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Fontane, Theodor: Effi Briest. Berlin, 1896.

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Effi Briest
ist, wie Fräulein Hulda blond ist." Und dabei sah
er mich ganz ernsthaft an ... "Aber ich komme
vom Hundertsten aufs Tausendste und vergesse die
Geschichte."

"Ja, Du brichst immer wieder ab; am Ende
willst Du nicht."

"O, ich will schon, aber freilich, ich breche
immer wieder ab, weil es alles ein bißchen sonderbar
ist, ja, beinah' romantisch."

"Aber Du sagtest doch, er sei Landrat."

"Allerdings Landrat. Und er heißt Geert von
Innstetten, Baron von Innstetten."

Alle drei lachten.

"Warum lacht Ihr?" sagte Effi pikiert. "Was
soll das heißen?"

"Ach, Effi, wir wollen Dich ja nicht beleidigen,
und auch den Baron nicht. Innstetten sagtest Du?
Und Geert? So heißt doch hier kein Mensch.
Freilich, die adeligen Namen haben oft so 'was
Komisches."

"Ja, meine Liebe, das haben sie. Dafür sind
es eben Adelige. Die dürfen sich das gönnen, und
je weiter zurück, ich meine der Zeit nach, desto mehr
dürfen sie sich's gönnen. Aber davon versteht Ihr
nichts, was Ihr mir nicht übel nehmen dürft.
Wir bleiben doch gute Freunde. Geert von Innstetten

Effi Brieſt
iſt, wie Fräulein Hulda blond iſt.“ Und dabei ſah
er mich ganz ernſthaft an … „Aber ich komme
vom Hundertſten aufs Tauſendſte und vergeſſe die
Geſchichte.“

„Ja, Du brichſt immer wieder ab; am Ende
willſt Du nicht.“

„O, ich will ſchon, aber freilich, ich breche
immer wieder ab, weil es alles ein bißchen ſonderbar
iſt, ja, beinah' romantiſch.“

„Aber Du ſagteſt doch, er ſei Landrat.“

„Allerdings Landrat. Und er heißt Geert von
Innſtetten, Baron von Innſtetten.“

Alle drei lachten.

„Warum lacht Ihr?“ ſagte Effi pikiert. „Was
ſoll das heißen?“

„Ach, Effi, wir wollen Dich ja nicht beleidigen,
und auch den Baron nicht. Innſtetten ſagteſt Du?
Und Geert? So heißt doch hier kein Menſch.
Freilich, die adeligen Namen haben oft ſo 'was
Komiſches.“

„Ja, meine Liebe, das haben ſie. Dafür ſind
es eben Adelige. Die dürfen ſich das gönnen, und
je weiter zurück, ich meine der Zeit nach, deſto mehr
dürfen ſie ſich's gönnen. Aber davon verſteht Ihr
nichts, was Ihr mir nicht übel nehmen dürft.
Wir bleiben doch gute Freunde. Geert von Innſtetten

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[9/0018] Effi Brieſt iſt, wie Fräulein Hulda blond iſt.“ Und dabei ſah er mich ganz ernſthaft an … „Aber ich komme vom Hundertſten aufs Tauſendſte und vergeſſe die Geſchichte.“ „Ja, Du brichſt immer wieder ab; am Ende willſt Du nicht.“ „O, ich will ſchon, aber freilich, ich breche immer wieder ab, weil es alles ein bißchen ſonderbar iſt, ja, beinah' romantiſch.“ „Aber Du ſagteſt doch, er ſei Landrat.“ „Allerdings Landrat. Und er heißt Geert von Innſtetten, Baron von Innſtetten.“ Alle drei lachten. „Warum lacht Ihr?“ ſagte Effi pikiert. „Was ſoll das heißen?“ „Ach, Effi, wir wollen Dich ja nicht beleidigen, und auch den Baron nicht. Innſtetten ſagteſt Du? Und Geert? So heißt doch hier kein Menſch. Freilich, die adeligen Namen haben oft ſo 'was Komiſches.“ „Ja, meine Liebe, das haben ſie. Dafür ſind es eben Adelige. Die dürfen ſich das gönnen, und je weiter zurück, ich meine der Zeit nach, deſto mehr dürfen ſie ſich's gönnen. Aber davon verſteht Ihr nichts, was Ihr mir nicht übel nehmen dürft. Wir bleiben doch gute Freunde. Geert von Innſtetten

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Zitationshilfe: Fontane, Theodor: Effi Briest. Berlin, 1896, S. 9. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fontane_briest_1896/18>, abgerufen am 23.11.2024.