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Fontane, Theodor: Effi Briest. Berlin, 1896.

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Effi Briest
weil es als Kombination auftritt und in die einfache
Bibelstelle noch das dativisch Wrangel'sche mit ein¬
mischt. Die Fragestellung -- alle diese Witze treten
nämlich in Frageform auf -- ist übrigens in vor¬
liegendem Falle von großer Simplizität und lautet:
,Wer war der erste Kutscher?' Und nun rate."

"Nun vielleicht Apollo."

"Sehr gut. Du bist doch ein Daus, Effi. Ich
wäre nicht darauf gekommen. Aber trotzdem, Du
triffst damit nicht ins Schwarze."

"Nun, wer war es denn?"

"Der erste Kutscher war ,Leid'. Denn schon
im Buche Hiob heißt es: ,Leid soll mir nicht wider¬
fahren,' oder auch ,wieder fahren' in zwei Wörtern
und mit einem e."

Effi wiederholte kopfschüttelnd den Satz, auch
die Zubemerkung, konnte sich aber trotz aller Mühe
nicht d'rin zurechtfinden; sie gehörte ganz aus¬
gesprochen zu den Bevorzugten, die für derlei Dinge
durchaus kein Organ haben, und so kam denn Vetter
Briest in die nicht beneidenswerte Situation, immer
erneut erst auf den Gleichklang und dann auch wieder
auf den Unterschied von ,widerfahren' und ,wieder
fahren' hinweisen zu müssen.

"Ach, nun versteh' ich. Und Du mußt mir verzeihen,
daß es so lange gedauert. Aber es ist wirklich zu dumm."

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Effi Brieſt
weil es als Kombination auftritt und in die einfache
Bibelſtelle noch das dativiſch Wrangel'ſche mit ein¬
miſcht. Die Frageſtellung — alle dieſe Witze treten
nämlich in Frageform auf — iſt übrigens in vor¬
liegendem Falle von großer Simplizität und lautet:
,Wer war der erſte Kutſcher?‘ Und nun rate.“

„Nun vielleicht Apollo.“

„Sehr gut. Du biſt doch ein Daus, Effi. Ich
wäre nicht darauf gekommen. Aber trotzdem, Du
triffſt damit nicht ins Schwarze.“

„Nun, wer war es denn?“

„Der erſte Kutſcher war ,Leid‘. Denn ſchon
im Buche Hiob heißt es: ,Leid ſoll mir nicht wider¬
fahren,‘ oder auch ,wieder fahren‘ in zwei Wörtern
und mit einem e.“

Effi wiederholte kopfſchüttelnd den Satz, auch
die Zubemerkung, konnte ſich aber trotz aller Mühe
nicht d'rin zurechtfinden; ſie gehörte ganz aus¬
geſprochen zu den Bevorzugten, die für derlei Dinge
durchaus kein Organ haben, und ſo kam denn Vetter
Brieſt in die nicht beneidenswerte Situation, immer
erneut erſt auf den Gleichklang und dann auch wieder
auf den Unterſchied von ‚widerfahren‘ und ‚wieder
fahren‘ hinweiſen zu müſſen.

„Ach, nun verſteh' ich. Und Du mußt mir verzeihen,
daß es ſo lange gedauert. Aber es iſt wirklich zu dumm.“

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[339/0348] Effi Brieſt weil es als Kombination auftritt und in die einfache Bibelſtelle noch das dativiſch Wrangel'ſche mit ein¬ miſcht. Die Frageſtellung — alle dieſe Witze treten nämlich in Frageform auf — iſt übrigens in vor¬ liegendem Falle von großer Simplizität und lautet: ,Wer war der erſte Kutſcher?‘ Und nun rate.“ „Nun vielleicht Apollo.“ „Sehr gut. Du biſt doch ein Daus, Effi. Ich wäre nicht darauf gekommen. Aber trotzdem, Du triffſt damit nicht ins Schwarze.“ „Nun, wer war es denn?“ „Der erſte Kutſcher war ,Leid‘. Denn ſchon im Buche Hiob heißt es: ,Leid ſoll mir nicht wider¬ fahren,‘ oder auch ,wieder fahren‘ in zwei Wörtern und mit einem e.“ Effi wiederholte kopfſchüttelnd den Satz, auch die Zubemerkung, konnte ſich aber trotz aller Mühe nicht d'rin zurechtfinden; ſie gehörte ganz aus¬ geſprochen zu den Bevorzugten, die für derlei Dinge durchaus kein Organ haben, und ſo kam denn Vetter Brieſt in die nicht beneidenswerte Situation, immer erneut erſt auf den Gleichklang und dann auch wieder auf den Unterſchied von ‚widerfahren‘ und ‚wieder fahren‘ hinweiſen zu müſſen. „Ach, nun verſteh' ich. Und Du mußt mir verzeihen, daß es ſo lange gedauert. Aber es iſt wirklich zu dumm.“ 22*

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Zitationshilfe: Fontane, Theodor: Effi Briest. Berlin, 1896, S. 339. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_briest_1896/348>, abgerufen am 23.11.2024.