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Fontane, Theodor: Effi Briest. Berlin, 1896.

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Effi Briest
um seinet- und noch mehr um Effi's willen; es ließ
sich aber anfangs nur schwach und vereinzelt damit
an, die rechte Zeit war noch nicht gekommen, und das
beste, was man zunächst von dem neuen Leben hatte,
war genau so wie während des zurückliegenden
Halbjahres, ein Leben im Hause. Wüllersdorf kam
oft, auch Vetter Briest, und waren die da, so schickte
man zu Gizicki's hinauf, einem jungen Ehepaare,
das über ihnen wohnte. Gizicki selbst war Land¬
gerichtsrat, seine kluge, aufgeweckte Frau ein Fräu¬
lein von Schmettau. Mitunter wurde musiziert,
kurze Zeit sogar ein Whist versucht; man gab es
aber wieder auf, weil man fand, daß eine Plauderei
gemütlicher wäre. Gizicki's hatten bis vor kurzem
in einer kleinen oberschlesischen Stadt gelebt, und
Wüllersdorf war sogar, freilich vor einer Reihe von
Jahren schon, in den verschiedensten kleinen Nestern
der Provinz Posen gewesen, weshalb er denn auch
den bekannten Spottvers:
Schrimm
Ist schlimm,
Rogasen
Zum Rasen,
Aber weh' dir nach Samter
Verdammter --
mit ebenso viel Emphase wie Vorliebe zu zitieren
pflegte. Niemand erheiterte sich dabei mehr als Effi,

Effi Brieſt
um ſeinet- und noch mehr um Effi's willen; es ließ
ſich aber anfangs nur ſchwach und vereinzelt damit
an, die rechte Zeit war noch nicht gekommen, und das
beſte, was man zunächſt von dem neuen Leben hatte,
war genau ſo wie während des zurückliegenden
Halbjahres, ein Leben im Hauſe. Wüllersdorf kam
oft, auch Vetter Brieſt, und waren die da, ſo ſchickte
man zu Gizicki's hinauf, einem jungen Ehepaare,
das über ihnen wohnte. Gizicki ſelbſt war Land¬
gerichtsrat, ſeine kluge, aufgeweckte Frau ein Fräu¬
lein von Schmettau. Mitunter wurde muſiziert,
kurze Zeit ſogar ein Whiſt verſucht; man gab es
aber wieder auf, weil man fand, daß eine Plauderei
gemütlicher wäre. Gizicki's hatten bis vor kurzem
in einer kleinen oberſchleſiſchen Stadt gelebt, und
Wüllersdorf war ſogar, freilich vor einer Reihe von
Jahren ſchon, in den verſchiedenſten kleinen Neſtern
der Provinz Poſen geweſen, weshalb er denn auch
den bekannten Spottvers:
Schrimm
Iſt ſchlimm,
Rogaſen
Zum Raſen,
Aber weh' dir nach Samter
Verdammter —
mit ebenſo viel Emphaſe wie Vorliebe zu zitieren
pflegte. Niemand erheiterte ſich dabei mehr als Effi,

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[386/0395] Effi Brieſt um ſeinet- und noch mehr um Effi's willen; es ließ ſich aber anfangs nur ſchwach und vereinzelt damit an, die rechte Zeit war noch nicht gekommen, und das beſte, was man zunächſt von dem neuen Leben hatte, war genau ſo wie während des zurückliegenden Halbjahres, ein Leben im Hauſe. Wüllersdorf kam oft, auch Vetter Brieſt, und waren die da, ſo ſchickte man zu Gizicki's hinauf, einem jungen Ehepaare, das über ihnen wohnte. Gizicki ſelbſt war Land¬ gerichtsrat, ſeine kluge, aufgeweckte Frau ein Fräu¬ lein von Schmettau. Mitunter wurde muſiziert, kurze Zeit ſogar ein Whiſt verſucht; man gab es aber wieder auf, weil man fand, daß eine Plauderei gemütlicher wäre. Gizicki's hatten bis vor kurzem in einer kleinen oberſchleſiſchen Stadt gelebt, und Wüllersdorf war ſogar, freilich vor einer Reihe von Jahren ſchon, in den verſchiedenſten kleinen Neſtern der Provinz Poſen geweſen, weshalb er denn auch den bekannten Spottvers: Schrimm Iſt ſchlimm, Rogaſen Zum Raſen, Aber weh' dir nach Samter Verdammter — mit ebenſo viel Emphaſe wie Vorliebe zu zitieren pflegte. Niemand erheiterte ſich dabei mehr als Effi,

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Zitationshilfe: Fontane, Theodor: Effi Briest. Berlin, 1896, S. 386. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_briest_1896/395>, abgerufen am 25.11.2024.