwingen es trotz¬<lb/>
dem. Denn wir Frauen, wenn wir's klug einleiten,<lb/>
und den Bogen nicht über&#x017F;pannen, wi&#x017F;&#x017F;en mancherlei<lb/>
durchzu&#x017F;etzen. Zudem gehört Ihr Herr Gemahl zu<lb/>
meinen be&#x017F;onderen Verehrern, und er wird mir eine<lb/>
Bitte, die ich an ihn richte, nicht wohl ab&#x017F;chlagen.<lb/>
Wir haben morgen einen kleinen Zirkel, auf dem ich<lb/>
ihn &#x017F;ehe, und übermorgen früh haben Sie ein paar<lb/>
Zeilen von mir, die Ihnen &#x017F;agen werden, ob ich's<lb/>
klug, das heißt glücklich eingeleitet oder nicht. Ich<lb/>
denke, wir &#x017F;iegen in der Sache, und Sie werden<lb/>
Ihr Kind wieder&#x017F;ehen und &#x017F;ich &#x017F;einer freuen. Es<lb/>
&#x017F;oll ein &#x017F;ehr &#x017F;chönes Mädchen &#x017F;ein. Nicht zu ver¬<lb/>
wundern.&#x201C;</p><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[476/0485] Effi Brieſt fertigen, und wollte zugleich die Schwierigkeiten an¬ deuten, auf die wir, aller Wahrſcheinlichkeit nach, ſtoßen werden. Aber ich denke, wir zwingen es trotz¬ dem. Denn wir Frauen, wenn wir's klug einleiten, und den Bogen nicht überſpannen, wiſſen mancherlei durchzuſetzen. Zudem gehört Ihr Herr Gemahl zu meinen beſonderen Verehrern, und er wird mir eine Bitte, die ich an ihn richte, nicht wohl abſchlagen. Wir haben morgen einen kleinen Zirkel, auf dem ich ihn ſehe, und übermorgen früh haben Sie ein paar Zeilen von mir, die Ihnen ſagen werden, ob ich's klug, das heißt glücklich eingeleitet oder nicht. Ich denke, wir ſiegen in der Sache, und Sie werden Ihr Kind wiederſehen und ſich ſeiner freuen. Es ſoll ein ſehr ſchönes Mädchen ſein. Nicht zu ver¬ wundern.“

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_briest_1896
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_briest_1896/485
Zitationshilfe: Fontane, Theodor: Effi Briest. Berlin, 1896, S. 476. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_briest_1896/485>, abgerufen am 25.11.2024.