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Fontane, Theodor: Effi Briest. Berlin, 1896.

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Effi Briest
einer Seestadt wohnt, Kessin soll ja so 'was sein,
nun, da muß ich ihm in diesem Matrosenkostüm
eigentlich am besten gefallen und muß ihm beinah'
wie eine große Aufmerksamkeit vorkommen. Fürsten,
wenn sie wen empfangen, so viel weiß ich von meinem
Papa her, legen auch immer die Uniform aus der
Gegend des anderen an. Also nur nicht ängstlich
... rasch, rasch, ich fliege aus und neben der Bank
hier ist frei."

Hulda wollte noch ein paar Einschränkungen
machen, aber Effi war schon den nächsten Kiesweg
hinauf, links hin, rechts hin, bis sie mit einemmale
verschwunden war. "Effi, das gilt nicht; wo bist
Du? Wir spielen nicht Versteck, wir spielen An¬
schlag," unter diesen und ähnlichen Vorwürfen eilten
die Freundinnen ihr nach, weit über das Rondell
und die beiden seitwärts stehenden Platanen hinaus,
bis die Verschwundene mit einemmale aus ihrem
Verstecke hervorbrach und mühelos, weil sie schon im
Rücken ihrer Verfolger war, mit "eins, zwei, drei"
den Freiplatz neben der Bank erreichte.

"Wo warst Du?"

"Hinter den Rhabarberstauden; die haben so
große Blätter, noch größer als ein Feigenblatt ..."

"Pfui ..."

"Nein, Pfui für Euch, weil Ihr verspielt habt.

Th. Fontane, Effi Briest. 2

Effi Brieſt
einer Seeſtadt wohnt, Keſſin ſoll ja ſo 'was ſein,
nun, da muß ich ihm in dieſem Matroſenkoſtüm
eigentlich am beſten gefallen und muß ihm beinah'
wie eine große Aufmerkſamkeit vorkommen. Fürſten,
wenn ſie wen empfangen, ſo viel weiß ich von meinem
Papa her, legen auch immer die Uniform aus der
Gegend des anderen an. Alſo nur nicht ängſtlich
… raſch, raſch, ich fliege aus und neben der Bank
hier iſt frei.“

Hulda wollte noch ein paar Einſchränkungen
machen, aber Effi war ſchon den nächſten Kiesweg
hinauf, links hin, rechts hin, bis ſie mit einemmale
verſchwunden war. „Effi, das gilt nicht; wo biſt
Du? Wir ſpielen nicht Verſteck, wir ſpielen An¬
ſchlag,“ unter dieſen und ähnlichen Vorwürfen eilten
die Freundinnen ihr nach, weit über das Rondell
und die beiden ſeitwärts ſtehenden Platanen hinaus,
bis die Verſchwundene mit einemmale aus ihrem
Verſtecke hervorbrach und mühelos, weil ſie ſchon im
Rücken ihrer Verfolger war, mit „eins, zwei, drei“
den Freiplatz neben der Bank erreichte.

„Wo warſt Du?“

„Hinter den Rhabarberſtauden; die haben ſo
große Blätter, noch größer als ein Feigenblatt …“

„Pfui …“

„Nein, Pfui für Euch, weil Ihr verſpielt habt.

Th. Fontane, Effi Brieſt. 2
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[17/0026] Effi Brieſt einer Seeſtadt wohnt, Keſſin ſoll ja ſo 'was ſein, nun, da muß ich ihm in dieſem Matroſenkoſtüm eigentlich am beſten gefallen und muß ihm beinah' wie eine große Aufmerkſamkeit vorkommen. Fürſten, wenn ſie wen empfangen, ſo viel weiß ich von meinem Papa her, legen auch immer die Uniform aus der Gegend des anderen an. Alſo nur nicht ängſtlich … raſch, raſch, ich fliege aus und neben der Bank hier iſt frei.“ Hulda wollte noch ein paar Einſchränkungen machen, aber Effi war ſchon den nächſten Kiesweg hinauf, links hin, rechts hin, bis ſie mit einemmale verſchwunden war. „Effi, das gilt nicht; wo biſt Du? Wir ſpielen nicht Verſteck, wir ſpielen An¬ ſchlag,“ unter dieſen und ähnlichen Vorwürfen eilten die Freundinnen ihr nach, weit über das Rondell und die beiden ſeitwärts ſtehenden Platanen hinaus, bis die Verſchwundene mit einemmale aus ihrem Verſtecke hervorbrach und mühelos, weil ſie ſchon im Rücken ihrer Verfolger war, mit „eins, zwei, drei“ den Freiplatz neben der Bank erreichte. „Wo warſt Du?“ „Hinter den Rhabarberſtauden; die haben ſo große Blätter, noch größer als ein Feigenblatt …“ „Pfui …“ „Nein, Pfui für Euch, weil Ihr verſpielt habt. Th. Fontane, Effi Brieſt. 2

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Zitationshilfe: Fontane, Theodor: Effi Briest. Berlin, 1896, S. 17. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_briest_1896/26>, abgerufen am 28.11.2024.